TBützfletherin packt an, wo Hilfe benötigt wird: Sie ist Bürgerin des Jahres 2024

Krimis lesen gehört zu ihren liebsten Hobbys. Ab Sommer hat die "Bürgerin des Jahres" Gisela Kleinschnittger dafür wieder mehr Zeit. Foto: Bisping
Ohne ihr ehrenamtliches Engagement würde in Bützfleth einiges liegen bleiben. Im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, wann Gisela Kleinschnittger zur „Bürgerin des Jahres“ gewählt werden würde. Dass die Wahl auf sie fiel, hat also mehrere Gründe.
Stade. Gisela Kleinschnittger wirkt wie eine, die gerne mit anpackt, die die Ärmel hochkrempelt, statt die Hände in den Schoß zu legen. Das dürfte nur einer der Gründe sein, warum sie ehrenamtlich viel unterwegs ist. Jetzt wurde die 64-Jährige in Bützfleth zur „Bürgerin des Jahres 2024“ ernannt.
Bereits vor der Jahrtausendwende hatte Gisela Kleinschnittger angefangen, sich ehrenamtlich zu engagieren. „Als die Kinder klein waren, habe ich nicht gearbeitet und musste was machen“, sagt die zweifache Mutter. Zuerst 1998 im Bützflether Freibad, noch vor der Gründung des Fördervereins. Als ihre Tochter aktive Schwimmerin wurde, machte Gisela Kleinschnittger den Assistentenschein, wurde später Wettkampfrichterin. Sie gründete den Schulförderverein mit. „Wir hatten damals das Grüne Klassenzimmer geplant“, sagt sie. Ein Konzept, bei dem der Unterricht in einem Klassenzimmer im Grünen stattfindet - aus dem allerdings nichts wurde.
In der Kirche füllt sie eine große Lücke
Gisela Kleinschnittger suchte weiter nach Aufgaben. Für „Stade liest“ las sie im Kindergarten vor und betreute andere Vorleser. Im Jahr 2000 fragte die frühere Pastorin der St.-Nicolai-Kirche, Heike Kehlenbeck, nach, ob sie im Kirchenvorstand mitwirken möchte. Auch hier sagte die Bützfletherin zu. Derzeit ist sie stellvertretende Vorsitzende, begleitet unter anderem den Kindergottesdienst, macht die Kirchenzeitung, kümmert sich um Verwaltungsangelegenheiten.
Eine tolle Zusammenarbeit sei es, lobt Gisela Kleinschnittger. Viel Arbeit, die auch viel Zeit in Anspruch nehme. Trotzdem geht sie ihr mit großer Leidenschaft nach. Sie füllt mit anderen Engagierten die Lücke aus, die durch die vakante Pastorenstelle entsteht. „Manchmal kommt es mir vor wie ein zweiter Halbtagsjob“, sagt sie. Ihr erster ist der als Bibliotheksassistentin in Steinkirchen.
Auch in der Flüchtlingshilfe ist Gisela Kleinschnittger aktiv. Als damals die Flüchtlinge kamen, gab sie unter anderem Deutschunterricht. Eine Flüchtlingsfamilie betreut sie weiterhin. Im Sommer ist sie im Café in der Festung Grauerort anzutreffen, für das sie Kuchen und Torten backt.
Am liebsten liest sie isländiche Krimis
Während des Neujahrsempfangs in der St.-Nicolai-Kirche ehrte Christoph von Schassen die Bützfletherin. Zum zwölften Mal wurde der Titel vergeben. Er habe sie im Auto „erwischt“, als er sie darüber informieren wollte, erzählte Bützfleths Ortsbürgermeister in seiner Laudatio. Mit „Nein, da waren doch bestimmt auch andere, die es verdient haben“, habe sie geantwortet. Gisela Kleinschnittger sagt jetzt: „Es kam schon überraschend, ich wollte es gar nicht annehmen.“ Dann habe sie sich gefreut, dass jemand sie vorgeschlagen hatte.
Hat sie Zeit übrig, macht Gisela Kleinschnittger Yoga oder Radtouren. Auf der Strecke bleibe oft ihr Hobby Lesen. „Am liebsten isländische Krimis, die sind so schön düster“, sagt sie. Das will Gisela Kleinschnittger ab Sommer vermehrt tun, wenn sie in Rente geht. Dass sie dann die Hände in den Schoß legt - kaum vorstellbar.