TBalje will eine Krippe einrichten und erhöht die Steuern

Zwölf Kinder aus dem Norden Nordkehdingens besuchen Kitas im Land Hadeln, davon vier Krippenkinder aus Balje. Dafür zahlt die Gemeinde jedes Jahr Geld. Foto: picture alliance / dpa (Symbolbild)
Das Spannendste im Baljer Rat kam zum Schluss: Die knapp 1000 Einwohner zählende Gemeinde möchte eine Krippe einrichten. Dafür hat sie Planungskosten in den Haushalt aufgenommen - aber auch die Steuern erhöht.
Balje. Die Anregung für eine neue Krippe kam direkt aus dem Rat: Mit Christina Quast und Wiebke Seebeck (beide CDU) sind zwei junge Mütter dort vertreten. „Der Bedarf ist da“, sagte Bürgermeisterin Rike Feil am Ende der Haushaltsberatung. Zwölf Kinder aus dem Norden Nordkehdingens besuchen Kitas im Land Hadeln, davon vier Krippenkinder aus Balje. Dafür zahlt die Gemeinde jedes Jahr Geld. Auch der für Familie und Soziales zuständige stellvertretende Verwaltungschef Frank Griemsmann bestätigt den Bedarf. „Derzeit haben wir in Balje 13 Kinder im Krippenalter - also zwischen einem und drei Jahre. Dazu kommen 3 Krummendeicher und 14 Oederquarter Kinder“, zählt er am Dienstag auf Nachfrage auf.
Auch für Kinder aus Oederquart und Krummendeich
Er ist sich sicher: „Damit kriegen wir eine Krippe locker voll.“ Das Familienleben habe sich in den vergangenen Jahren verändert. Beide Elternteile wollen - oder müssen vielleicht auch - arbeiten. Immer wieder werde die Frage von jungen Eltern gestellt, wo ihr Kind unter drei Jahren betreut werden könne, erzählt Griemsmann. Theoretisch geht das in der regulären Kita, aber mit jedem Krippenkind fällt ein zusätzlicher Platz weg, da die Betreuung der ganz Kleinen deutlich aufwendiger ist. Bislang seien die Überlegungen zu einem Krippenangebot am mangelnden Personal gescheitert. Doch das habe sich geändert: „Wir kennen Interessierte, die jetzt in der Ausbildung sind.“
Nun müsse die Standortfrage geklärt werden, so Griemsmann. Im Blick hat die Gemeinde das Umfeld von Dorfgemeinschaftshaus, Kindergarten und Schule. Dort hat die Gemeinde Immobilien, unter anderem das ehemalige Kreissparkassengebäude. Es müsse nun geschaut werden, welcher Standort am besten geeignet ist. Bürgermeisterin Feil geht von anhaltender Nachfrage aus; zumal gerade ein neues Baugebiet entwickelt wird. Damit sollen junge Menschen aus Balje gehalten werden. „Familienfreundlichkeit zahlt sich aus“, sagt Griemsmann.
Haushaltsplan schließt mit Minus ab
Zuvor beriet der Rat am Montag den Haushaltsplan für dieses Jahr. Er weist ein Minus von 86.000 Euro aus. Das ist nicht so schlimm, denn durch die Überschüsse der vergangenen Jahre haben sich die Rücklagen auf mehr als 2 Millionen Euro summiert. Dadurch ist der Haushalt rechnerisch ausgeglichen. Bei dem noch ausstehenden Abschluss für 2023 geht die Verwaltung von einem Fehlbetrag von 223.000 Euro aus (geplant 544.600 Euro). Und für die kommenden Jahre sieht die Kämmerei weitere Minusbeträge um die 130.000 Euro. Die Rücklage wird also abschmelzen.
Die Gemeinde hat einen Kredit über 282.000 Euro eingeplant. Denn es stehen weiter Investitionen an, die sich in diesem Jahr auf 750.000 Euro summieren. Der Endausbau des Baugebietes „Op de Worth“ schlägt mit 260.000 Euro zu Buche, die Sanierung der ehemaligen KSK-Filiale mit 100.000 Euro (90.000 Euro Zuschuss aus der Dorferneuerung), die Neugestaltung des Dorfplatzes mit 40.000 Euro, ein neuer Zaun für den Kindergarten mit 20.000 Euro und der Freizeit- und Begegnungsplatz mit 330.000 Euro (217.800 Euro Zuwendung aus der Städtebauförderung). Liquide Mittel in Höhe von 379.000 Euro stehen noch zur Verfügung.
Das Problem: Sobald mit einem Kredit geplant wird, muss der Landkreis Stade als Kommunalaufsicht den Haushaltsplan genehmigen. Der Vorschlag der Kämmerei: Die Gemeinde soll die Hebesätze für die Grundsteuer von 410 auf 450 Prozent erhöhen, um die Einnahmesituation zu verbessern. Das ging dem Rat zu weit. Auf Anregung von Garlef Mahler (CDU) werden sie nun auf 430 Prozent erhöht. Bei Einfamilienhäusern (Grundsteuer B) bewegen sich die Mehrkosten zwischen 11 und 15 Euro im Jahr, bei einer Erhöhung von 450 Prozent wären es zwischen 22 und 30 Euro gewesen. Seit 2012 wurden die Hebesätze nicht mehr angepasst.