Blei, Arsen, Cadmium: Öko-Test untersucht Tampons auf Schwermetalle

Von Schwermetallen in Tampons geht laut Öko-Test keine Gefahr aus. Foto: Bernd Wei�brod/dpa
Blei und andere Schwermetalle in Tampons: Die Ergebnisse einer US-Studie haben viele Frauen beunruhigt. Jetzt hat Öko-Test 23 Produkte unter die Lupe genommen.
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Frankfurt a. M. Giftige Schwermetalle in Tampons - die Veröffentlichung einer US-Studie schlug kürzlich hohe Wellen und sorgte neben medialem Aufsehen vor allem unter Mädchen und Frauen für Beunruhigung.
Für ihre Studie hatten Forscher der Columbia University in New York Tampons auf 16 Elemente analysiert, unter anderem auf giftige Schwermetalle.
Sie wiesen in jedem untersuchten Tampon mindestens eine der 16 untersuchten Substanzen nach. Die Zeitschrift „Öko-Test“ weist allerdings darauf hin, dass sämtliche in der US-Studie gemessenen Gehalte unterhalb der geltenden EU-Grenzwerte liegen (Ausgabe 9/2024). Und sie geht der Frage nach: Wie sieht es eigentlich mit Tampons aus, die auf dem deutschen Markt zu haben sind?
Öko-Test gibt Entwarnung
Viele besorgte Leserinnen hätten sich daraufhin bei Öko-Test gemeldet und wissen wollen, ob sie weiterhin bedenkenlos Tampons verwenden können. Öko-Test hat 23 auf dem deutschen Markt erhältliche Tampons untersuchen lassen.
Die Verbraucherschützer geben Entwarnung. Die Ergebnisse gäben keinen Anlass zur Sorge: Obwohl die Tester – bis auf Quecksilber und Selen – alle untersuchten Elemente in den Produkten nachweisen konnten, seien die Werte tendenziell niedriger als in der US-Studie. Die Schwermetallbelastung stuft „Öko-Test“ bei allen Produkten als „gering“ ein.
„Sogar die gemessenen Totalgehalte liegen in dem Tamponmaterial innerhalb der strengen Anforderungen, die das Umweltgütesiegel Blauer Engel an Hygieneprodukte wie Tampons stellt – obwohl sich dessen Grenzwerte auf extrahierbare, also herauslösbare, Metalle beziehen“, heißt es in einer Mitteilung.
Ausnahme: Antimon - ein Halbmetall, das oft Teil des Vlieses ist, das den Tampon-Saugkern umhüllt. Auf das giftige Schwermetall seien die Labore in den meisten konventionellen Tampons mit einem polyesterhaltigen Vlies gestoßen. Grund zur Panik bestehe laut Öko-Test jedoch nicht.
Antimon: Grenzwert wird erst ab 180 Tampons pro Perioden-Tag überschritten
Am Beispiel Antimon haben die Tester berechnet: Selbst wenn sich sämtliche Rückstände der Substanz komplett aus den Polyesterfasern der Tamponhülle lösen und vollständig über die Vaginalschleimhaut in den Körper übergehen würden, müssten Frauen mit einem Körpergewicht von 60 Kilo an jedem Tag ihrer Monatsblutung mehr als 180 Tampons verwenden, um die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) tolerierte tägliche Aufnahmemenge von Antimon auszuschöpfen.
Öko-Test ließ zudem überprüfen, ob sich Metalle aus den Tampons herauslösen. Auch diese Ergebnisse geben laut den Verbraucherschützern keinen Anlass zur Sorge.
Tampons aus Bio-Baumwolle noch geringer belastet
Doch wie können Schwermetalle wie Arsen, Blei oder Quecksilber in Tampons gelangen? Dafür muss man wissen: Diese Elemente kommen natürlicherweise im Boden vor und können durch Pflanzen wie Baumwolle - Bestandteil vieler Hygieneprodukte - aufgenommen werden, wie „Öko-Test“ erklärt.
Übrigens: Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kann zu Tampons aus Bio-Baumwolle greifen. Sie sind der Zeitschrift zufolge seltener und geringer mit Antimon, Blei, Cadmium, Nickel, Barium und Zink belastet. (pm/dpa/vdb)