TBarbershops: Gesundheitsamt stellt gravierende Hygienemängel fest
Das Gesundheitsamt hat bisher sechs Barbershops in Bremerhaven kontrolliert. Foto: Kremer
Männer klagten nach Barbershop-Besuchen über Hautpilzinfektionen. Das Gesundheitsamt Bremerhaven hat die Barbershops jetzt kontrolliert. Das Ergebnis.
Bremerhaven. Das Bremerhavener Gesundheitsamt hat seit der bundesweiten Zunahme von Hautpilzinfektionen nach Barbershop-Besuchen die Kontrollen verschärft. „Insgesamt haben bisher sechs Begehungen und eine Nachbegehung in Bremerhavener Barbershops stattgefunden“, teilt das Gesundheitsamt mit.
Zwei der Einrichtungen waren Mischeinrichtungen aus Friseur und Barbershop. In einem der Barbershops stellte das Gesundheitsamt massive Mängel in der Wäscheaufbereitung und bei der Sauberkeit fest. Es gab verunreinigte Flächen und ungereinigte Arbeitsgeräte. Durch eine Nachbegehung und ausführliche Beratung seien alle Mängel abgestellt worden, so die Gesundheitsbehörde.
„Hautpilzerkrankungen sind dem Gesundheitsamt weiterhin nicht gemeldet worden, es liegen keine Beschwerden über unhygienische Verhältnisse vor“, heißt es. Weitere stichprobenartige Begehungen sind für 2025 geplant.
Mangelnde Hygiene
Hochansteckender Hautpilz verbreitet sich rasant
Bundesweit hatten im Sommer Männer nach dem Besuch von Barbershops über Hautpilzinfektionen geklagt. Der vermutete Grund: mangelnde Hygiene.
Wenn eine Leistung sehr preisgünstig angeboten werde, funktioniere das in der Regel nur, wenn einiges nicht ordnungsgemäß ausgeführt werde, so die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bremerhaven-Wesermünde, Imke Lathwesen.
BD-Fraktionschef Jan Timke: Viel Schwarzarbeit in Barbershops
Dass die Dumpingpreise in Barbershops ein Problem sind, zeigt auch ein Bericht des Senats auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis Deutschland (BD). Danach leiteten die Zollbehörden 2023 in Bremen und Bremerhaven 15 Strafverfahren gegen Friseursalons insgesamt ein, zu denen Barbershops gehören: Sie beschäftigten Mitarbeiter ohne Aufenthaltstitel. 14 Verstöße gab es wegen Beitragsbetrugs, weil Sozialversicherungsabgaben nicht abgeführt wurden. Sieben Delikte betrafen den Missbrauch bei staatlichen Sozialleistungen.
Die Zahl der Verfahren wegen Verstoßes gegen das Mindestlohngesetz ist im Land Bremen von einem Fall 2021 auf 15 Fälle 2023 gestiegen. „Das zeigt, dass in dieser Branche vermutlich sehr viel Schwarzarbeit gemacht wird, was zu Dumpingpreisen führt“, sagt der BD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Jan Timke. „Die Vermutung liegt nahe, dass das vor allem Barbershops betrifft.“
Er kritisiert, dass es keine Kontrollen gab, ob die Barbershops die Meisterpflicht einhalten. „Ich bin verwundert, dass es keine Betriebsschließung gab“, betont Timke. „Wenn ein Arbeitgeber jemanden beschäftigt, der nicht gemeldet ist, für den er keine Sozialabgaben abführt und den er unter Mindestlohn bezahlt, muss der Betrieb geschlossen werden.“