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Kunst

TBildhauerin Barbara Uebel eröffnet ihren neuen Ausstellungsraum

Die Bildhauerin Barbara Uebel präsentiert ihre Kunst in der ehemaligen Geflügelvoliere des Amtes Neuland.

Die Bildhauerin Barbara Uebel präsentiert ihre Kunst in der ehemaligen Geflügelvoliere des Amtes Neuland. Foto: Helfferich

Als Barbara Uebel ihren Ausstellungsraum in Moorende verlor, war sie zunächst ratlos. Schließlich mussten ihre Holzskulpturen untergebracht werden. Hilfe kam aus Neuland.

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Von Susanne Helfferich
Samstag, 30.08.2025, 18:30 Uhr

Wischhafen. Viele Jahre lang hatte Barbara Uebel in einem alten Backsteinspeicher an der Este ausgestellt: Ihre 2021 verstorbene Kollegin und Freundin Monika Linnert zeigte ihre Malerei und Uebel ihre Holzarbeiten. Doch Anfang des Jahres musste die 76-Jährige ihren Ausstellungsort in Estebrügge-Moorende räumen. Die neuen Eigentümer planten eine andere Nutzung.

Zunächst wusste die Bildhauerin nicht, wohin mit all den Skulpturen, die sie über 30 Jahre in ihrer Werkstatt in Oederquart in Holz gehauen hat. Doch ihr Netzwerk in Nordkehdingen funktionierte. Sie kann einen Teil der Amtshof-Scheune in Neuland nutzen. Am 6. und 7. September präsentiert sie dort erstmals ihre Arbeiten; ein Blick auf die vergangenen 25 Jahre.

Holzbildhauerin lebt weitestgehend analog

210 Einladungen hat Barbara Uebel verschickt, um ihre Fans von der Este nach Kehdingen zu holen. Ihre Einladungen schreibt und entwirft sie mit der Hand, inklusive Anfahrtsskizze. Briefe tippt sie mit einer analogen Schreibmaschine. Moderne Technik nutzt sie kaum. Ihre Festnetznummer ist noch vierstellig und in ihrem Transporter liegt nur für den Notfall ein Handy älteren Datums, „weil es ja im Notfall keine Telefonzellen mehr gibt“. Auch einen Computer hat sie nicht.

Den Hohlräumen auf der Spur: Segmente I und II

Den Hohlräumen auf der Spur: Segmente I und II Foto: Helfferich

„Ich will mit der kaputten Welt der Digitalisierung nichts zu tun haben“, sagt sie. Ihre Welt ist analog. „Wenn ich in die Werkstatt gehe, fließen meine Ideen erst in die Hand und dann ins Holz.“ Ohne Skizzen setzt sie ihre Arbeit an. Und das Holz sagt ihr immer, wo es hingehen soll.

Sie wollte einst Akrobatin werden

Barbara Uebel arbeitet mit unterschiedlichen Holzsorten, doch die Liebhaber ihrer Arbeiten verbinden sie vor allem mit ihren Skulpturen aus Mooreichen. Das schwarze, womöglich Hunderte Jahre alte Holz fordert sie immer wieder heraus. Die Arbeit damit kostet Kraft. Die 76-Jährige liest das Holz, mit dem sie arbeitet. So folgt sie beim Ahorn der ganz speziellen Maserung. Ihre Skulpturen zum Thema Wasser schlagen Wellen. Oder sie folgt den Astlöchern einer uralten Weide, wie etwa bei „Segmente“ eins und zwei.

Mit gelbem Hut und mit rotem Hut.

Mit gelbem Hut und mit rotem Hut. Foto: Helfferich

Viele ihrer Arbeiten sind abstrakt. Aber sie kann auch figürlich: Das zeigen ihre Arbeiten „Neugierig auf morgen“, ihre Ballett-Tänzer und die Reihe „Unterwegs“ aus dem Fluchtjahr 2015. Bewegung ist eines ihrer Themen: Sie selbst wollte mal Akrobatin werden, erzählt sie. Doch sie wurde Bauzeichnerin. Erst später entdeckte sie die Holzbildhauerschule in München.

Harald Eckert und Monika Linnert waren Wegbegleiter

Barbara Uebel ist eine der Galionsfiguren der einst beachtlichen Kunstszene im Landkreis Stade. Einer ihrer frühen Wegbegleiter war der im Juni 2010 verstorbene Maler Harald Eckert. Anfang der 1980er Jahre hatte er seinen Beruf als Restaurator aufgegeben und sich ganz der Malerei verschrieben. Ende der 80er Jahre entstanden seine grotesken Menschenbilder, für die er auch den Kulturpreis des Landkreises erhielt. In den 90er Jahren wandte er sich der abstrakten Malerei zu, reduzierte die Form und verdichtete die Farbe, bis hin ins Monochrome. Sein Œuvre verwaltet sein Lebenspartner Andreas Holzhauer, der parallel zu Barbara Uebels Ausstellung auch sein Haus in Landesbrück öffnet und Bilder von Harald Eckert zeigt.

Hier eine Collage von Harald Eckert.

Hier eine Collage von Harald Eckert. Foto: Holzhauer

Beide verweisen ihre Besucher gegenseitig auf ihre Ausstellung und zeigen eine kleine Auswahl des jeweils anderen. Die Scheune in Wischhafen-Neuland, Ostener Straße 8, und das Haus von Harald Eckert in Freiburg, Landesbrück 42, sind am 6. und 7. September von 12 bis 17 Uhr geöffnet.

Bewegung

Bewegung Foto: Helfferich

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