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Fußball-Kreisliga

TAuf in den Partymarathon: Meister O/O ist zurück in der Bezirksliga

Mannschaftsfoto des FC Oste/Oldendorf und ausgelassener Jubel nach der Medaillenübergabe.

So sehen Meister aus: Der FC Oste/Oldendorf ist zurück in der Fußball-Bezirksliga. Die Bilanz: 64 Punkte, 93:34 Tore und nur vier Niederlagen in 26 Spielen. Foto: Schmietow

Oste/Oldendorf ist dank eines 5:1 in Hedendorf Kreismeister, Bliedersdorf/Nottensdorf spielt Relegation. Über den letzten Schritt zum Titel und drei Aufstiegshelden.

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Von Thies Meyer
Samstag, 31.05.2025, 11:25 Uhr

Hedendorf. Um 20.12 Uhr entlädt sich die Anspannung auf der O/O-Ersatzbank das erste Mal. Torgarant Janosch Lüders (12. Minute) trifft früh. Bliedersdorf/Nottensdorf braucht einen Sieg und eine Oldendorfer Niederlage, um nicht in die Relegation zu müssen. Sie halten den Druck auf O/O hoch, führen beim MTV Himmelpforten.

Und nur zwei Minuten später schockt Hedendorf Oldendorf mit dem 1:1. „Männer, ist doch alles gut. Kann mal passieren“, ruft O/O-Trainer Arne Hees seiner jungen Elf zu. In Himmelpforten spielt der MTV für O/O mit und erzielt dort um 20.12 Uhr das 1:1. Fast bekommt das Drehbuch durch ein Oldendorfer Slapstick-Eigentor noch eine ironische Wendung.

Warum O/O alles so wie immer angeht

Hees versucht Ruhe auszustrahlen. Seinem Team kommt eine Verletzungsunterbrechung des jungen Linienrichters gelegen für taktische Veränderungen. „Danach hat es ein bisschen besser geflutscht“, sagt er. Die Abläufe vor dem Spiel seien - bewusst - gleich geblieben. Hees sagt: „Wir wollten nicht das große Trara machen und noch mehr Druck auf die Truppe aufbauen. Der war sowieso da.“ Den Spielern habe er aber in der Kabine gesagt, dass Momente wie diese - Meister zu werden - nicht oft im Fußballerleben kommen. Das müsse man genießen.

20.35 Uhr rollt der Ball wieder und nur wenige Zeigerumdrehungen später ins Netz der Hedendorfer. Philipp Elfers (36.) bringt O/O wieder auf die Meisterstraße. Wenig später vergibt Lüders eine mögliche Vorentscheidung. Restzweifel, dass sich die vergebenen Großchancen noch rächen werden, begräbt Ersatzkeeper Mathis Wilhelmi: „Wir kommen hier in einer Tour vor das Tor. Was soll schon passieren?“. Nichts. Wilhelmi behält recht. Jan-Luca Helmke sorgt mit dem 3:1 (45.+10) für Entspannung. Und ein Lächeln bei Hees. „Letztes Spiel Jan-Luca Helmke“, sagt der O/O-Trainer vor sich hin. Um 20.58 Uhr ist das die halbe Miete - Bliedersdorf zeigt Nerven beim 2:2-Halbzeitstand in Himmelpforten.

Spieler des FC Oste/Oldendorf in rot-blauen Trikots kommen zum Jubel nach dem Tor von Philipp Elfers.

Erleichterung: Oldendorfs Nummer elf, Philipp Elfers (2.v.r.), schießt das 2:1. Foto: Schmietow

Helmke sorgt für Traumabschied

Kitschig wird es um 21.26 Uhr. 4:1 (60.), erneut trifft Helmke. „Das kann man sich nicht besser ausmalen“, sagt er später. Auch Bliedersdorf jubelt in Himmelpforten (21.30 Uhr) - 3:2. Das Ergebnis ist nur eine Randnotiz und interessiert kaum einen Oldendorfer. Um 21.41 Uhr schraubt der designierte Meister auf 5:1 per Lüders-Elfmeter (76.). Sein 43. Saisontor (in 26 Spielen) und eine persönliche Bestmarke. Dass er kein drittes, viertes oder fünftes Tor schießt, „kotzt mich an“, sagt der selbstkritische Lüders.

„Schiri, nochmal wechseln!“ ruft Hees und wechselt seinen „Oldie“ um 21.44 Uhr (79.) aus: Helmke geht die letzten Meter im rot-blauen Trikot durch das Spalier seiner Mitspieler. VSV-Coach Torben Hildebrandt ist erster Gratulant bei Hees, schon drei Minuten vor Abpfiff. „Habt ihr verdient man“, sagt er bei der Umarmung beider an der Mittellinie. Parallel telefoniert Philipp Elfers an der Spielerbank mit seinem Opa und nimmt Glückwünsche entgegen. „Schöne Grüße von Opa. Habe ihm gesagt, dass ich ein Tor geschossen habe. Konnte er kaum glauben“, teilt er Zwillingsbruder Kelvin mit.

Hees freut sich über Premierenerfolg, Lüders über Partywochen

Danach ist Feierabend in Hedendorf - buchstäblich. 21.57 Uhr am 30. Mai 2025 kehrt O/O in die Bezirksliga zurück. Auf die freue sich Hees. 13 Jahre war O/O Bezirksligist und stieg letztes Jahr ab. Für Hees war es die erste Meisterschaft als Trainer, als Spieler habe er zwei gefeiert.

