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Verkehr

TBitte einsteigen: Drei neue Elektrobusse fahren durch den Kreis Stade

Die erste Fahrt im KVG-Elektrobus im Landkreis Stade.

Die erste Fahrt im KVG-Elektrobus im Landkreis Stade. Foto: Richter

Bunt, kraftvoll und leise: Das sind die neuen E-Busse der KVG im Kreis Stade. Welches Fahrgefühl sie bieten und wie lange die Ladung reicht, erfuhren Gäste bei der ersten Tour.

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Von Anping Richter
Donnerstag, 09.01.2025, 04:55 Uhr

Stade. Er ist knallgelb, kostet mehr als zwei Porsche Carrera, bietet dafür aber auch 41 Sitzplätze: der Iveco E-Way, einer von drei neuen Elektrobussen, die ab sofort im öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Stade im Einsatz sind. Ein vierter Bus ist schon bestellt.

Das neue Fahrgefühl der Elektrobusse können KVG-Passagiere ab sofort erleben: Im Stader Stadtverkehr, im Alten Land, in Harsefeld, Kutenholz, Kehdingen oder Fredenbeck.

Knalliges Design und Batterien auf dem Dach

Voll aufgeladen schaffen die Busse locker 250 Kilometer. Dafür stehen auf dem Stader KVG-Gelände Ladestellen zur Verfügung, wo sie über Nacht aufgetankt werden. Die neuen E-Busse tragen einen Teil der Batterien auf dem Dach, weshalb sie etwas höher sind als die bisherigen.

Damit genug Platz für die Wartung ist, müssen Werkstätten umgebaut werden. Die Wartung ist allerdings weniger aufwendig als bei herkömmlichen Dieselbussen. Leicht erkennbar sind die neuen E-Busse durch das markante Äußere: Neben dem gelben werden auch ein grüner, ein roter und ein blauer Bus mit markantem, comicartigem Design durch den Landkreis rollen.

Stolz: Kfz-Meister Stephan Mauth von der KVG nach der ersten offiziellen Fahrt mit dem neuen Elektrobus.

Stolz: Kfz-Meister Stephan Mauth von der KVG nach der ersten offiziellen Fahrt mit dem neuen Elektrobus. Foto: Richter

„Wir sind stolz, dass wir jetzt diese neue Technologie einsetzen dürfen“, sagt Kfz-Meister Stephan Mauth und spricht für sich und seine Kollegen von der Abteilung Fuhrpark und Werkstätten der KVG. Die hat den Landkreis Stade als ersten Einsatzbereich für die Elektromobilität ausgesucht und von den 141 Fahrzeugen, die dort im Einsatz sind, drei gegen elektrische ausgetauscht.

Die neuen Busse haben ihren Preis: 400.000 Euro kostet jeder, wobei 80 Prozent der Anschaffungskosten durch ein Förderprogramm des Bundes finanziert wurden. Auch für die zugehörige Infrastruktur fließen Fördermittel von 40 Prozent der Kosten.

Der Elektromotor zieht beim Anfahren gut an

Vom Motor ist höchstens ein kleines Summen zu hören, als Stephan Mauth den Bus auf der ersten offiziellen Fahrt vom KVG-Gelände an der Harburger Straße in Richtung Pferdemarkt steuert. Vertreter der beteiligten Unternehmen und Organisationen dürfen den neuen Bus als erste Passagiere ausprobieren. „Das Lauteste ist die Lüftung“, bemerkt KVG-Geschäftsführer Jan Behrendt, der sich mit Landrat Kai Seefried einen Stehplatz in der MItte gesucht hat.

Der Elektrobus hat beim Anfahren einen guten Zug, sagt Stephan Mauth. Doch die Fahrer sind gehalten, ruhig zu fahren. Das spart auch Strom. Bei optimalen Bedingungen kann der E-Bus mit einer Ladung sogar 300 Kilometer schaffen, erklärt Mauth. Das gleichmäßige und langsame Laden über Nacht sei auch für die Batterie besser. Bisher werden die Busse nur auf Strecken eingesetzt, die weniger als 250 Kilometer Umlauf haben. Sollte mal woanders geladen werden müssen, wäre das mit einem Adapter möglich.

Zufrieden: Landrat Kai Seefried und KVG-Geschäftsführer Jan Behrendt (stehend) mit Kollegen bei der ersten Fahrt im neuen Elektrobus.

Zufrieden: Landrat Kai Seefried und KVG-Geschäftsführer Jan Behrendt (stehend) mit Kollegen bei der ersten Fahrt im neuen Elektrobus. Foto: Richter

Busverkehr im Kreis Stade wird neu ausgeschrieben

Europapolitisch ist vorgezeichnet, im ÖPNV immmer mehr emissionsfreie Antriebstechnologie einzuführen. Die KVG arbeitet im Eigenbetrieb, doch der Landkreis gibt vor, welche Quoten sie zu erreichen hat, erklärt Jan Behrendt. Auch den Nahverkehrsplan gibt der Landkreis in Abstimmung mit der Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen (VNO) vor. Doch dieses Modell wird sich bald ändern, wie Landrat Kai Seefried erklärt.

Dabei gehe es nicht nur um den Weg zu einem emissionsfreien ÖPNV, sondern vor allem auch um eine Verbesserung des Busverkehrsangebots. Der Landkreis will hier zwei Millionen Euro mehr als bisher investieren - mit neuen Konditionen. Deshalb wird der Vertrag mit der KVG aufgekündigt und der Busverkehr für 2027 öffentlich europaweit ausgeschrieben. Eine Grundsatzentscheidung dazu hat der Kreistag getroffen. Es wird spannend, denn es ist nicht unbedingt gesagt, dass die KVG, die in mehreren Landkreisen im Norden aktiv ist, die Ausschreibung gewinnt.

Die größte Sorge der KVG sei, dass es in der Vergangenheit manchmal Angebote von Bewerbern gab, die eigentlich unwirtschaftlich waren, sagt Geschäftsführer Jan Behrendt. Ansonsten sei man gut aufgestellt. In Lüneburg läuft so eine Ausschreibung gerade, der Ausgang ist noch offen.

Laut dem Ersten Kreisrat Thorsten Heinze spielen dabei auch Qualitätskriterien eine Rolle. Hohe Verlässlichkeit, die die KVG bisher geboten habe, werde weiter gebraucht, sagt Kai Seefried. Mit den neuen Elektrobussen habe sie sich auf jeden Fall schon auf den Weg in die Zukunft gemacht.

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