TAtommüll: Wo im Landkreis Stade ein Endlager noch infrage kommt
Ein Endlager für stark radioaktiven Abfall (Symbolbild) im Landkreis Stade ist bis jetzt nicht ausgeschlossen. Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Experten haben bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager weitere Gebiete ausgeschlossen. Einige Gegenden im Landkreis Stade gelten aber noch als geeignet.
Landkreis. Auf der Suche nach einem Endlager für den stark radioaktiven Abfall in Deutschland hat die zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) die geeigneten Regionen auf 25 Prozent des Bundesgebiets eingegrenzt. Im vergangenen Jahr galten noch 54 Prozent der Fläche Deutschlands als geeignet. Hier Antworten auf häufig gestellte Fragen zu dem Thema.
Was muss ein Endlager leisten?
Eine Million Jahre soll der hoch radioaktive Abfall lagern, damit er nicht mehr gefährlich ist. 500 Jahre nach Verschluss des Endlagers soll der Abfall noch bergbar, also rückholbar sein. Die Lagerung tief unter der Erde gilt laut BGE als die sicherste Methode. Drei mögliche geeignete Gesteinstypen für die Endlagerung hoch radioaktiver Abfälle gibt es: Steinsalz, Tongestein und Kristallingestein.
Welche Gebiete im Landkreis Stade sind ausgeschlossen?
Eine interaktive Karte der BGE im Internet (www.bge.de/navigator) zeigt, ob ein Gebiet für die Endlagerung von Deutschlands hoch radioaktiven Abfällen weiterhin infrage kommt oder nicht weiter untersucht wird.
Demnach sind laut dem neuesten Arbeitsstand zwei weitere Teilgebiete im Landkreis Stade ausgeschlossen: Zum einen handelt es sich um Agathenburg und den Flugplatz Stade. Zum anderen haben die Experten das Teilgebiet Krummendeich ausgeschlossen - ein Korridor, der zwischen Balje und Freiburg bis nach Wingst verläuft. Das Wirtsgestein in beiden Teilgebieten ist Steinsalz in flacher Lagerung - und deshalb nicht geeignet.
Bereits seit dem vergangenen Jahr gelten das Gebiet der Hansestadt Stade sowie Harsefeld, Bargstedt, Jork und Steinkirchen als nicht geeignet für ein mögliches Endlager.
Ist ein Endlager im Landkreis Stade überhaupt denkbar?
Ja, einige Standorte im Landkreis sind nicht ausgeschlossen. Der Grund ist, dass Experten sie noch nicht geprüft haben. Bis Mitte 2026 soll das laut BGE geschehen. Zur Veröffentlichung des neuesten Arbeitsstandes lag der Schwerpunkt auf Teilgebieten in Süddeutschland. Viele Gegenden in Norddeutschland bleiben deshalb noch im Unklaren.
Standortsuche
T Atommüll: Warum ein Endlager im Landkreis Stade möglich ist
Nicht ausgeschlossen ist demnach ein Atommüll-Endlager in Buxtehude, Apensen, Beckdorf, Sauensiek, Mittelnkirchen, Horneburg, Nottensdorf, Ahlerstedt, Brest, Kutenholz, Himmelpforten, Freiburg und Balje - zumindest in der Theorie.
Im Landkreis Stade bildet Tongestein die geeignete geologische Formation für die Endlagerung. In mindestens 300 Meter und höchstens 1500 Meter Tiefe soll der hoch radioaktive Abfall gelagert werden.
Was sagt die Kreisverwaltung?
Offenbar gelassen gibt sich der Landkreis Stade: „Wir beobachten das Thema auf Bundesebene“, antwortete Kreisbaurätin Madeleine Pönitz schriftlich dem TAGEBLATT. Im benachbarten Landkreis Harburg dagegen ist die Endlagersuche ein größeres Politikum. Der dortige Kreistag hat einen Ausschuss für Kreislaufwirtschaft und zur Atommüllendlagersuche gebildet.
Wann wird ein Endlager in Betrieb gehen?
Ursprünglich sollte die Suche nach dem Standort im Jahr 2031 abgeschlossen sein. Inzwischen gilt ein viel längerer Zeitraum: Frühestens 2046 und spätestens 2068 wird der Standort des Endlagers für hoch radioaktiven Abfall feststehen. Der geologisch sicherste Standort soll gefunden werden.
2027 steht ein wichtiger Schritt bevor: Dann soll die Zahl der Suchregionen stark eingeschränkt werden. Von etwa fünf Regionen in Deutschland, die oberirdisch weiter erkundet werden sollen, war im vergangenen Jahr die Rede. Die Entscheidung trifft der Deutsche Bundestag.
Lagert bereits Atommüll im Landkreis Stade?
Schwach radioaktive und mittel radioaktive Abfälle befinden sich in dem Abfall-Zwischenlager Stade (AZS). Hier lagern insbesondere Reststoffe aus dem Betrieb und Rückbau des Kernkraftwerks Stade bis zu ihrer Abgabe an das Endlager Konrad. Laut der Betreiberin BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung handelt es sich zum Beispiel um kontaminierte Anlagenteile, Werkzeuge, Schutzkleidung oder verbrauchte Filter. Das Zwischenlager ist seit 2007 in Betrieb.
Wie kann sich die Öffentlichkeit beteiligen?
Im Vorfeld des 4. Forums Endlagersuche finden vom 10. bis 13. November die Forumstage als digitale Veranstaltungsreihe zur Endlagersuche statt. Anmeldung auf der Internetseite des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung.
Am 21. und 22. November lädt das Planungsteam Forum Endlagersuche (PFE) zum 4. Forum Endlagersuche nach Hannover ein. Anmeldung ist ab sofort möglich.
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