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Dorfolympiade und Disco

TBälle, Blasmusik und Blödsinn: Kleiner Verein feiert groß in Behrste

Im Schützenverein Behrste zählt das Miteinander - hier die Abordnung zu Besuch in Elm. Auf das 75-Jährige des Vereins freuen sich nicht nur Ralf Bardenhagen (links) und Hans-Peter Müller (rechts).

Im Schützenverein Behrste zählt das Miteinander - hier die Abordnung zu Besuch in Elm. Auf das 75-Jährige des Vereins freuen sich nicht nur Ralf Bardenhagen (links) und Hans-Peter Müller (rechts). Foto: Schützenverein

Der einzige Verein im Dorf feiert Jubiläum: Der Schützenverein Behrste hat sich einiges vorgenommen. Aber Feste sind ohnehin sein Metier. Und ein bisschen Blödsinn auch.

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Von Grit Klempow
Dienstag, 12.08.2025, 15:45 Uhr

Behrste. Ralf Bardenhagen und Hans-Peter Müller sind erster und zweiter Vorsitzende des Schützenvereins Behrste. Zusammen mit ihren Organisationsteams stecken sie mitten in Arbeit. 75 Jahre wird der Verein alt.

Das soll im kleinen Dorf groß gefeiert werden. Die Chancen für eine fröhliche Sause stehen bestens. Feiern, das können sie in Behrste.

Blödsinn als Vereinsstärke

Erinnerungen sind beim Schützenverein mit einem Lächeln verbunden. „Blödsinn machen war schon immer unsere Stärke“, sagt Ralf Bardenhagen - und schmunzelt. „Der muss einem ja auch immer erstmal einfallen, aber das hat bisher noch jedes Mal geklappt“, ergänzt Hans-Peter Müller - und lächelt.

In früheren Zeiten genossen die Schützen auch den Luxus von Pferd und Wagen beim Schützenmarsch.

In früheren Zeiten genossen die Schützen auch den Luxus von Pferd und Wagen beim Schützenmarsch. Foto: Festschrift Schützenverein

Er wird zum Beispiel die Szene auf dem Hof von Bardenhagen nicht vergessen. „Das war ein Bild“, sagt er. Ralf Bardenhagen wurde 2023 als König abgeholt. Die Musik spielte - und auf dem Hof tanzte Bardenhagens Mama Marieanne in ihrer Schützenuniform und mit Rollator.

Sie war 1973 Gründungsmitglied der Damenabteilung im einzigen Behrster Verein und blieb zeitlebens mit Herz und Seele Schützenschwester.

Diese Verbundenheit zu Behrste ist stark. Wer hier an der Kreisgrenze aufgewachsen ist, will oft im kleinen Oste-Dorf bleiben. Auch das hat ganz nebenbei Jubiläum und wurde vor 525 Jahren erstmals erwähnt.

Verein gehört zum Schützenkreis Bremervörde

108 Wahlberechtigte leben hier, wissen Müller und Bardenhagen. Dazu kommen noch Kinder. Der Verein zählt 148 Mitglieder. „Es sind auf jeden Fall mehr als Einwohner“, sind sie sich einig. Aus alter Tradition gehört der Verein zum Schützenkreis Bremervörde.

Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die Kriegerkameradschaft Behrste einen Schießstand gebaut, 1950 stand die Gründung des neuen Vereins an. Gleich 41 Männer waren bei der Gründungsversammlung dabei. „Altes erhalten - Neues gestalten“ ist der Leitspruch auf der Vereinsfahne. Das passt. Eine Jugendsparte wird gerade aufgebaut.

Fahnenweihe 1967: Der Leitspruch des Schützenvereins Behrste lautet "Altes halten - Neues gestalten". Das gelingt dem kleinen Verein bis heute.

Fahnenweihe 1967: Der Leitspruch des Schützenvereins Behrste lautet "Altes halten - Neues gestalten". Das gelingt dem kleinen Verein bis heute. Foto: Festschrift

Die Schützen sind der einzige Behrster Verein und damit auch für Zusammenhalt und Geselligkeit zuständig. Eine Aufgabe, die ihnen liegt. „Wer bei uns mitmacht, ist immer gleich dabei, das zeichnet uns aus“, sagt Müller. „Cliquenwirtschaft gibt es bei uns nicht“, ergänzt Bardenhagen. Dafür aber umso mehr Gelegenheit zu Tanz und Frohsinn.

Gleich drei Bälle mit Live-Musik

In Behrste werden übers Jahr gleich drei Schützenbälle gefeiert. Mit Live-Musik. „Da legen wir auch Wert drauf“, sagt Müller. „So lange wir es finanzieren können.“ Die Traditionen sind gut übers Jahr verteilt, um entsprechend einen Anlass zu haben.

Mit dem Winterball Anfang März geht‘s los, es folgt der Schützenball zum Schützenfest Anfang Juni und im September der Herbstball, bei dem die Vize-Majestäten im Vordergrund stehen.

„Alle vier Monate ist hier was los“, sagt Bardenhagen. Und die Behrster ziehen mit. „Wenn wir sagen würden, wir machen das nicht mehr, dann würde es wohl Ärger geben“, sinniert der Vorsitzende. Zur Weihnachtsfeier, für die der Verein die Kirchengemeinde ins Boot geholt hatte, kam das ganze Dorf. „Das war sagenhaft schön“, sagt Müller.

„Behrstertaler“ spielen Blasmusik

So wie zu Behrste der Schützenverein gehört, so gehört zu den Festen die Blaskapelle aus dem Nachbarort Elm. Dass die Elmbachtaler spielen, ist Tradition. Augenzwinkernd werden sie schon Behrstertaler genannt. Auch beim Jubiläumsfest sind sie dabei.

Und wenn die Behrster groß feiern, dann auch richtig. Deshalb zieht der Schützenverein aus seiner Halle an der Landesstraße um in das Festzelt auf der Wiese am Ortseingang. Dort soll es am Freitag, 22. August, einen gemütlichen und abwechslungsreichen Kommersabend geben, dieses Mal mit der Basdahler Feuerwehr Kapelle.

Hohes Jux-Level

Über das Dorf verteilt geht es einen Tag später amüsant weiter - bei der Dorfolympiade widmen sich die Teams Fragen und Aufgaben. Anmeldungen nimmt der Verein noch an. Mit ihren Bollerwagen und Proviant ziehen die Mannschaften durchs Dorf - das hat sich erstmalig schon zum 50-Jährigen Jubiläum bewährt. Das Jux-Level dürfte fließend in das Stimmungshoch bei der Disco ab 21 Uhr mit DJ Marco Schmidt übergehen.

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Am Sonntag, 24. August, gibt es Kaffee und Kuchen ab 14 Uhr im Festzelt. Vorher zeigen die Behrster, dass sie auch Logistik können: Vom Festplatz aus werden die Gastvereine mit dem Bus kutschiert, damit sie aus zwei Richtungen mit dem Musikzug Elm und dem Spielmannszug aus Ahlerstedt zurückmarschieren können.

Die Vorfreude auf das 75-Jährige ist in Behrste groß - und das örtliche Stimmungsbarometer lässt vermuten, dass auch dieses Fest mit Schmunzeln in Erinnerung bleibt.

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