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Gesundheitswesen

TBerlin entscheidet über die Zukunft der Klinik in Otterndorf

Das Krankenhaus in Otterndorf ist nach Jahren der privaten Trägerschaft nun Sache des Landkreises Cuxhaven und der Samtgemeinde Hadeln. Das ändert nichts daran, dass es ein tragfähiges Konzept braucht.

Das Krankenhaus in Otterndorf ist nach Jahren der privaten Trägerschaft nun Sache des Landkreises Cuxhaven und der Samtgemeinde Hadeln. Das ändert nichts daran, dass es ein tragfähiges Konzept braucht. Foto: CNV/Schröder

Im Otterndorfer Krankenhaus blickt man gebannt nach Berlin. Dort war die Krankenhausreform letzte Woche ein zentrales Thema. Gerade kleinere Kliniken geraten wirtschaftlich unter Druck, wenn es keine Reformen gibt.

Von Egbert Schröder Sonntag, 21.01.2024, 21:45 Uhr

Otterndorf. Das Otterndorfer Krankenhaus hat mehrere Eigentümerwechsel erlebt. Seit einem Insolvenzverfahren 2021 sind der Landkreis Cuxhaven und die Samtgemeinde Land Hadeln Gesellschafter, mit 74,9 Prozent (Landkreis) und 25,01 Prozent (Samtgemeinde) Anteilen.

Zahrte bis Ende März Geschäftsführer

Mit rund 90 Betten zählt das Otterndorfer Krankenhaus zu den kleineren in Niedersachsen, die nach Meinung von Experten besonders um ihre Wirtschaftlichkeit kämpfen müssen. Dass es keine dauerhafte und unbegrenzte Abdeckung in Millionen-Höhe durch den Kreis und die Samtgemeinde geben wird, hatte Cuxhavens Landrat Thorsten Krüger bereits im Kreistag verdeutlicht.

Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hatte die Situation des Krankenhauses und insbesondere die Entwicklung des Jahres 2021 beleuchtet, das unterm Strich mit einem Defizit von rund sechs Millionen Euro abschloss.

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Auch die Zukunftsaussichten klangen nach einem Bericht der Geschäftsführung Anfang 2022 nicht rosig. Geschäftsführer Andreas Knust hatte nach nur wenigen Monaten seinen Posten geräumt und war zu einer Reha-Einrichtung in Cuxhaven gewechselt. Aber der langjährige Hadelner Samtgemeindebürgermeister Harald Zahrte sprang in die Bresche. Politiker und Beschäftigte sprachen von einem „Glücksfall“. Zudem ist - so die Information unserer Redaktion - von einer „Entspannung“ der wirtschaftlichen Situation des Krankenhauses im vergangenen Jahr die Rede.

Zahrtes Vertrag läuft Ende März aus. Bislang haben Landkreis und Samtgemeinde noch keinen Nachfolger präsentiert. Gespräche mit Bewerbern laufen.

Landrat Thorsten Krüger hatte im Kreistag von einer „Herausforderung“ gesprochen, das Krankenhaus in die (erfolgreiche) Zukunft zu führen. „An der Klinik wird gute Arbeit geleistet. Dennoch ist es ein schwieriger Weg, der vor uns liegt, aber den wir gemeinsam meistern werden“, so Krüger. Gleichzeitig sei klar, dass das Defizit von Jahr zu Jahr sinken müsse. Mit schwarzen Zahlen rechnet Krüger ohnehin nicht. Es gehe auch um den kommunalen Beitrag für die Daseins- und Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Kreis Cuxhaven.

Bundesweit schlagen Kommunen Alarm

Womit wieder Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Spiel ist. Er hatte vergangene Woche vor dem Treffen mit Kommunalverbänden insbesondere die unionsgeführten Bundesländer aufgerufen, ihre Blockadehaltung gegen das sogenannte „Transparenzgesetz“ aufzugeben. Wenn das Anfang Februar nicht durch den Bundesrat verabschiedet werde, drohe ein „Kliniksterben“.

Davor warnte auch der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Uwe Brandl: „Die Kommunen dürfen nicht zu Ausfallbürgen werden, um die fehlende Finanzierung durch den Bund und die Krankenkassen auszugleichen.“

Hinter den Kulissen wird auf Kreis- und Samtgemeindeebene diskutiert, ob es einen plausiblen „Plan B“ gibt, falls langfristig die Entwicklung des Krankenhauses nicht wie geplant verläuft. Doch das sind bislang nur vage Überlegungen. Vieles wird von den Entscheidungen in Berlin abhängen.

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