Zähl Pixel
HBI baut

TAm Schwingedeich in Stade entstehen fast 200 Wohnungen

Die drei Wohngebäude, die HBI im ersten Schritt realisiert. Direkt dahinter verläuft die Schwinge.

Die drei Wohngebäude, die HBI im ersten Schritt realisiert. Direkt dahinter verläuft die Schwinge. Foto: HBI

Die Harschenflether Vorstadt in Stade erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf. Zwischen Gasometer und Klärwerk will die Buxtehuder Baugesellschaft HBI etwa 190 Wohnungen erstellen. Das ist geplant.

author
Von Lars Strüning
Montag, 12.08.2024, 05:55 Uhr

Stade. Seit Jahren laufen die Planungen im Zuge der Stadterneuerung, den teils unansehnlichen Mix aus Gewerbe und Wohnen in dem Quartier aufzuwerten. Mittel von Bund und Land zum Beispiel für den Neubau der Straße stehen dafür bereit.

Der Gasometer am Stadthafen machte einst den Anfang

Die HBI selbst hatte am Eingangstor zur Vorstadt das Leuchtturmprojekt Gasometer umgesetzt - mit unmittelbarer Nähe zur Altstadt sowie zu Stadthafen und Schwinge. Zusätzlich waren links und rechts davon Mehrfamilienhäuser mit modernen Wohnungen hochgezogen worden. Der helle Klinker, der dabei verwendet worden ist, soll auch die Fassade der neuen Häuser bestimmen.

Die Baustelle mit Blick vom Schwingedeich: Die Bauarbeiten haben längst begonnen.

Die Baustelle mit Blick vom Schwingedeich: Die Bauarbeiten haben längst begonnen. Foto: Strüning

Insgesamt entwickelt die HBI aus Buxtehude mit ihrem Geschäftsführer Sven Geertz im Zuge des neuen „Stadthafenquartiers“ drei Baufelder in unterschiedlichen Größen. Es sind die ehemaligen Flächen vom Baustoffhändler Schlichting. Den Anfang macht ein 3400 Quadratmeter großes Grundstück direkt am Deich zur Schwinge am Harschenflether Weg 6-8.

Hier hat das Büro vom Buxtehuder Architekten Christoph Frenzel drei Gebäude entworfen mit insgesamt 39 Wohnungen. Zwei Häuser bieten 14, eins elf Einheiten, vorwiegend in einer Größe zwischen 60 und 90 Quadratmeter Wohnfläche. Dazu gehört ein ebenerdiges Parkgeschoss mit 43 Stellplätzen. Die Bauarbeiten für diesen Teil der Realisierung sind bereits gut zu erkennen.

Klimafreundliche Gebäude mit extra Zertifizierung

HBI lässt Luft-Wärmepumpen einbauen und Photovoltaikanlagen installieren, so dass die Stromversorgung als Mietermodell und mit erneuerbaren Energien ausgelegt ist. Die Häuser entsprechen dem KfW 40-Typ und gelten als klimafreundlicher Neubau QNG Plus. QNG steht für Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude.

Das Neubauvorhaben von der Schwinge aus gesehen, im Hintergrund der Gasometer.

Das Neubauvorhaben von der Schwinge aus gesehen, im Hintergrund der Gasometer. Foto: HBI

Das Vorhaben soll zudem als DGNB Silber zertifiziert werden, was den Investoren die Möglichkeit gibt, über die KfW verbilligte Darlehen zu beziehen, erklärt Geertz. DGNB steht für Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Umgesetzt wird das von den Baufirmen Schröder und Lindemann. Mit der Fertigstellung rechnet Geertz im Oktober 2025, die Vermietung soll im März/April 2025 gestartet werden.

Wie immer baut die HBI, wenn sie Investoren an der Hand hat, und wie immer kümmert sie sich anschließend um die Vermietung und den Hausmeister-Service der Wohnungen. Das gilt auch für den weitaus größeren Komplex auf der anderen Straßenseite des Harschenflether Wegs.

Statt Bauhandel ein neues Wohngebiet mit viel Grün

Auch hier wurde kontaminierter Boden ausgetauscht und ist eine Tiefengründung mit Pfählen notwendig. HBI verweist darauf, dass die Flächen zu 100 Prozent versiegelt waren, jetzt aufgebrochen und begrünt werden. Und: Ab dem ersten Wohngeschoss gibt es den Blick über den Deich auf Schwinge und die kleine Stader Hafen-City.

Ab der ersten Jahreshälfte 2026 könnten auf dem etwa 10.000 Quadratmeter großen Grundstück zwölf Häuser entstehen, die fast 150 Wohnungen Platz bieten. Auch diese Gebäude wurden von Frenzel&Frenzel in Buxtehude gezeichnet.

Dieser Teil des Projekts muss noch intensiv mit der Stadt Stade abgestimmt werden, die am Rande des Baufelds die Wischhafener Straße geplant hat. Dafür soll in 2028/29 ein Kreisel gebaut werden an der Kreuzung mit Hansestraße und Freiburger Straße (Kaufland), von dem aus sich die Wischhafener Straße über das brach liegende Gelände der ehemaligen Färberei parallel zur Freiburger Straße Richtung geplanter A26 entwickeln soll. Sie verläuft zwischen dem neuen Fachmarktzentrum mit Toom und Aldi und der HBI-Bebauung.

Bleibt noch ein drittes, deutlich kleineres Grundstück jenseits der Wischhafener Straße, das für gewerbliche Zwecke genutzt werden könnte.

Neue Wohnungen auch am Eingang der Vorstadt

Völlig unabhängig davon steht direkt am Eingang zur Harschenflether Vorstadt gegenüber dem Gasometer das Haus Harschenflether Weg 1 mit der DLRG. Ihr neues Domizil mitsamt Einsatzzentrale soll auf dem Gelände der Kommunalen Betriebe Stade (KBS) liegen.

Wieder ein Haus weiter liegt am Harschenflether Weg 3 ein ebenfalls eher heruntergekommenes Gebäude. Zwischenzeitlich war hier die Kult-Disco „Mülltonne“ untergebracht. Nummer 1 und 3 sollen 2025 abgerissen, das Grundstück über einen Architektenwettbewerb neu bebaut werden. Den Verkaufspreis hat die Stadt auf gut eine Million Euro festgelegt.

Nach Jahren des Stillstands, Wartens und Verhandelns tut sich eine ganze Menge in der Harschenflether Vorstadt.

Weitere Artikel