TAirbus plant neuen Flieger - mit klappbaren Flügeln

So könnte der kleinere Wasserstoff-Flieger von Airbus für 100 Passagiere aussehen, an dem derzeit geforscht wird. Foto: Airbus
Noch sind die Airbus-Flieger aus dem A320-Programm der Verkaufsschlager. Doch Airbus rüstet sich bereits für die nächste Generation. Erste Details zu einem neuen Zukunftsflieger.
Toulouse. Ursprünglich wollte Airbus in zehn Jahren einen Wasserstofflieger in der Luft haben. Doch dieses Vorhaben wurde zu Beginn des Jahres auf unbestimmte Zeit verschoben, aber weiter geplant mit einem kleineren Flieger mit 100 Passagieren.
Gleichzeitig forschten die Airbus-Entwickler an einem Nachfolgemodell der A320-Baureihe, die mit dem A321XLR im vergangenen Jahr um ein weiteres Modell erweitert wurde, das auf Langstrecken eingesetzt werden kann. Bruno Fichefeux, Leiter der Zukunfts-Programme: „Die A321XLR steht an der Spitze der heutigen Technologie von Flugzeugen mit einem Gang und jetzt bereiten wir einen weiteren Sprung vor, um die Zukunft des Fliegens zu gestalten.“
Vorstandschef Guillaume Faury sieht die Zeit für einen Nachfolger „reif“ und kündigte vor Journalisten bei einer Zukunfts-Konferenz in Toulouse an, dass der neue Flieger bereits „als nächste große Sache“ auf der Airbus-Agenda stehe. Mit neuem Design und neuer Technik, aber eher „evolutionär statt revolutionär“.
Was ist neu?
Karim Mokaddem, Leiterin der Entwicklungsabteilung kündigte an: „Die Flugzeuge unserer nächsten Generation werden radikal anders sein als die heutigen Flieger.“ Das Ziel sei den Kraftstoffverbrauch um 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu den A320-Fliegern der neuen Generation zu senken und zu 100 Prozent mit nachhaltigem Flugbenzin (SAF) zu fliegen, das aus nichtfossilen Rohstoffen hergestellt wird.
Zwei wesentliche Maßnahmen sollen zu diesem Ergebnis führen: Ein ganz neues Modell von Triebwerken und neue Flügel. Das Triebwerk der Zukunft nennt sich „Open-Fan“, weil die Schaufeln des Rotors nicht mehr ummantelt sind, sondern frei liegen, und größer gebaut werden können, was eine höhere Effizienz bringen soll.

Das ist eine erste Skizze des Zukunftsfliegers, der als Nachfolger der A320-Baureihe entwickelt wird. Deutlich zu sehen sind die offenen Triebwerke. Foto: Airbus
Zweiter wichtiger Faktor sind die Flügel: „Lang und schlank“ sollen die werden, dadurch werde mehr Auftrieb und weniger Luftwiderstand erreicht, so Sue Partidge aus der Entwicklungsschmiede. Die Herausforderung ist die Größe, denn mit den langen Flügeln gebe es Platzprobleme an den Airports.
Deswegen sollen die Tragflächen nach der Landung eingeklappt werden. „Das neue Flugzeug wird klappbare Flügelspitzen haben“, so Partridge. Für ein Kurz- und Mittelstreckenflugzeug wäre das ein Novum. Ein Modell gibt es bereits in der Langstrecke: An Boeings 777-X werden die Flügel hochgeklappt, noch ist dieser Flieger aber in der Erprobung.
Marktreife in zehn Jahren?
Weil das Gewicht eines Flugzeuges maßgeblichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch hat, wird derzeit an weiteren Verbundwerkstoffen, unter anderem aus Biomasse und Thermoplasten, geforscht.
Offiziell hält sich die Airbus-Führung mit einem konkreten Zeitplan für das A320-Nachfolge-Modell bedeckt, allerdings ließen die Referenten in Toulouse durchblicken, dass der Jet in zehn Jahren am Markt sein könnte.
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Wasserstofflieger: Geduld gefragt
Etwa länger dauert die Entwicklung beim Wasserstofflieger, der weit in die Zukunft verschoben wurde. Airbus habe erkennen müssen, dass die Zeit noch nicht reif sei für ein Wasserstoff-Flugzeug, sagte Guillaume Faury. Er wolle „keine Concorde des Wasserstoffs“, sagte er mit Blick auf das einst hochgelobte und 2003 gescheiterte Überschallflugzeug.
Gleichwohl sei er davon überzeugt, dass Wasserstoff die Energie der Zukunft in der Luftfahrt werde. Airbus könne ein funktionierendes Wasserstoff-Flugzeug bauen, aber dieses Flugzeug sei derzeit einfach nicht gut genug. Deswegen werde weiter geforscht: Derzeit an einem Wasserstoff-Flieger für 100 Passagiere mit vier statt sechs Propellern. Allerdings wird es noch lange dauern, bis dieser „grüne“ Flieger in der Luft ist: Airbus rechnet mit einem Flugbetrieb erst ab dem Jahr 2040.