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Lokalpolitik

TBestattungen: Kommunalaufsicht greift beim Stader Rat ein

Eine für eine Bestattung vorbereitete Urne steht auf einem Friedhof.

Eine für eine Bestattung vorbereitete Urne steht auf einem Friedhof. Foto: Nicolas Armer/dpa

Wenn sich am Montagabend der Rat der Hansestadt zusammensetzt, wird es ein Déjà-vu-Erlebnis geben. Ein Linken-Antrag wird den Ratsmitgliedern bekannt vorkommen.

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Von Lars Strüning
Montag, 30.09.2024, 05:45 Uhr

Stade. Die Linke-Fraktion im Stader Rat drängt auf das Thema „Urnenbeisetzung für Mittellose“ und wirft der Stadt vor, mit diesem Thema in der Praxis würdelos umzugehen. Bereits am 9. Februar hatte sie einen Antrag gestellt, dass zukünftig mittellos verstorbene Menschen unter Namensnennung auf den städtischen Friedhöfen begraben werden. Bisher werden sie in anonymen Urnentiefengräbern bestattet.

Antrag abgesetzt - Linke wehrt sich dagegen

Der Antrag wurde zweimal im Fachausschuss behandelt und stand zur Ratssitzung am 20. Juni auf der Tagesordnung. Aus der SPD wurde - zur Überraschung der Linken - ein Antrag auf Nichtbefassung gestellt. Ratsvorsitzender Karsten Behr (CDU) stellte diesen zur Abstimmung, er bekam eine Mehrheit, das Thema war plötzlich keins mehr. „ Ein demokratiepolitisch zumindest ziemlich fragwürdiger Vorgang“, so die Linke in einer Mitteilung.

Die Fraktion Die Linke schaltete wegen der Nichtbefassung die Kommunalaufsicht des Landkreises Stade ein. Die sprach mit der Stadt, mit dem Ergebnis, dass der Mittellosen-Antrag und noch ein weiterer abgesetzter Punkt in der Sitzung am Montag, 30. September, noch einmal auf der Tagesordnung stehen sollen. Jetzt setzt die Fraktion darauf, dass über den Antrag abgestimmt wird und auf einen positiven Beschluss für „eine zukünftig menschenwürdigere Bestattung der Ärmsten“.

Die ärmsten der Armen würdevoll bestatten

Nach wie vor sieht die Partei im Umgang mit der Bestattung mittellos verstorbener Personen aktuellen Handlungsbedarf. Die Stadt Stade habe derzeit die „Amtsbestattungen“ für 165 erwartete Todesfälle in den nächsten drei Jahren bundesweit ausgeschrieben. Die Ausschreibung lege keinen Begräbnisort fest. Die Begräbnisse könnten also auf Friedhöfen weit außerhalb von Stade erfolgen. Das sei ein weiterer Schritt zur Verbilligung der Ärmstenbestattung.

Die Linke-Fraktion dagegen will, dass Bestattungen mittelloser Stader und Staderinnen auf städtischen Friedhöfen durchgeführt werden. Am Rande der Urnenfelder sollen auf Stelen oder Steinen die Namen der Bestatteten genannt werden - es sei denn, es liegt ein gegenteiliger Wunsch vor. Die Stadt Stade soll eine Arbeitsgruppe einsetzen, um würdevolle Begräbnisse zu ermöglichen.

Während der Ratssitzung am Montag von 18 Uhr an im Ratssaal des historischen Rathauses werden weitere Themen besprochen: Obst für alle von städtischen Wiesen, die Einführung einer Übernachtungssteuer (Bettensteuer), die Verträge mit der Stader Tafel und dem Verein Lebensraum Diakonie zur Beratung Obdachloser, der Lärmaktionsplan der Stadt oder auch der Gewässerschutzbericht.

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