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TBehindertenbeauftragter zieht Bilanz: Das hat sich in Buxtehude getan

Der Behindertenbeauftragte Jens Nübel nutzt einen Raum im Stadthaus für seine Sprechstunden. In seiner Beratung geht es oft um die Vordrucke für den Erst- oder Folgeantrag auf Behindertenausweise.

Der Behindertenbeauftragte Jens Nübel nutzt einen Raum im Stadthaus für seine Sprechstunden. In seiner Beratung geht es oft um die Vordrucke für den Erst- oder Folgeantrag auf Behindertenausweise. Foto: Sulzyc

Seit zwei Jahren ist Jens Nübel Beauftragter der Stadt Buxtehude für Menschen mit Behinderung. Zur Halbzeit seiner Amtsperiode spricht er über Hemmnisse und Erfolge.

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Von Thomas Sulzyc
Mittwoch, 24.01.2024, 09:25 Uhr

Buxtehude. Der Aufpreis, den Rollstuhlfahrer für den Transport in Taxis bezahlen sollten, war 2022 im Landkreis Stade beschlossene Sache. Der damals noch neue Behindertenbeauftragte der Stadt Buxtehude, Jens Nübel, und Sozialverbände meldeten bei Landrat Kai Seefried (CDU) Bedenken an - mit Erfolg. Seitdem vergütet der Landkreis Stade den Taxiunternehmen den sogenannten Rollstuhlfahrerzuschlag.

Damals bemerkte Nübel, dass er in seinem Ehrenamt etwas bewegen kann. Rechtlich muss der Behindertenbeauftragte zwar in einigen Fällen gehört werden, zum Beispiel beim Neubau von Bushaltestellen. Das Landesrecht sieht das vor. Behörden sind aber nicht verpflichtet, seine Empfehlungen zu berücksichtigen.

Bei der Telekom ist Nübel Schwerbehindertenvertreter

„Die Stellung des ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten ist noch nicht ausgeprägt gestaltet“, sagt Nübel. Umso mehr zählt seine Überzeugungskraft. Expertise bringt er mit: Bei seinem Arbeitgeber, der Deutschen Telekom, füllt Nübel das Amt des Schwerbehindertenvertreters aus. Seit dem 1. Februar 2022 ist Nübel der Behindertenbeauftragte der Stadt Buxtehude. Zur Halbzeit seiner vierjährigen Amtszeit zieht der 57-Jährige im Gespräch mit dem TAGEBLATT eine erste Bilanz.

In der Regel suchten fünf Personen seine Sprechstunde auf. Jeden zweiten Montag im Monat in der Zeit von 13 bis 15 Uhr im Stadthaus an der Bahnhofstraße 7 bietet der Behindertenbeauftragte sie an. „Die Beteiligung hat zugenommen“, sagt Nübel. Der Beratungsbedarf in der Gesellschaft sei größer geworden, lautet seine Erklärung.

Bei 80 Prozent der Menschen sei ihre Behinderung nicht sichtbar

2022 hatte der Buxtehuder Inklusionstag Premiere. Verbände, Vereine und Initiativen machen dabei einmal im Jahr auf Probleme von Behinderten aufmerksam. Der Inklusionstag sei ein wichtiges Forum in der Öffentlichkeit, sagt Nübel. Zusätzlich zu einem Zuschuss der Stadt wirbt er Spenden von Privaten ein. In diesem Jahr, so die Planung, soll NDR-Moderatorin Christina von Saß dem Inklusionstag zusätzliche Attraktivität verleihen.

Etwa 3.500 Menschen in Buxtehude leben mit einer Behinderung, schätzt Nübel. Bei 80 Prozent dieser Menschen sei die Behinderung nicht sichtbar. Zwölf bis 15 Stunden pro Woche wende er für das Ehrenamt auf, sagt Nübel. Gelegentlich, meist sonnabends, sucht er Menschen zu Hause auf. „Weil eine Unterschrift im Antrag fehlt.“ 116 Euro Aufwandsentschädigung im Monat zahlt ihm die Stadt.

In den kommenden zwei Jahren will sich Nübel dafür einsetzen, dass behindertengerechte Spielgeräte auf Spielplätzen installiert werden. Bei Betreibern von Hotels und Pensionen wird er für barrierefreie Zugänge werben.

Wie zäh die Arbeit des Behindertenbeauftragten ist, zeigt dieses Beispiel: Im Mai 2023 wollte Nübel von der Stadtverwaltung wissen, ob die Verlegung eines Behindertenparkplatzes in Altkloster möglich sei. Die Prüfung dauert bis heute an.

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