TAmphibienfahrzeug auf der Aue: T50 kämpft gegen die Verstopfung
Mit Hilfe des Amphibienfahrzeugs Truxor T-50 wird die Aue ausgebaggert. Foto: Vasel
Die Pumpen des ungewöhnlichen Fahrzeugs sind weithin zu hören. Mit einem Truxor wird derzeit die Aue ausgebaggert. Wie funktioniert das genau?
Horneburg. Oberhalb der Aue-Brücke ist am Forellenhof Wilke ein T-50 im Einsatz. Dabei handelt es sich nicht um den bekannten leichten sowjetischen Panzer des Zweiten Weltkrieges, sondern um ein kleines, aber ebenso wendiges Amphibienfahrzeug.
Geräusche sind überall im Flecken zu hören
Wasserbauer kennen das Arbeitsgerät unter dem Namen Truxor. Am Hubarm hängt eine hydraulisch betriebene Baggerpumpe. Der Truxor-Führer steuert das fünf Meter lange und zwei Meter breite Amphibienfahrzeug mit Joysticks.

Hinter dem Unterwasserstaubsauger hängt eine Rohrleitung. Der Sand aus der Aue wird 1,9 Kilometer weiter in ein Spülfeld an der K36 im Gewerbegebiet Horneburg gepumpt. Foto: Vasel
Der Truxor ist ein Unterwasserstaubsauger. Zwei Schnecken brechen die Sandauflagerungen auf, das Sediment wird mit Hilfe einer Pumpe in die Druckrohrleitung geleitet. Entlang des Deiches stehen mehrere Riesenpumpen.
Das Geräusch der Dieselaggregate ist tagsüber entlang des Flusses überall im Flecken, aber auch noch im Postmoor und in Teilen von Bliedersdorf zu hören. Hoher und stetiger Druck ist notwendig, damit der schwere Sand die rund 1,9 Kilometer lange Leitung nicht verstopft. Immer wieder wird die Leitung gespült.
6500 Kubikmeter verstopfen die Aue bei Horneburg
Bis zu 130 Kubikmeter schluckt das Maul des Truxors in der Stunde laut Herstellerangaben. Bei dem scharfkörnigen Sand aus der Aue und der Länge der Druckrohrleitung sind es weniger als 100 Kubikmeter. Mehrfach mussten Rohre ausgetauscht werden.
Seit Anfang dieser Woche ist der Probelauf beendet, sagt die Biologin Gabriele Stiller. Bis zu 60 Meter wollen die Wasserbauer am Tag im November/Dezember im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Auetal und Nebentäler“ zwischen dem Forellenhof Wilke und der Brücke am Auedamm schaffen.
Stiller achtet darauf, dass der Truxor-Führer den Lebensraum der augenlosen, wurmartigen Larven der Neunaugen nicht schädigt. Die Querder leben vor allem in ufernahen, bewachsenen Sedimentbereichen.
Dank ihrer wachsamen Augen gefährdet der Bagger die bedrohten kieferlosen Rundmäuler nicht. Das Naturschutzgebiet ist ein wertvoller Lebensraum für Wanderfische, Fischotter und Flussneunaugen. Der Truxor hat eine Arbeitstiefe von 1,5 Metern, sagt Stiller. Das heißt: Die Tide muss beachtet werden.
Wie tief die Aue ausgebaggert wird
Im Bereich des Stromstrichs, so heißt unter Wasserbauern die Linie mit der maximalen Fließgeschwindigkeit an der Gewässeroberfläche, wird auf einem Drittel der Flussbreite die Aue bis zur Brücke am Marschdamm bis zu 50 Zentimeter tief ausgebaggert. Das heißt: Auf einer Breite von vier bis fünf Metern wird der Fluss tiefergelegt. Pro Arbeitsgang schafft der Truxor zehn Zentimeter in der Tiefe, jede Strecke wird in fünf Arbeitsgängen vertieft. Die Arbeitsbreite beträgt 80 Zentimeter.

Riesenpumpen stehen auf dem Deich. Foto: Vasel
Besser vor Hochwasser geschützt
Der Unterhaltungsverband Aue (UHV) lässt sich die Ausbaggerung laut Verbandsvorsteher Helmut Meyer rund 250.000 Euro kosten. Von den Arbeiten profitiert nicht nur die Natur. Denn eine verbesserte aquatische Durchlässigkeit erhöht nicht nur den Abfluss, sondern schafft auch wieder mehr Stauraum bei Hochwasser.
Der Schutzdeich wächst schließlich nicht mit, wenn sich immer mehr Sand in der Aue und Lühe ablagert. Die Deichverbände, der Hochwasserschutzverband Aue/Lühe, aber auch die Kommunen, Naturschützer und Angler unterstützen die Ausbaggerung.

Das Spülfeld an der Kreisstraße 36 in Horneburg fasst 6500 Kubikmeter Sand. Foto: Vasel
Der Sand-Wasser-Cocktail aus der Aue landet schließlich in einem Spülfeld im Gewerbegebiet westlich der K36. Rund 6500 Kubikmeter Sand bleiben übrig, auf der Fläche will sich eine Baufirma ansiedeln. Im Dezember sollen die Arbeiten enden.
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