TBuxtehuder Feuerwehr im Stress – Personal wird tagsüber knapp

Die Feuerwehr Buxtehude füllt Sandsäcke, um die Bevölkerung vor dem Hochwasser zu schützen. Foto: Björn Vasel
Fast 29.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit leisteten die Feuerwehrleute aus dem Landkreis im vergangenen Jahr. Auch in Buxtehude stieg die Zahl der Einsätze. Vor allem tagsüber stoßen die Feuerwehrleute langsam an ihre Grenzen.
Buxtehude. In Buxtehude wurden Zug I und Zug II im vergangenen Jahr zu 547 Einsätzen gerufen, rund 60 weniger als 2022. „Aber immer noch eine hohe Zahl“, sagte Buxtehudes Ortsbrandmeister Sebastian Hinsen bei der Jahreshauptversammlung. Hinsen warb um neue Mitglieder: „Uns fehlen Leute, besonders für die Dienste am Tag.“
134 Aktive sind es derzeit, 121 Männer und 13 Frauen. 15-mal wurden sie 2023 über die Stadtgrenze hinaus angefordert. Fast die Hälfte der Einsätze waren Hilfeleistungen. In der Buxtehuder Statistik stehen neben den AED-Einsätzen noch technische Hilfestellungen, Hochwasser-Einsätze, ein Großbrand und die Bekämpfung von kleineren Brandschäden. Einige davon seien vermeidbar gewesen, sagte Hinsen. „Unkrautbrenner in Verbindung mit Zedernhecke ist nach wie vor keine gute Idee. Es passiert oft, dass die Flammen sich dann ausbreiten, in diesem Fall auf einen Carport.“
Die Einkaufsliste ist lang
Um in der Zukunft noch besser gewappnet zu sein, baut die Buxtehuder Feuerwehr ihre Infrastruktur aus. Stadtbrandmeister Nils Krugmeier hofft, dass es dieses Jahr mit dem neuen Gerätehaus für Zug II in Altkloster klappt. Sobald ein Grundstück gefunden ist, könnten Immenbeck, Ottensen und Hedendorf folgen. Für Dammhausen laufen die Planungen für einen kompletten Neubau.
Die bestellte Drehleiter, eines der wichtigsten Einsatzfahrzeuge in Buxtehude, soll im April oder Mai ausgeliefert werden. Das derzeitige, über 20 Jahre alte Modell muss ausgemustert werden, da es nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. Neue Einsatzkleidung steht ebenso auf der Einkaufsliste wie ein Notstromaggregat, das im Ernstfall bei einem totalen Blackout lebenswichtige Infrastrukturen mit Strom versorgen soll. Das Aggregat soll in Dammhausen stationiert werden.

War es Gift? Die Buxtehuder Feuwehr geht beim Einsatz lieber auf Nummer sicher. Foto: Timm Gerken/Feuerwehr Buxtehude
Einsatz wegen Spielzeugs
Der Blick zurück sah während der Jahreshauptversammlung eine Menge Fehlalarme. Jeder vierte Einsatz entpuppte sich als Fehlalarm. Kuriose Geschichten tauchen ebenfalls immer wieder in der Bilanz auf: So wurden die Kameraden zu einem Drogeriemarkt in der Innenstadt gerufen, weil die Mitarbeiter einen nervenden Alarmton registrierten, den sie nicht einordnen konnten.
Die Feuerwehrleute fanden schnell den Verursacher: eine Spielzeug-Feuerwache. Das Mikrofon des elektronischen Spielzeugs hatte sich in dem Spielset so unglücklich verklemmt, dass die Sprechtaste dauerhaft gedrückt war und ausgerechnet direkt vor dem zugehörigen Lautsprecher klemmte. Eine hochfrequente Rückkopplung war die Folge.
Ein anderes Mal half die Ortswehr, einen entlaufenen Pfau einzufangen oder eine Person zu befreien, die zwischen einem Stein und einer Laterne eingeklemmt war.
Ihre Vielseitigkeit bewiesen die Feuerwehrleute bei der Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft im Gildenweg und bei dem Abbau einer Parzelle für die „Brücke“. Sie begleiteten einen Hilfskonvoi in die Ukraine, retteten zwei Personen aus der Este, die sie erfolgreich reanimieren konnten und halfen einem jungen Mann, der aus unerklärlichen Gründen durch ein Oberlicht in ein Gebäude gefallen war. Beim Abbiegen vom Gelände am Westmoor auf die Straße kollidierte ein Feuerwehrfahrzeug mit einem SUV, wodurch Kameraden leicht verletzt wurden.
So glimpflich gingen jedoch nicht alle Einsätze aus. Schwere Verkehrsunfälle wie am Heiligabend in Ovelgönne werden den Helfern noch lange in Erinnerung bleiben.
Blaulicht
Auto steht in Pippensen in Flammen
Angriffe gegen Feuerwehrleute
Eine unerfreuliche Entwicklung sei die Auseinandersetzung mit aggressiven Personen. Immer wieder komme es zu Angriffen, die nicht nur Kreisbrandmeister Peter Winter aufs Schärfste verurteilte und für die er gerechte Strafen forderte. Auch Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt empfindet den nachlassenden Respekt als höchst dramatisch. „Was wären wir ohne die Frauen und Männer, die mit Herz und Verstand ihren Job machen - und das unentgeltlich in ihrer Freizeit“, sagte die Bürgermeisterin. Und ihr Stellvertreter Christian Krüger (SPD) fügte hinzu: „An 365 Tagen im Jahr, morgens, mittags, abends, nachts und an den Feiertagen. Dafür kann man nicht genug Danke sagen.“