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Brandschutz

TStader Feuerwehr fordert bessere Ausstattung: Woran es fehlt

Reden Klartext (von links): Stades Ortsbrandmeister Stephan Woitera, Jan Vollmers (Mannschaftsmitglied Zug 1), Christian Hühnke (stellvertretender Zugführer Zug 1), Stefan Tietje (Zugführer Zug 2) und Pressesprecher Stefan Braun.

Reden Klartext (von links): Stades Ortsbrandmeister Stephan Woitera, Jan Vollmers (Mannschaftsmitglied Zug 1), Christian Hühnke (stellvertretender Zugführer Zug 1), Stefan Tietje (Zugführer Zug 2) und Pressesprecher Stefan Braun. Foto: Bisping

Mehr als dreimal täglich rückt die Stader Feuerwehr im Schnitt aus. Viele Einsätze bedeuten viel Verschleiß. Daher pochen die Freiwilligen auf eine bessere Ausstattung. Insbesondere ein Fahrzeug wird dringend benötigt.

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Von Alexandra Bisping
Sonntag, 12.11.2023, 19:30 Uhr

Stade. „Wir wollen niemanden an den Pranger stellen“, sagt Christian Hühnke, stellvertretender Zugführer von Zug 1 der Freiwilligen Feuerwehr Stade. Gemeinsam mit ihm haben sich vier weitere Kameraden zusammengefunden, um Klartext zu reden.

Die tägliche Zusammenarbeit mit der Hansestadt laufe gut. „Die Leute vom Ordnungsamt machen einen guten Job“, sagt Ortsbrandmeister Stephan Woitera. Demnächst gibt es einen neuen Bus für Zug 2, ein weiterer ist in der Warteschleife. Je ein Löschfahrzeug für Wiepenkathen, Hagen und Bützflethermoor wurde auf den Weg gebracht. Dennoch müsse es mit Bestellungen weitergehen, mahnen die Feuerwehrleute.

Eine Drehleiter wird dringend gebraucht

„Jetzt sind wir ordentlich aufgestellt. Die Bürger können ruhig schlafen“, betont Feuerwehrpressesprecher Stefan Braun. Trotzdem gebe es Handlungsbedarf. Es fehlt das Budget. Fahrzeuge kosten sehr viel Geld, das ist bekannt. Braun sagt: „Wir sind aber auch dem Bürger verpflichtet.“

Mehr als dreimal täglich rückt die Feuerwehr Stade im Schnitt aus. In diesem Jahr könnte die Anzahl der Einsätze die Tausender-Grenze knacken. Das ist sehr viel, zum Beispiel im Vergleich zu Lüneburg: Dort rücken die Wehren zwischen 600 und 700 Mal pro Jahr aus, ist auf ihrer Internetseite zu lesen. Lüneburg hat 78.900 Einwohner, Stade nur 48.300. Viele Einsätze bedeuten viel Verschleiß. Bei den Fahrzeugen, bei der Bekleidung, beim Equipment. „Wir brauchen die Technik, es geht um Menschenleben“, sagt Hühnke. Ein Fahrzeug ist dabei besonders wichtig.

„Jetzt warten wir auf die Antwort von der Stadt“

Eine neue Drehleiter wird gebraucht. Die Wartung der alten liege im sechsstelligen Bereich, ein Kauf derzeit im siebenstelligen. Die Freiwilligen haben nach Alternativen gesucht. Zum Beispiel nach einem Vorführfahrzeug. Hühnke: „Wir haben uns um Angebote gekümmert.“ Das sei vor gut einem Jahr gewesen. „Und wir haben uns mit Leasing auseinandergesetzt. Jetzt warten wir auf die Antwort von der Stadt“, sagt Jan Vollmers, Mannschaftsmitglied bei Zug 1. Die Drehleiter ist ein notwendiges Rettungsmittel, das zukünftig häufiger eingesetzt werden müsse, je mehr die Stadt wachse, vermuten die Kameraden.

Stefan Tietje, Zugführer von Zug 2, erinnert sich an einen Einsatz mit der Drehleiter von Zug 2, auch ein älteres Modell. „Ich wollte einen Patienten für den Rettungsdienst über die Drehleiter transportieren.“ Eigentlich eine Routineaufgabe. Aber die Drehleiter stoppte. Es ging nichts mehr. Sie habe in den Notbetrieb geschaltet werden müssen. „Das ist sehr unangenehm, wenn einen die Technik im Stich lässt“, sagt Tietje. Auch bei anderen Fahrzeugen hakt es.

Einige Fahrzeuge sind zu alt und reparaturanfällig

Einen neuen Gerätewagen Taucher gab es jüngst. Wie berichtet, musste der alte häufiger angeschoben werden und verlor auch mal den Auspuff. Stefan Braun erzählt von einem Einsatz in Lühe. Bei einem Rüstwagen, Baujahr 1998, sei die Seilwinde ausgefallen. Ein anderes Mal sei ein Fahrzeug auf dem Weg zum Einsatz liegengeblieben. „Zum Glück haben nur Gelbe Säcke gebrannt.“ Woitera ergänzt: „Je älter Fahrzeuge sind, desto reparaturanfälliger sind sie und werden unzuverlässig.“ Fahrzeuge, die auffällig werden, hätten schon vor vier oder fünf Jahren repariert werden müssen. „Wir haben den Anschluss verloren.“ Es fehlen die nötigen Rücklagen.

„Neue Autos sind ja nicht für uns, wir wollen maximale Hilfe für die Bürger“, sagt Hühnke. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge liege bei 18 Jahren. Eines der Fahrzeuge ist ein 32 Jahre alter Oldtimer. Ein Fahrzeug sollte nicht älter als 25 Jahre sein, sagt Braun. Teilweise gebe es keine Ersatzteile mehr. „Neue Fahrzeuge wollen wir, weil wir sie wirklich brauchen.“ Fahrzeug-Bestellungen dauern drei Jahre. Ein Tanklöschwagen für Zug 1 könnte jetzt in die Ausschreibung gehen. Die Unterlagen, sagt Stefan Brauen, seien fertig. Weiteren Aufschluss soll auch ein Feuerwehrbedarfsplan geben. Er wird gerade extern erstellt.

Was sich die Kameraden ebenfalls wünschen: mehr Anerkennung. Für ihren Einsatz und für ihre Leistung. „Auf jeder Versammlung wird die Feuerwehr gelobt“, sagt Braun. Die Anerkennung könne sich aber auch in der Ausstattung niederschlagen.

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