In der Bezirksliga werde es nicht einfach, prognostiziert Hees, dem ein Fan ein Bier zur Trainerbank mitgebracht hat.

Ein Spielerkreis in rot-blauen Trikots tanzt am Mittelkreis.

Der frisch gebackene Meister tanzt im Spielerkreis nach Abpfiff zum Klassiker: „Kreisliga - nie mehr, nie mehr!“ Foto: Schmietow

22.18 Uhr kann der Meistertrainer der Bierdusche nicht entkommen, kurz darauf erwischt es auch Lüders und Helmke. Der 33-Jährige, der in der Altherren weiterspielt, sagt: „Die zwei Tore sind egal. Es geht darum, dass wir als Mannschaft etwas geschafft haben, worauf wir die ganze Saison hingearbeitet haben“, Die „Kabine“ und „geilen Typen“ wird Helmke vermissen. Lüders sagt, „Bauchschmerzen“ hatte er vor dem Spiel nicht, dass O/O dem Meisterschaftsdruck nicht standhält. Sein Team sei jung, aber: „Die Truppe hat Potenzial“, ist sich Lüders sicher.

Die Oldendorfer - 68 sind im „ratzfatz“ ausgebuchten Bus mitgefahren - wollen noch die „Korken knallen lassen“, so Hees. Auch am Samstag. Dann geht es auf Planwagentour durch die Gemeinde. Der Partymarathon wird dann in zwei Wochen auf Mallorca verlegt. „Schön mit 16 Leuten“, freut sich Torschützenkönig Lüders.

So lief der letzte Spieltag der Kreisliga

ASC Cranz-Estebrügge – TSV Eintracht Immenbeck II 5:5. Die Altländer lieferten sich mit der Eintracht ein wahres Torspektakel und kamen nach vier Rückständen zu einem Punktgewinn der Moral. Tore: 0:1 (7.) Böttcher, 1:1 (28.) Janssen, 1:2 (33.) Weseloh, 2:2 (37.) Winzer, 2:3 (67.) Johannsen, 2:4 (73.) Cohrs, 3:4 (75.) Janssen, 4:4 (80.) Pien, 4:5 (82., FE) Dietrich, 5:5 (89.) Winzer.

SG Lühe – SV Ahlerstedt/Ottendorf 3:1. Die SG Lühe überholt A/O im direkten Aufeinandertreffen noch und beendet die Saison auf einem beachtlichen dritten Platz. Die Altländer haben in zwei Wochen im Kreispokalfinale gegen Hedendorf noch die Chance, einen Titel abzuräumen. Tore: 1:0 (16.) Scheffler, 2:0 (38.) und 3:0 (42.) beide Neufang, 3:1 (50.) Stieglitz.

VfL Güldenstern Stade II – SV Agathenburg/Dollern 5:0. Klare Angelegenheit! Stade feiert einen deutlichen Sieg zum Abschluss, Agathenburg bekommt damit zum Saisonabschluss noch die Rote Laterne überreicht. Tore: 1:0 (25.) Hartmann, 2:0 (28.) Legies, 3:0 (51.) Settekorn, 4:0 (84.) Schulze, 5:0 (87.) Allion.

MTV Himmelpforten – FSV Bliedersdorf 2:5. Bliedersdorf erledigte seine Hausaufgaben, bekam für den direkten Aufstieg aber nicht die gewünschte Schützenhilfe aus Hedendorf. Himmelpforten machte den Gästen das Leben schwer, lief mutig an, zollte dem hohen Tempo aber später Tribut. „Das Ergebnis von Oste/Oldendorf hat bei uns keine Rolle gespielt - wir haben einfach Fußball gespielt“, sagt Trainer Rainer Rambow. „Wir sind glücklich über unsere Punktzahl und eine tolle Saison, jetzt freuen wir uns auf das Relegationsspiel nächste Woche.“ Dort hat der FC Geestland bislang die beste Aussicht auf den zweiten Platz, doch auch der FC Hagen/Uthlede II könnte noch der gesuchte FSV-Gegner am Pfingstsamstag (17 Uhr) in Lamstedt werden. Tore: 0:1 (10.) Winkelmann, 1:1 (12.) Stüven, 1:2 (37.) J. Ehlers, 2:2 (39.) Löh, 2:3 (72.) und 2:4 (84.) von Loh, 2:5 (90.+4) J. Ehlers.

FC Wischhafen/Dornbusch – SV Drochtersen/Assel IV 1:2. Der Immenbecker Bezirksliga-Abstieg verhilft Wischhafen als Drittletzten trotzdem zum Klassenerhalt, D/A schiebt sich mit dem Sieg noch an Agathenburg vorbei. Tore: 0:1 (5.) Castro Serrao, 1:1 (43.) Schütt, 1:2 (49.) von Borstel.

SSV Hagen – TuSV Bützfleth 1:1. Bützfleth hat für die kommende Spielzeit bereits einige namhafte Transfers um Ahlerstedts Süleyman Yaman verkündet, nun ist der TuSV aber erstmal froh, nach der Punkteteilung in der Sommerpause zu sein. Tore: 1:0 (18.) Mastel, 1:1 (30.) Yaman. (tm/stu)

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