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Gastronomie

TBäckerstochter will Landcafé durch Spendenaktion wiederbeleben

Das leerstehende Landcafé in Armstorf soll wieder zum Leben erweckt werden

Das leerstehende Landcafé in Armstorf soll wieder zum Leben erweckt werden Foto: Grell

Marion von der Mehden ist eigentlich Fotografin, bringt jedoch Wissen aus dem Backgewerbe mit. Doch das Inventar ist schon verkauft. Sie setzt jetzt auf die Bürger.

Von Christian Mangels Montag, 27.01.2025, 19:05 Uhr

Armstorf. Seit mehr als einem Jahr liegt es brach, dieses kleine Juwel im Heimathaus an der Hauptstraße. Das Landcafé von Heike Stüve war viele Jahre lang eine Institution in Armstorf, ein beliebtes Ausflugsziel und ein pulsierender Treffpunkt für alle Generationen. Jeden Sonntagnachmittag servierte die Armstorferin ihren Gästen selbst gemachte Kuchen und im Sommer erfrischende Eisspezialitäten. Später wurde das Angebot um ein Frühstücksbüfett und die Bewirtung von Gesellschaften erweitert.

Doch nach einem Jahrzehnt war Schluss: Um mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können, entschied sich Heike Stüve im November 2023 schweren Herzens, das Landcafé zu schließen.

Fotografin mit Leidenschaft fürs Backen will’s richten

Seitdem sucht die Gemeinde eine gastronomische Nachfolge für das alte Dorfschulhaus, das auch als Domizil für das Deutsche Rote Kreuz und den Heimatpflege- und Fremdenverkehrsverein dient. Diese Nachfolgelösung ist nun offenbar gefunden: Marion von der Mehden, Fotografin aus Hollen, will das Landcafé aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Die 63-Jährige hat viele Jahre in Hamburg gelebt und gearbeitet und ist vor einem Jahr in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. „Ich habe eher zufällig gesehen, dass für das Café eine Nachfolge gesucht wird. Ich war sofort hin und weg“, erzählt die freiberufliche Fotokünstlerin. Schon lange Zeit habe sie davon geträumt, ein Café oder eine Frühstückspension zu eröffnen. Nun soll dieser Traum Wirklichkeit werden.

Komplettes Inventar ist bereits verkauft

Als Tochter eines Bäckermeisters kennt sie sich mit Kuchen und Torten aus; in einem Kloster greift sie regelmäßig und ehrenamtlich zu Mehl, Eier und Zucker. Bei ihrem Plan, das Landcafé wieder zum Leben zu erwecken, wird sie von Freunden und der Familie unterstützt. „Wir wollen Anfang Mai starten, zunächst an den Wochenenden. Dann schauen wir weiter“, sagt Marion von der Mehden. Der Plan: Das Landcafé soll wieder ein gemütlicher Begegnungsort für Familien, Senioren, Urlauber, Jung und Alt werden. „Mir ist wichtig, dass es im Dorf wieder einen Treffpunkt gibt.“

Als Tochter eines Bäckermeisters kennt sich Marion von der Mehden mit Kuchen und Torten aus.

Als Tochter eines Bäckermeisters kennt sich Marion von der Mehden mit Kuchen und Torten aus. Foto: Frischkorn

Allerdings steht die Hollenerin, was die Ausstattung des Cafés betrifft, noch ganz am Anfang. Heike Stüve hatte nach ihrem Abschied alles ausgeräumt und sämtliche Maschinen und Hilfsmittel verkauft. Mit einem Spendenaufruf auf der Plattform GoFundMe hofft Marion von der Mehden auf Unterstützung, um das Café wieder in Schwung zu bringen. Die angepeilte Spendensumme von 5500 Euro soll unter anderem für eine gute Kaffeemaschine, einen großen Kühlschrank, eine Eisvitrine und die Außenbestuhlung verwendet werden. Rund 2000 Euro sind bereits zusammengekommen.

Neue Inhaberin startet Spendenaktion

Und warum hat sie diesen ungewöhnlichen Weg der Finanzierung gewählt? „Ich möchte kein Risiko eingehen. Ich bin ja schließlich keine 20 mehr“, erklärt Marion von der Mehden. „Deshalb habe ich die Spendenaktion gestartet.“ Wenn das Café erst einmal läuft, will die Neu-Gastronomin neben dem Verkauf von hausgemachten Torten und kleinen Gerichten auch Veranstaltungen wie Tanztees, Lesungen, Spielenachmittage oder Flohmärkte auf die Beine stellen. „Das Café soll wieder ein Ort für Genuss, Kultur und gemeinsame Erinnerungen werden.“

Für Armstorf Bürgermeister Heino Klintworth ist die Wiederbelebung des Landcafés ein echter Lichtblick. „Wir blicken der Eröffnung froh gestimmt entgegen“, sagt Klintworth. Er hofft, dass mit dem Café wieder ein Anlaufpunkt für die Armstorfer und ihre Gäste geschaffen wird.

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