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Schutzstatus

TBlockade beim Wolf: McAllister greift Umweltministerin an

Im Landkreis Stade gibt es zwei bestätigte Wolfsrudel in Oldendorf und Drochtersen und einen Verdachtsfall in Harsefeld.

Im Landkreis Stade gibt es zwei bestätigte Wolfsrudel in Oldendorf und Drochtersen und einen Verdachtsfall in Harsefeld. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Niedersachsens ehemaliger Ministerpräsident fordert Steffi Lemke zum sofortigen Handeln auf. Andernfalls würden die unverhältnismäßig vielen Risse im ländlichen Raum Existenzen bedrohen.

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Von Karsten Wisser
Mittwoch, 10.07.2024, 13:50 Uhr

Landkreis. Der Abgeordnete des Europäischen Parlaments, David McAllister (CDU), hat die Europäische Kommission jetzt erneut dazu aufgefordert, sich gegenüber der deutschen Bundesregierung für eine Anpassung des Schutzstatus des Wolfs einzusetzen.

Blockadehaltung der Bundesregierung beim Wolf

Am 20. Dezember 2023 hatte die Europäische Kommission ihre Bereitschaft erklärt, den Schutzstatus des Wolfes unter der Berner Konvention von streng geschützt zu geschützt zu ändern und Gleiches für die FFH-Richtlinie zu übernehmen.

David McAllister in seinem Brüsseler Büro am Konferenztisch. Zum Wolf hat der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident eine klare Meinung.

David McAllister in seinem Brüsseler Büro am Konferenztisch. Zum Wolf hat der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident eine klare Meinung. Foto: Klempow

Auf diese Weise ließe sich die Entnahme des Wolfes deutlich flexibler gestalten. Um dies zu ermöglichen, müssen jedoch die Umweltminister im Rat zustimmen. „Auch wegen der Blockadehaltung der Bundesregierung gibt es hier bislang allerdings keine Einigung“, sagt David McAllister.

Bundesumweltministerin steht Fortschritt entgegen

Er erklärt dazu: „Erst wenn die Umweltminister dem Vorschlag der EU-Kommission folgen, kann dieser dem Ständigen Ausschuss der Berner Konvention zur Abstimmung vorgelegt werden. Die aktuelle Blockade von Bundesumweltministerin Lemke steht jedem Fortschritt in dieser Sache entgegen“, sagt McAllister.

Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident David McAllister kommt aus Bad Bederkesa im Landkreis Cuxhaven. Im Europäischen Parlament ist er Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten.

Einmal mehr zeigt sich das fehlende Verständnis dieser Bundesregierung für die Anliegen der Menschen im ländlichen Raum.

David McAllister, EU-Abgeordneter

„Einmal mehr zeigt sich das fehlende Verständnis dieser Bundesregierung für die Anliegen der Menschen im ländlichen Raum. Das ist völlig inakzeptabel“, so McAllister.

Eine schnelle Entnahme von Problemwölfen

Nach Auffassung von David McAllister sollte der Bund schon jetzt Artikel 16 I der FFH-Richtlinie in nationales Recht überführen, um den Landkreisen kurzfristig eine größere Handhabe bei der Entnahme von Wölfen zu ermöglichen.

Die Grundlage dafür könne die von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) für den Jahresanfang 2024 in Aussicht gestellte Verordnung für eine schnelle Entnahme von Problemwölfen sein.

David McAllister: Es gibt zu viele Risse

Diese gebe es allerdings bis heute nicht: „Die Hauptsaison für Angriffe auf Weidetiere hat bereits begonnen. Wie zu erwarten, gibt es unverhältnismäßig viele Risse. Bei uns im ländlichen Raum ist die Akzeptanzgrenze auf diesem Feld schon längst erreicht. Für viele Menschen geht es bei den zunehmenden Angriffen auf Nutztiere um Existenzen“, so der Europaabgeordnete.

Aktuell gibt es in Niedersachsen in den Landkreisen Stade und Aurich Versuche, Problemwölfe über eine Ausnahmegenehmigung zu schießen. Sie haben wiederholt Weidetiere angegriffen. Bei dem Problemwolf im Alten Land in Jork gibt es auch den Vorwurf, dass er die Scheu vor den Menschen verloren hat.

Justiz: Umweltverbände verhindern Abschüsse

Allerdings verhindern Klagen von Umweltverbänden derzeit die Abschüsse. Das Land Niedersachsen ist außerdem kürzlich mit einem Abschussversuch des Wolfs aus dem Burgdorfer Rudel komplett gescheitert.

Neben dem Alten Land hat sich die Stader Geest in den vergangenen Wochen zu einem Schwerpunkt von Wolfsangriffen auf Schafe entwickelt. Dort gab es in kurzer Folge drei Angriffe in Brest, Ahlerstedt und Aspe.

Im Landkreis Stade gibt es zwei bestätigte Wolfsrudel in Oldendorf und Drochtersen und einen Verdachtsfall in Harsefeld.

Im Landkreis Stade gibt es zwei bestätigte Wolfsrudel in Oldendorf und Drochtersen und einen Verdachtsfall in Harsefeld. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

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