Zähl Pixel
Pflegekrise

TBetrieb des Johannisheims eingestellt – Auch der letzte Bewohner ist untergebracht

Das Johannisheim in Stade.

Das Johannisheim in Stade. Foto: Anping Richter

Das Johannisheim ist geschlossen. Zwei Tage vor dem Ende hat auch der letzte Bewohner eine neue Unterkunft gefunden.

author
Von Anping Richter
Freitag, 01.03.2024, 10:55 Uhr

Stade. Während die Verlegung der Bewohner des Johannisheims vergangene Woche in den letzten Zügen lag, teilte Insolvenzverwalter Dr. Gideon Böhm am Mittwochnachmittag mit: „Seit heute sind alle Bewohnerinnen und Bewohner sehr gut untergebracht“.

Erst Anfang vergangener Woche war bekannt geworden, dass die insolvente Einrichtung zum Monatsende schließen muss. Eine Übergabe an einen neuen Betreiber platzte, weil der selbst im Insolvenzverfahren steckt.

„Ich bedauere außerordentlich, dass die Übernahme gescheitert ist“, sagt der Leiter des Amtes Soziales und Teilhabe in der Stader Kreisverwaltung, Thomas Schmidt. In seinem Amt ist die Heimaufsicht angesiedelt. Er und Landrat Kai Seefried seien insbesondere den Kolleginnen der Heimaufsicht „außerordentlich dankbar“. Obwohl von Rechts wegen ausschließlich für die Überwachung der Einhaltung der Pflegestandards zuständig, standen sie von Anfang an im Austausch mit Heimleiterin, Bewohnerschaft und Angehörigen, um eine Obdachlosigkeit der Seniorinnen und Senioren zu verhindern, erklärt Schmidt.

Bis zuletzt war die Heimaufsicht im Johannisheim präsent, um einen ordnungsgemäßen Betriebsablauf und eine angemessene Pflege sicherzustellen.

Für den Betrieb des Johannisheims fehlten Pflegefachkräfte

Wie berichtet, war das einst aus der St.-Johannis-Kirchengemeinde heraus gegründete Pflegeheim, das von einem ehrenamtlichen Trägerverein geführt wurde und in Stade einen guten Ruf genoss, vor etwa einem Jahr in einen Liquiditätsengpass geraten. Es mangelte an Fachkräften, so dass die Zahl von ursprünglich 124 Pflegeplätzen nicht mehr gehalten werden konnte und reduziert werden musste. Dadurch geriet der Betrieb finanziell in Schieflage. Der Trägerverein zog im Juni die Reißleine und beantragte ein vorläufiges Insolvenzverfahren.

Die Villa-Vitalia-Gruppe sollte zunächst den Geschäftsbetrieb übernehmen und das Johannisheim vor der Schließung bewahren - doch mittlerweile hat auch Villa Vitalia für den größten Teil ihrer operativen Gesellschaften der Gruppe Insolvenzanträge gestellt. Zu einer Übertragung kam es gar nicht erst.

Weitere Themen

Weitere Artikel