TD/A: Wie kann ein Team mit mieser Statistik so weit oben stehen?

Hinter dem Einsatz von Matti Steinmann (links) steht ein Fragezeichen. Ihn plagen Hüftprobleme. Foto: Struwe (nomo)
Wie schafft es eine Mannschaft wie D/A mit nur zwölf Toren in elf Spielen auf Tabellenplatz sechs? Schließlich lügen Zahlen nicht - oder doch?
Drochtersen. Die SV Drochtersen/Assel klettert nach zwei Siegen in Serie ins obere Tabellendrittel. Dabei verfügt D/A in seinem zehnten Regionalliga-Jahr auf dem Papier über die zweitschlechteste Offensive aller 18 Mannschaften. Gegen BW Lohne kann D/A am Mittwoch, 2. Oktober, ab 19.30 Uhr im Kehdinger Stadion seine Statistik aufbessern.
Der Drochterser Trainer Oliver Ioannou sagt ein „umkämpftes Spiel voraus“. Es werde sehr viele direkte Duelle geben. „Es ist wenig Kombinationsfußball möglich, weil sie einem immer auf den Füßen stehen“, sagt Ioannou.
D/A hat die zweitbeste Defensive
Aber sind die Statistiken im Fußball wirklich aussagekräftig? Fakt ist, dass D/A mit nur zehn Gegentoren in elf Spielen über die nach dem SV Meppen beste Abwehr der Liga verfügt. „Deshalb stehen wir so weit oben“, sagt Ioannou. Seine Mannschaft verteidige gut im Kollektiv.
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Fakt ist aber auch, dass D/A etwa 50 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnt, in der Defensive naturgemäß etwas mehr als in der Offensive. Dass fast alle Regionalligaclubs diesbezüglich ähnliche Werte haben, zeige, so der Drochterser Coach, dass die Liga „extrem ausgeglichen ist“.
„Du musst die richtigen Zweikämpfe gewinnen und im richtigen Moment Ballbesitz haben“, sagt Ioannou. Die Mannschaft mit den besten Werten in diesen Kategorien gewinnt nicht automatisch Spiele.
Nur zwölf Tore bei 166 Versuchen
Aber frappierend ist die Statistik schon, die aufzeigt, dass D/A in der laufenden Saison häufig das Toreschießen vergisst. Nach Kickers Emden (167 Torschüsse) liegt D/A ligaweit auf Rang zwei mit 166 Versuchen. Das sind mehr als 15 Torschüsse pro Spiel. Eine schlaue Software errechnete aus der Anzahl und der Güte der Chancen fast 19 Drochterser erwartete Saisontore. Also sieben mehr als die aktuelle Tabelle hergibt.
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Ioannou sieht in solcherlei Statistiken „schöne Spielereien“ mit ein wenig Aussagekraft. Er behandelt sie vorsichtig und legt keinen allzu großen Wert darauf. Ein paar Schlüsse zieht der Coach dennoch. Immer dann, wenn er im Training Drucksituationen simuliert und seine Spieler dabei Torabschlüsse üben lässt. Je häufiger sie dabei treffen, umso mehr steigt das Selbstvertrauen vielleicht auch unter Wettbewerbsbedingungen. So die Hoffnung.
Bester Torjäger Fernandes fehlt verletzt
Der mit vier Saisontoren erfolgreichste Drochterser Torjäger, Miguel Fernandes, plagt sich noch mit einer Verletzung herum und fällt am Mittwoch gegen Lohne aus. Außerdem sind die Mittelfeldspieler Maximilian Geißen und Martin Sattler nicht dabei.
Für Verteidiger Nikola Serra käme ein Einsatz noch zu früh. Kapitän Nico von der Reith sitzt eine Gelbsperre ab. Regisseur Matti Steinmann leidet unter Hüftproblemen. Sein Einsatz ist fraglich. Oliver Ioannou vertraut aber den Spielern, die von der Bank kommen.
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Gefühlt muss ein Stürmer wie Philipp Aue eine gute Statistik haben. Erst gegen Phönix Lübeck verwertete er in nur sechs Minuten Spielzeit eine seiner beiden Torchancen. Und Matti Cebulla benötigt auch nicht viele Versuche, um mit seinen präzisen Flanken Treffer vorzubereiten.
Vergleichbar hohe Bierpreise im Kehdinger Stadion
Als handfest dagegen gilt eine andere Statistik. Ein Redakteur von „buten un binnen“ hat die Bratwurst- und Bierpreise in allen Stadien der Regionalliga Nord verglichen. Demnach verkauft D/A mit 5,83 Euro pro halben Liter, gleichauf mit fünf Vereinen, das teuerste Bier. Die Kehdinger punkten dafür mit ihrer Bratwurst. Für drei Euro ist sie nur auf drei weiteren Plätzen so günstig zu haben.