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Grüne Saison

TAuftakt in Fredenbeck: Er ist die Stimme der ländlichen Turnierplätze

Nicola Heins-Zamek vom RV Fredenbeck feiert mit Ferre CD Busselenberg einen Sieg mit der schnellsten Runde in der Springprüfung.

Nicola Heins-Zamek vom RV Fredenbeck feiert mit Ferre CD Busselenberg einen Sieg mit der schnellsten Runde in der Springprüfung. Foto: Fehlbus

Der Sieger galoppiert auf der Ehrenrunde, als wollte er abheben. Von hoch oben kommt die Ansage, die ihn feiert. Sie gehört Johann Holst, dem Parcourssprecher der Geest.

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Von Miriam Fehlbus
Montag, 07.04.2025, 05:50 Uhr

Fredenbeck. Johann Holst hat alles im Blick. Den grünen Rasen, die bunten Sprünge und jeden Reiter, der mit Pferd oder Pony im Fredenbecker Parcours über die bunten Stangen springt. Der 74-Jährige ist Turniersprecher. Die Stimme kennt jeder, der in den Sommermonaten die Turnierplätze auf der Geest besucht. „So fünf bis sechs Turniere sind es immer“, sagt Johann Holst, während unten die Siegerehrung vorbereitet wird.

Nach dem ersten Vier-Tage-Einsatz komplett heiser

Zum Job des Turniersprechers ist der Vorsitzende des Kutenholzer Reitvereins mehr aus Zufall gekommen, erzählt er. Erst las er im eigenen Verein Dressuraufgaben vor. Dann übernahm er hier auch mal die Aufgabe des Sprechers. Und dann rief irgendwann Dietmar Meyer an. Der Vorsitzende des RV Harsefeld brauchte Ersatz für das große Turnier in Bargstedt. Der Turniersprecher war kurzfristig ausgefallen. Johann Holst sprang ein. Und war danach sicher, das so nie wieder zu machen. Er war komplett heiser.

Früher Turniertermin: Start in die grüne Saison

„Vier Zehn-Stunden-Tage hintereinander, das schafft nicht einer allein“, sagt er. Seitdem übernimmt er den Job in Bargstedt mit hörbarer Begeisterung für das Mega-Turnier im Gespann mit einem zweiten Sprecher.

In Fredenbeck beginnt auch für Johann Holst die neue Turniersaison. Noch ein bisschen früher als sonst sind hier die Reiter im Landkreis Stade erstmals unter freiem Himmel unterwegs. „Unser traditioneller Termin fällt diesmal mit Ostern zusammen“, sagt Verena Heitmann, die gemeinsam mit Larissa Bartels die Turnierleitung inne hat. Aber das Wetter spielt mit. Mehr Frühlingssonne geht nicht, sogar die Stollen an den Hufeisen können bei dem trockenen Boden draußen bleiben.

„Komm, weil es so schön ist, noch einmal alleine“

„Der Platz ist hier schön sandig“, sagt Nicola Heins-Zamek. Sie hat es gerade erst bewiesen, dass es ohne Stollen geht. Im Springparcours war sie mit ihrem Pferd Ferre VD Busselenberg fast vier Sekunden schneller als die Konkurrenz. Bei der Siegerehrung hat Turniersprecher Johann Holst an dem langen Pferdenamen seine wahre Freude.

Nicola Hein-Zamek startet für den gastgebenden Verein RV Fredenbeck, kommt aus Kutenholz.

Auch auf der Ehrenrunde blitzschnell unterwegs: Nicola Heins-Zamek und Ferre VD Busselenberg.

Auch auf der Ehrenrunde blitzschnell unterwegs: Nicola Heins-Zamek und Ferre VD Busselenberg. Foto: Fehlbus

Johann Holst fordert die 35-Jährige auf, noch eine Ehrenrunde dranzuhängen, über die Außenbahn des großzügigen Springplatzes. „Komm, weil es so schön ist, noch einmal alleine“, ruft der Turniersprecher. Und Ferre gibt richtig Gas.

Ein besonderes Traumpferd aus Ungarn

„Er ist ein sehr charakterstarkes Pferd“, sagt seine Reiterin. Wie er zu seinen Besitzerinnen Nicola Heins-Zamek und Jennifer Heins kam, ist eine besondere Geschichte. Es sollte unbedingt ein Schimmel sein. Dass es Ferre wurde, lag an einem überzeugenden Video des Pferdes im fernen Ungarn. Es war Liebe auf den ersten Blick. „Wir haben ihn tatächlich unbesehen gekauft“, sagt Nicola Heins-Zamek, „das waren drei aufregende Tage, bis er hier auf dem Hof stand.“ Das war vor gut einem Jahr. Inzwischen sind Pferd und Reiterin zusammengewachsen.

Johann Holst hat von der Sprecherkabine unter dem Hallendach aus alles im Blick.

Johann Holst hat von der Sprecherkabine unter dem Hallendach aus alles im Blick. Foto: Fehlbus

„Mein Traum wäre es, mit ihm in dieser Saison noch in M-Springen zu starten“, sagt Nicola Heins-Zamek. Die Saison hat gerade erst begonnen. „Es ist herrlich, endlich wieder draußen zu reiten“, sagt sie.

Lokalmatadoren in den schwersten Prüfungen am Start

Die Freiluftsaison genießt auch Johann Holst. Auch wenn es für ihn nicht die entspanntesten Wochenenden werden. Seit rund zehn Jahren macht er die Turnieransagen. „Das ist die neue Führung“, hallt es aus dem Lautsprecher - routiniert, unaufgeregt, typisch Johann Holst.

Den Sieg in der schwersten Dressurprüfung des Turniers in Fredenbeck sichert sich Martina Völkers mit Riva del Garda M vom RFV Stade. Für den gastgebenden Verein ist Annette Lepenies am Start.

Annette Lepenies aus Deinste ritt als Lokalmatadorin mit der selbst gezogenen Stute Valentina auf Platz 7 in der schwersten Dressurprüfung des Turniers.

Annette Lepenies aus Deinste ritt als Lokalmatadorin mit der selbst gezogenen Stute Valentina auf Platz 7 in der schwersten Dressurprüfung des Turniers. Foto: Fehlbus

Sie kommt in der M-Dressur mit der selbstgezogenen Stute Valentina auf Platz sieben. Erfolgreichster Reiter des Vereins in Fredenbeck im Springparcours in dieser Klasse wird der mehrfache Landesmeister Harm Wiebusch.

Harm Wiebusch kam als vorletzter Starter und siegte mit Call me Cassy im Zwei-Phasen-Springen der Klasse M.

Harm Wiebusch kam als vorletzter Starter und siegte mit Call me Cassy im Zwei-Phasen-Springen der Klasse M. Foto: Fehlbus

Dass mit ihm immer zu rechnen ist, zeigt er mit Call me Cassy. Er geht als vorletzter Starter in den Parcours und holt sich souverän den Sieg im Zwei-Phasen-Springen der Klasse M. Alle Ergebnisse gibt es im Internet bei Equi Score unter RV Fredenbeck.

Nicola Heins-Zamek vom RV Fredenbeck feiert mit Ferre CD Busselenberg einen Sieg mit der schnellsten Runde in der Springprüfung.

Nicola Heins-Zamek vom RV Fredenbeck feiert mit Ferre CD Busselenberg einen Sieg mit der schnellsten Runde in der Springprüfung. Foto: Fehlbus

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