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Trainingslager

T„Brutale Herausforderung“: D/A-Kicker muss schwere Verletzung verdauen

Martin Sattler wird monatelang ausfallen. Im Training riss das Kreuzband seines linken Knies.

Martin Sattler wird monatelang ausfallen. Im Training riss das Kreuzband seines linken Knies. Foto: Berlin

Diagnose Kreuzbandriss: D/A-Fußballer Martin Sattler darf nur zuschauen, wenn die Kollegen kicken. Der 25-Jährige gibt einen tiefen Einblick in sein Gefühlschaos.

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Von Daniel Berlin
Freitag, 04.07.2025, 15:50 Uhr

Drochtersen. Martin Sattler schlurft an der Außenlinie des Asseler Sportplatzes entlang. Er stützt sich mit Krücken. Er schaut kurz nach links. Dort trainieren seine Kollegen. Sattler sieht ernst aus, traurig. Der 25-Jährige kann nicht mittrainieren. Wegen eines Kreuzbandrisses wird Sattler monatelang ausfallen.

Der Regionalligist aus Drochtersen startete am Donnerstag ins viertägige Trainingslager.

Der Regionalligist aus Drochtersen startete am Donnerstag ins viertägige Trainingslager. Foto: Berlin

Der Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel war am Donnerstag ins viertägige Trainingslager gestartet. Die Mannschaft übernachtet in einer Hotel- und Apartmentanlage auf der Elbinsel Krautsand und pendelt täglich zwei Mal zum Training nach Assel. Cheftrainer Oliver Ioannou hat die Tage vollgepackt. Am Samstag um 15 Uhr spielt D/A in Assel gegen den Oberligisten BSV Rehden.

Das sind die Schwerpunkte im Trainingslager

D/A verfeinert eine neue Taktik. Das 4:4:2-System. „Das sah in den Testspielen schon gut aus“, sagt Ioannou. Außerdem trainiert die Mannschaft Ecken, Einwürfe und Freistöße. Mit Justin Plautz verfügt D/A diesbezüglich über einen ausgewiesenen Experten. Aber vor allem soll solch ein Trainingslager die Spieler näher zusammenbringen, die Neuen integrieren, die Mannschaft zusammenschweißen. „Wir werden auch etwas für die Stimmung machen“, sagt Ioannou.

D/A-Coach Oliver Ioannou erklärt die Taktik.

D/A-Coach Oliver Ioannou erklärt die Taktik. Foto: Berlin

Die Stimmung bei Martin Sattler ist schlecht. Es war vor knapp zwei Wochen, als er sich bei einem ganz normalen Zweikampf im Training das Kreuzband des linken Knies riss. Er erzählt, er habe ein Geräusch gehört, die Gegend rund um das Knie sei ganz taub geworden. Aber Schmerzen hatte er nicht. „Noch im Liegen habe ich mir Gedanken gemacht“, sagt Sattler.

Diagnose Kreuzbandriss kommt überraschend

Gedanken über die nächsten Wochen und Monate. „Das wird eine brutale Herausforderung“, sagt Sattler. Ein paar Tage lang gab es sogar noch Hoffnung auf eine weitaus harmlosere Verletzung. Bei den Tests entdeckten die Physiotherapeuten nichts Auffälliges. Als der Radiologe nach der MRT-Untersuchung schließlich die Diagnose Kreuzbandriss stellte, ließ Martin Sattler seinen Emotionen freien Lauf.

„Der erste Tag war schlimm“, sagt Sattler. Er ist traurig. Er kam gerade wieder richtig in Tritt, nachdem er sich in der Hinrunde der vergangenen Saison mit einer hartnäckigen Verletzung an den Adduktoren herumschlagen musste. Sattler hat Respekt vor dem, was jetzt kommen mag.

Die Operation Ende Juli, Anfang August. Es wäre überhaupt die erste OP des Rechtsaußens, der für D/A in 100 Regionalligaspielen bislang 10 Tore geschossen hat. Die Reha. Das einsame und stundenlange Einzeltraining ohne die Jungs. Ohne Ball. „Das wird keine einfache Zeit“, sagt Sattler. Er müsse wieder gehen lernen. „Ich muss stark bleiben.“ Martin Sattler gibt einen tiefen Einblick in sein derzeitiges Gefühlschaos.

Trainer Ioannou gibt wertvolle Ratschläge

Trainer Oliver Ioannou erlebte in den letzten Tagen einen niedergeschlagenen Fußballer. „Das war für Martin eine große Enttäuschung, ein Schlag ins Gesicht.“ Sattler habe in der Rückrunde der vergangenen Saison das D/A-Spiel belebt, habe mit seinem Tempo und seinen offensiven Zweikämpfen Impulse gesetzt. Ioannou kennt solche Rückschläge noch allzu gut aus seiner aktiven Karriere. Seine Ratschläge sind wertvoll.

Sattler soll sich Ziele setzen. Er soll zum Training kommen, auch wenn er nur zuschauen darf. Er soll den Kontakt zu den Mitspielern suchen, damit er Teil der Mannschaft bleibt. „Mitleid bringt nichts“, sagt Ioannou. Der heutige Coach machte als Spieler die Erfahrung, dass die Eigenmotivation gewachsen war, nachdem er eine schwere Verletzung überstanden hatte. Er wurde mental nur noch stärker.

Freunde und Bekannte bauen Sattler auf

Martin Sattler saugt die Ratschläge auf. Aber noch sortiert er seine Gedanken und wirkt ein bisschen verloren. „Ich hatte viel Kontakt mit den Jungs. Wir haben viel gesprochen. Die Unterstützung baut auf“, sagt Sattler. Er erhielt nach Bekanntwerden seiner Verletzung viele Nachrichten. Er werde stärker zurückkommen, schrieben die meisten.

D/A-Physiotherapeut Fran Ares Sanjurjo betreut Martin Sattler, wenn die anderen draußen kicken. Bis zur OP müssen das Knie beweglich und die Schwellung weg sein. „Ich habe Bock, wieder fit zu werden“, sagt Sattler. Aber Bedenken bleiben trotzdem.

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