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TAlltagsheld von Schwinge: Was dieser Mann alles macht, ist unglaublich

Oldtimer sind seine große Leidenschaft: Torsten Bluschke mit seinem umgebauten Wohnmobil VW LT 31, das früher ein Rettungsfahrzeug war.

Oldtimer sind seine große Leidenschaft: Torsten Bluschke mit seinem umgebauten Wohnmobil VW LT 31, das früher ein Rettungsfahrzeug war. Foto: Laudien

Feuerwehr, Kirche, Sportverein, dazu noch drei Kinder und einen Arbeitsweg per Rad und Fähre nach Eimsbüttel: Willkommen im Leben des Torsten Bluschke. Ein Porträt.

Von Susanne Laudien Dienstag, 13.05.2025, 09:50 Uhr

Schwinge. Es gibt Menschen, bei denen man sich unweigerlich fragt, wie schaffen die das eigentlich alles. Dazu gehört Torsten Bluschke. Der 51-Jährige ist dreifacher Familienvater und engagiert sich in vielen Bereichen in Schwinge - trotz seines Vollzeitjobs.

Mit dem Fahrrad und per Elbfähre fährt der Prozessingenieur frühmorgens bei jedem Wetter von Schwinge zur Arbeit nach Hamburg-Eimsbüttel. „Die Bahn fiel oft aus oder kam verspätet, da bin ich aufs Rad umgestiegen“, sagt Bluschke. In der Kosmetiksparte der Beiersdorf AG ist er in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung tätig, hat unter anderem das Nivea-Black-and-White-Deo mit entwickelt und arbeitet zurzeit an der Serienreife für neue Eucerin-Hautpflegeprodukte.

Mit 16 Jahren in die Freiwillige Feuerwehr Schwinge

Bluschke hat einst als Chemielaborant bei Dow in Stade gelernt und gehört inzwischen zum Prüfungsausschuss der angehenden Chemielaboranten im Elbe-Weser-Bereich. „Eine Aufgabe, die mir Spaß macht“, sagt der 51-Jährige. Gleiches gilt auch für seine Tätigkeit als Kassenwart des Fördervereins des Schwinger SC, der die Jugendarbeit unterstützt. Darüber hinaus engagiert sich Bluschke in der Kirchengemeinde, ist Mitglied im Vorstand, Abgesandter der Kirchenkreissynode sowie im Bau- und Umweltausschuss, wo er sich mit der Instandhaltung kirchlicher Gebäude beschäftigt.

Neues Fahrzeug zum 100-jährigen Jubiläum der Schwinger Ortswehr im vergangenen Jahr (von links): Fredenbecks Samtgemeindebürgermeister Matthias Hartlef, Ortsbrandmeister Torsten Bluschke, Gerätewart Julian Kalt, Gemeindebrandmeister Sven Dammann und der stellvertretende Ortsbrandmeister Torsten Ropers.

Neues Fahrzeug zum 100-jährigen Jubiläum der Schwinger Ortswehr im vergangenen Jahr (von links): Fredenbecks Samtgemeindebürgermeister Matthias Hartlef, Ortsbrandmeister Torsten Bluschke, Gerätewart Julian Kalt, Gemeindebrandmeister Sven Dammann und der stellvertretende Ortsbrandmeister Torsten Ropers. Foto: FFW Schwinge

Torsten Bluschke ist in Schwinge geboren und hat im Garten seiner Oma mit Ehefrau Katrin sein Haus gebaut. „Ich bin ein Dorfkind“, sagt der Schwinger Ortsbrandmeister, der mit 16 Jahren in die freiwillige Feuerwehr eintrat - und damit in die Fußstapfen seines Vaters Klaus. Sein Herz brennt für die Feuerwehr und den Umweltschutzzug des Landkreises Stade, eine Spezialgruppe, die auf Einsätze bei Umweltschäden oder Gefahrgutunfällen spezialisiert ist. Zudem hat Bluschke Funktionen als Gruppenführer und Zugführer übernommen.

„Ich bin so erzogen worden, dass ich Verantwortung übernehme“, erklärt der 51-Jährige. „Die Einsätze des Umweltschutzzuges sind oft spannend, etwa bei Unfällen mit Gefahrengütern wie Gas - oder als kürzlich gelbe Fässer mit Totenkopf an der Elbe angespült wurden, die sich zum Glück als Attrappe von einer Demonstration herausstellten.“

Hochzeitsreise mit tragischem Ende

Für Ehefrau Katrin hat ihr Ehemann aber noch weitere Qualitäten als Alltagsheld. „Er gehörte zu den ersten Männern, die Elternzeit nahmen, eine Herkules-Aufgabe bei drei kleinen Kindern“, sagt die 54-Jährige. Sohn Clemens war vier, Claas drei und Jacob drei Monate. „Ich habe meine Söhne ein Jahr lang betreut, das volle Programm mit Schwimmunterricht und Kinderturnen“, erzählt der Familienvater. „Heute unterstützt mich meine Frau, sonst wären meine vielen Ehrenämter nicht möglich.“

Ortsbrandmeister Torsten Bluschke mit Stellvertreter Torsten Ropers beim 100-jährigen Jubiläum der Schwinger Ortswehr 2024.

Ortsbrandmeister Torsten Bluschke mit Stellvertreter Torsten Ropers beim 100-jährigen Jubiläum der Schwinger Ortswehr 2024. Foto: FFW Schwinge

Das Ehepaar hat viel zusammen erlebt. Spektakulär war ihre Hochzeitsreise nach Hawaii und unvergesslich der tragische Tag ihrer Abreise am 11. September 2001 mit dem Terroranschlag in den USA. „Wir wollten noch einen Abstecher nach Washington machen.“

In Schwinge fährt die Feuerwehr auf eine über 100-jährige Tradition ab.

In Schwinge fährt die Feuerwehr auf eine über 100-jährige Tradition ab. Foto: FFW Schwinge

Für das Leben im Dorf und die Familie packt Bluschke stets an, baute als Oldtimer-Fan auch für private Campingurlaube den alten Rettungswagen seines Vaters zum gemütlichen Wohnmobil um. Was ist der Motor für sein Engagement? „Mein Antrieb ist der Zusammenhalt im Dorf. Vor allem ohne Feuerwehr wären wir aufgeschmissen, nicht nur wenn es brennt.“

Auch Osterfeuer, Karneval und andere Feste würden ohne die Kameraden im Ort nicht stattfinden. Dafür nehme er gerne in Kauf, dass die Alarmmeldungen der Feuerwehreinsätze auch mal ungelegen kommen, etwa mitten in der Nacht oder wenn er im Kino ist

Info: Die Serie

Die Serie Alltagshelden ist in Zusammenarbeit zwischen TAGEBLATT und Stage Entertainment Hamburg entstanden. Sie porträtiert Frauen und Männer, die ehrenamtliche Arbeit leisten für die Gesellschaft und dabei selten im Rampenlicht stehen. Sie sind Helden des Alltags - so wie auch „Hercules“ im gleichnamigen Musical ein Held mit sozialer Ader ist. In Anerkennung und als Dankeschön für ihr Engagement sind diese Alltagshelden und die, die sie während der TAGEBLATT-Aktion vorgeschlagen haben, eingeladen, sich das Musical in Hamburg mit jeweils einer Begleitung anzusehen. Mehr Infos: www.stage-entertainment.de

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