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Jahrbuch 2025

TAls die Pferde das Bier brachten: Zeitreise durch die Harsefelder Geschichte

Das waren noch Zeiten, als das Bier mit Pferd und Wagen beim Bargstedter Gasthaus Zur Linde angeliefert wurde.

Das waren noch Zeiten, als das Bier mit Pferd und Wagen beim Bargstedter Gasthaus Zur Linde angeliefert wurde. Foto: Reiner Klintworth

Historische Persönlichkeiten, Retro-Autos und kultige Musiker: Das Harsefelder Jahrbuch ist dieses Mal besonders umfangreich. Hier ein Vorgeschmack.

Von Susanne Laudien Sonntag, 23.11.2025, 14:50 Uhr

Harsefeld. Es ist eine Reise in die Vergangenheit - und es ist eine spannende. Das neue Harsefelder Jahrbuch „Geschichten und Gegenwart“ wird auch in diesem Jahr wieder traditionell zum Ende des Jahres veröffentlicht.

Ab Montag, 24. November, ist es erhältlich. Und anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Vereins Kloster- und Heimatgeschichte ist das Werk mit 304 Seiten dieses Jahr besonders umfangreich.

Die Beiträge bieten Geschichten aus Harsefeld und Umgebung mit persönlichen Erlebnissen und Zeitreisen in die Vergangenheit. Sie führen ins Mittelalter, in die dunkle NS-Vergangenheit und zurück in die Wirtschaftswunderjahre.

Etliche heimische Autoren haben Geschichten beigetragen wie etwa Dietrich Alsdorf, Dieter-Theodor Bohlmann, Heiko Kania, Reiner Klintworth und viele andere.

Rätsel um eine Grabstätte

Fesselnden Lesestoff aus der Historie bietet etwa die Vergangenheit der Udonin Richardis von Stade, eine enge Vertraute der berühmten Heiligen Hildegard von Bingen.

In den Beiträgen geht es insbesondere um das Rätsel um die Grabstätte der im Alter von 20 Jahren verstorbenen Protagonistin.

Das Grab der jungen Udonin wurde 1993 im Rahmen der Ausgrabungen im Kloster Harsefeld entdeckt. Auch dem außergewöhnlichen Fund eines seltenen Silber-Denars, eine Münze des Harsefelder-Stader Grafen Heinrich der Gute, wird ausführlich auf den Grund gegangen.

500 Jahre Dorfgemeinschaft Ruschwedel

Unter dem Titel „500 Jahre Dorfgemeinschaft Ruschwedel“ steht ein besonderes Jubiläumsjahr in dem Ort im Fokus. Nicht nur Technik-Freaks werden die Recherchen zur neuen Zugkraft für die Buxtehude-Harsefelder Eisenbahn begeistern.

In das dunkle Kapitel der NS-Zeit führt der mittlerweile vierte Teil in dem aktuellen Jahrbuch mit einer Schlussbetrachtung zu Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen während des 2. Weltkriegs in der Samtgemeinde Harsefeld.

Aber auch der Beitrag über den Schriftnachlass eines lokalen Führers der Hitlerjugend gibt tiefe Einblicke in die damalige Zeit.

Hintergründiges zu den Wirtschaftswunderjahren in Harsefeld sorgt ebenfalls für spannenden Lesestoff. Die Anfänge der Renault-Werkstatt von Firmengründer Walter Vagts in den 1960er Jahren stehen im Mittelpunkt.

Wer kennt nicht den kultigen R4, der bei Fahranfängern und Landwirten besonders beliebt war. Was nur wenige wissen: Der Harsefelder Autohändler hat damals jedes seiner Autos persönlich aus Köln überführt.

Das Harsefelder Samtgemeindearchiv glänzt im neuen Jahrbuch mit einem tiefen Griff in das umfangreiche Fotoarchiv und präsentiert eine interessante Bilderschau über die Schulstraße von „oben nach unten“.

Aber auch plattdeutsche Kurzgeschichten mitten aus dem Leben erinnern an die gute alte Zeit, etwa zum Reiherfest in Steenbeek und zu Jungenstreichen in der alten Schuttkuhle in den 1960er Jahren, die an manchen Wochenenden die Feuerwehr auf Trab hielten. Auch dokumentiert ist, wie Pferde Bier auf Wagen beim Bargstedter Gasthaus Zur Linde angeliefert haben.

Die Schülerband Exciters heizte früher auf dem Saal ein.

Die Schülerband Exciters heizte früher auf dem Saal ein. Foto: Reiner Klintworth

Für Stimmung auf den Bühnen der lokalen Gasthäuser sorgte in den wilden 1960er Jahren eine Schülerband namens The Exciters. Ein weiterer Beitrag mit Privatfotos zeigt die Entwicklung der Bargstedter Bahnhofsgaststätte Zur Linde.

Gediegene Einrichtung in der Bargstedter Gaststätte Zur Linde.

Gediegene Einrichtung in der Bargstedter Gaststätte Zur Linde. Foto: Reiner Klintworth

An den Bandleader der plattdeutschen Rockband Gnadenlos Platt wird ebenfalls erinnert. Hans-Peter Ahrens, bekannt als „Arnzi“, ist Ende Dezember 2024 gestorben. Im aktuellen Jahrbuch geht es um sein Lied „Gooden Dag oler Boom“ - eine Eiche im Garten von Onkel Heini Tobaben in Ohrensen.

Um das Thema Natur in und um Harsefeld drehen sich auch drei weitere Beiträge. Hier geht es um Maikäfer, Frösche und Kröten sowie Naturbeobachtungen am Rellerbach.

Zum 40. Geburtstag des Vereins hat Ingo Wilfling, Mitbegründer und Ehrenmitglied sowie ehemaliger Leiter des Harsefelder Samtgemeindearchivs, eine Rückschau geschrieben.

Weitere Beiträge berichten von dem Vereinsleben - mit dem Jahresbericht des Samtgemeindearchivs, über die Ausfahrten und einen Jahresrückblick der Vereinsvorsitzenden Susanne de Bruijn.

Das Jahrbuch „Geschichte und Gegenwart 2025“ gibt es für 14,95 Euro bei Modehaus Quast, S+R Bücherstube, Kreissparkasse Harsefeld und Ahlerstedt, Volksbank Harsefeld und Ahlerstedt, Lotto-Toto Graeber, Friedrich-Huth-Bücherei und im Harsefelder Rathaus.

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