TAls Neuling auf Platz vier: Für Daniel Stache wird ein Motorrad-Traum wahr

Zufrieden mit seiner ersten Saison als Motorradfahrer bei der Twin-Cup-DM: Daniel Stache aus Reith. Foto: Tim Fritzsch
Fünf Rennstrecken, 6000 Kilometer Anfahrt und keinen Tag Urlaub mehr auf dem Konto: Daniel Stache aus Reith hat einen Sommer lang sein Hobby gepflegt - mit überraschendem Erfolg.
Brest. Die Anfahrt zum Hockenheimring beginnt mit Stillstand: Stau auf der Autobahn 27. Es wird vermutlich das langsamste Tempo sein, das Daniel Stache in den nächsten Tagen fährt. Am Freitag beginnt die Qualifikation zum letzten Rennen um die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM). Diese findet auf dem weltbekannten Hockenheimring statt. Vom 20. bis 22. September drehen die Bikes im badischen Motodrom ihre Runden - und der 31-Jährige ist mit dabei.
Noch gibt es eine kleine Chance auf Platz drei
„Es ist das erste Mal für mich auf dem Hockenheimring, ich freue mich darauf“, sagt der Fahrer aus Reith in der Gemeinde Brest mit norddeutscher Zurückhaltung. Dabei ist die Fahrt im Motodrom, mit der Kurve auf die gefüllte riesige Zuschauertribüne zu, ein Traum, den er sich erfüllen wird.

Daniel Stache fährt mit seiner Yamaha als bester Neuling um einen DM-Podestplatz mit. Foto: Tim Fritzsch
Als Neuling hat sich der Hobbyfahrer in der ersten Saison behauptet. Er hat sogar noch die kleine Chance, auf Platz drei und damit aufs Treppchen zu fahren. „Aber dann müsste bei den anderen schon echt was schiefgehen, was ich mir nicht wünsche“, sagt Stache. Sie halten im Twin Cup zusammen. „Abends stellen wir alle Tische aneinander und lassen den Tag an einer langen Tafel zusammen ausklingen“, sagt er.
Bester Yamaha-Fahrer in der Zweizylinder-Klasse Twin Cup
Auch wenn es nicht weiter nach vorne gehen sollte, wird der Fahrer aus dem Kreis Stade wohl am Ende der beste Rookie, der beste Neueinsteiger im Twin Cup, sein. Und er wird dann die beste Wertung für Yamaha eingefahren haben. Drei Modelle mit maximal 78 PS sind im Twin Cup am Start, neben der Yamaha MT07 die Kawasaki Z650 und die Honda Hornet CB750. Es führt eine Honda vor zwei Kawasaki.
Daniel Stache kratzt an einer Medaille. „Das hätte ich nie geglaubt“, sagt er. Der 31-Jährige ist reiner Amateur, arbeitet bei Airbus, schraubt als gelernter Mechatroniker viel selbst an seinen Maschinen. Und er hat seinen kompletten Urlaub für diese Saison geopfert. Eine Woche Campingplatz mit der Freundin war noch drin - das aber auch nur zwischen zwei Rennwochenenden am Schleizer Dreieck Ende Juli und Anfang August.
Das bisher größte Motorradrennen seiner Karriere im Live-Stream
Blau und Rot sind die dominierenden Farben seiner Rennkleidung auf dem Motorrad. Rot ist auch der VW T4, mit dem er seit Mai von Reith aus zu den Rennstrecken gefahren ist, die Yamaha MT07 immer dabei. Knapp 6000 Kilometer hat das 22 Jahre alte Auto dabei zurückgelegt. Ursprünglich war es einmal Feuerwehr-Fahrzeug, jetzt Motorrad-Transportwagen. An diesem Wochenende wird es in Hockenheim an der 4,57 Kilometer langen Rennstrecke stehen, als Privat-Einsatzfahrzeug für das bisher größte Motorradrennen seiner Karriere.
Die Serie der Zweizylinder-Maschinen alias Twins wird wie alle anderen im Live-Stream übertragen. Am Sonntag (22. September) startet es um 17.15 Uhr, am Sonnabend schon um 16.45 Uhr.
Hoffnung auf ein Treffen mit den Vorbildern in Hockenheim
Was in Hockenheim besonders ist: Hier treffen Amateure und Profis, Anfänger und Seriensieger aufeinander. In der IDM Superbike ist der Titel schon vergeben. BMW-Fahrer Ilya Mikhalchik ist seit der letzten Saisonstation in dieser Top-Klasse bereits vierfacher Meister. Einzig der Deutsche Florian Alt wäre in der Lage gewesen, den Triumph des Ukrainers zu verhindern.
Ein schwerer Sturz setzte den 28-Jährigen auf seiner Honda jedoch zwischenzeitlich außer Gefecht. In Hockenheim ist er wieder am Start, wird seinen derzeitigen zweiten Platz unter anderem gegen Patrick Hobelsberger verteidigen müssen. Für Daniel Stache sind Alt und Hobelsberger seine großen Vorbilder und Idole. Es ist wahrscheinlich, dass er beiden bei der technischen Abnahme über den Weg laufen wird.
Ein besonderer Start vor mehr als 30.000 Zuschauern
Ob es für Daniel Stache eine zweite Saison gibt, steht noch nicht fest. Das Hobby ist aufwendig und teuer. Wer dauerhaft Startgelder, Ausrüstung, Reifensätze und Anfahrt bezahlen will, braucht dafür Sponsoren.

Daniel Stache ist bereit für das finale Rennen auf dem Hockenheimring. Foto: Tim Fritzsch
„Ich würde schon gerne weitermachen, aber im Moment fehlen mir die Mittel“, sagt Stache. Vielleicht gibt es am Hockenheimring das Zusammentreffen mit dem richtigen Partner. Darauf hofft er. Immerhin werden mehr als 30.000 Zuschauer zum Finale erwartet.

Zufrieden mit seiner ersten Saison als Motorradfahrer bei der Twin-Cup-DM: Daniel Stache aus Reith. Foto: Tim Fritzsch