TBauunternehmer aus der Region ist insolvent - Folgen noch kaum abschätzbar

Steht vor schwierigen Zeiten: A & A Bau in der Friedhofstraße. Foto: Scheschonka
Die in Bremerhaven ansässige Baufirma A & A Bau ist insolvent. Ein Insolvenzverwalter aus Hamburg kümmert sich um die Geschäfte. Eine Mitarbeitervertretung scheint es nicht zu geben. Auch halb fertige Bauprojekte könnten zum Ärgernis werden.
Bremerhaven. Das Bremerhavener Unternehmen A & A Bau GmbH hat Insolvenz angemeldet. Das hat das Amtsgericht Bremerhaven veröffentlicht. Bereits am 13. Februar ist Rechtsanwalt Dr. Per Hendrik Heerma aus Hamburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. 120 Mitarbeiter könnten davon betroffen sein, vielleicht auch weniger - wohl ohne Betriebsrat.
Das Portfolio der Firma umfasste An- und Verkauf von Wohn- und Gewerbeimmobilien, Vermietung und Verpachtung von Grundstücken und Immobilien, Beteiligung, Verwaltung und Geschäftsführung von anderen artverwandten Gesellschaften sowie Bauträger- und Hausmeistertätigkeiten.
Nachdem Alexander Riede das Unternehmen 2010 gegründet hat, hat es einige Geschäftsführerwechsel gegeben – zwischenzeitlich war auch Tatjana Riede Geschäftsführerin.
Starke Jahre mit Gewinnen zwischen 100.000 bis 300.000 Euro
Warum das Unternehmen zahlungsunfähig ist, ist noch offen. Eine Antwort des Insolvenzverwalters auf Nachfrage der „Nordsee-Zeitung“ steht noch aus. Der Insolvenzverwalter befindet sich im Urlaub – er ist in Bremerhaven kein Unbekannter.
Heerma ist noch bis Monatsende Interims-Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft Erlebnis Bremerhaven. Bis April 2022 begleitete er die Insolvenz der Lloyd-Werft, 2020 die von Bente-Yacht und der Buchhandlung Morisse. Er hatte sich in Bremerhaven bereits um die SSW-Werft, die Weserwind-Insolvenz und die Ludolph-Insolvenz gekümmert. Und nun betreut der Jurist auch A & A-Bau aus Bremerhaven.

Eine Baustelle in der Stresemannstraße. Laut Augenzeugen tut sich dort derzeit wenig. Foto: Scheschonka
2021 hat das Unternehmen laut des Online-Wirtschaftsdatenanalysten North-Data geschätzt noch 30 Millionen Euro Umsatz gemacht und laut deren Daten gesichert mehr als 100.000 Euro Gewinn. In den beiden Vorjahren lag der Gewinn noch bei 300.000 Euro. In früheren Jahren aber weit unter 100.000 Euro. Danach sind keine Zahlen mehr veröffentlicht worden.
Im Jahr 2023 hatte die Unternehmensgruppe Whitefield bekannt gegeben, dass sie die A & A Bau GmbH mit Sitz in Bremerhaven übernommen hat. Die Gruppe lobt auf ihrer Webseite das Bremerhavener Unternehmen als etabliertes, auf den Hochbau und den erweiterten Rohbau im Bereich Wohnimmobilien spezialisiertes Bauunternehmen.
120 Mitarbeiter sollen auf 20 Baustellen gearbeitet haben
Die A&A Bau GmbH habe sich in den vergangenen 20 Jahren im nördlichen Niedersachsen zwischen Cuxhaven, Oldenburg und Bremen einen Namen als zuverlässiger Generalunternehmer gemacht und soll vor einem Jahr mit rund 120 Mitarbeitern 20 Baustellen in Norddeutschland betreut haben, heißt es weiter auf der Firmen-Website von Whitefield.
Die Gewerkschaft IG Bau ist nicht mit der Insolvenz befasst, von der so viele Mitarbeiter betroffen sein könnten.
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Das liege daran, sagt ein Sprecher, dass offenbar niemand gewerkschaftlich organisiert ist, es auch keinen Betriebsrat gibt. Das sei bitter, aber im Baugewerbe keine Seltenheit. Wie auch die Tatsache, dass vielen Arbeitern deutsche Sprachkenntnisse oder das Wissen um deutsche Arbeitnehmergesetze für eine Kontaktaufnahme fehlten.
Passiert noch etwas an der Spadener Straße/Ecke Stresemann?
Auf wie vielen Baustellen nun Stillstand herrscht, ist ebenfalls noch offen. Augenzeugen berichten, dass sich auf der Baustelle Stresemannstraße/Ecke Spadener Straße in Bremerhaven seit Längerem nichts mehr tue. Offenbar gibt es auch unzufriedene Bauherren in Leherheide, die nun mit dem Insolvenzverwalter neu über offene Fragen zu ihren Bauprojekten verhandeln müssen. Ein Leser hatte sich diesbezüglich bei der NZ gemeldet.
Die benannte Whitefield-Gruppe hatte zuvor schon die Omega-Gruppe übernommen, die nun ebenfalls insolvent ist. „Albtraum-Investor Whitefield treibt Immobilienfirmen in den Ruin“, titelt das Handelsblatt am 16. März. Zentraler Akteur des 2020 gegründeten Berliner Unternehmens sei Aydin Tasci, ein verurteilter Straftäter, schreibt das Handelsblatt weiter.