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Fußball-Regionalliga

T„Selten erlebt“: D/A feiert Sieg in Unterzahl und „unfassbare Leidenschaft“

Felix Schmiederer auf dem Weg zur Führung. Saibo Ibraimo spitzelt im letzten Moment den Ball weg. In der zweiten Hälfte trifft Schmiederer zum 1:0.

Felix Schmiederer auf dem Weg zur Führung. Saibo Ibraimo spitzelt im letzten Moment den Ball weg. In der zweiten Hälfte trifft Schmiederer zum 1:0. Foto: Berlin

Die SV Drochtersen/Assel hat in der Fußball-Regionalliga am Sonntag bei Eintracht Norderstedt eine Energieleistung gezeigt. Die drei Punkte sind nach dem 1:0-Sieg hochverdient. Zumal D/A 50 Minuten lang in Unterzahl spielte.

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Von Daniel Berlin
Sonntag, 11.02.2024, 18:35 Uhr

Drochtersen. Viel Kraft haben die Drochterser nach dem Abpfiff zum Jubeln nicht mehr. „Ja, Mann“, rief ein Spieler. Im obligatorischen Kreis sagte D/A-Trainer Oliver Ioannou seinen Fußballern, wie sehr er angetan war von der Leistung in den zurückliegenden 90 Minuten. „Diese unfassbare Leidenschaft, diese Mentalität. Das habe ich selten erlebt“, sagte Ioannou.

D/A spielte in Norderstedt 50 Minuten lang in Unterzahl, war über weite Strecken die bessere Mannschaft und kletterte nach diesem Sieg auf Platz neun der Tabelle.

In der 40. Minute steckten die Verantwortlichen auf der D/A-Trainerbank die Köpfe zusammen. Sie müssen die nächsten 50 Minuten improvisieren. Miguel Fernandes diskutierte noch mit Schiedsrichter Jannik Schneider. Der nahm die Gelb-Rote Karte an Fernandes naturgemäß nicht zurück. Er hatte ein Foul gesehen. Fernandes nicht. Er sei ausgerutscht. Das sei gar nichts gewesen. Jannik Schneider zückte insgesamt neun Gelbe Karten in dieser Partie.

Miguel Fernandes flog in der 40. Minute nach der zweiten Gelben Karte vom Platz.

Miguel Fernandes flog in der 40. Minute nach der zweiten Gelben Karte vom Platz. Foto: Berlin

D/A hat genug von Unentschieden

So kurz vor der Halbzeit ist Gelb-Rot ein ganz schlechter Zeitpunkt. Denn D/A hatte sich gerade richtig freigespielt beim FC Eintracht Norderstedt. Ioannou ordnete an, dass seine Mannschaft sich schadlos in die Pause retten sollte. Dann wollte er Aufstellung und Taktik neu sortieren.

Den Gastgebern gehörten in Hälfte eins die ersten Spielminuten. Dann kam D/A mit Macht. Drochtersen hatte nach drei Unentschieden in Serie genug von dieser Art der Punkteteilung. Willi Reincke vergab für D/A in der zehnten Minute die beste Chance der ersten Halbzeit. Per Kopf zielte er nach einer starken Flanke von Dennis Rosin direkt auf Torwart Arne Exner. In der 26. Minute sprintete Felix Schmiederer zentral auf das Norderstedter Tor zu. Saibo Ibraimo sprintete einen Tick schneller und spitzelte Schmiederer den Ball im letzten Moment vom Fuß.

Tjorve Mohr schoss in der 34. Minute freistehend über das Tor. Abschlüsse sind nicht die Kernkompetenz des Innenverteidigers. 120 Sekunden später verpasste Matti Cebulla aus spitzem Winkel die Führung für D/A. Nach einer Flanke von Martin Sattler vergab der 22-Jährige, der nach seinem Startelf-Debüt vor einer Woche erneut von Anfang an ran durfte. Cebulla trat wütend gegen den Begrenzungszaun.

Die Zuschauer erlebten intensive Zweikämpfe. Maximilian Geißen wird festgehalten.

Die Zuschauer erlebten intensive Zweikämpfe. Maximilian Geißen wird festgehalten. Foto: Berlin

D/A-Schlussmann Patrick Siefkes musste in den ersten 45 Minuten mehrmals eingreifen, agierte aber sicher bei den guten Abschlüssen der Norderstedter.

Oliver Ioannou erklärte nach dem Abpfiff seinen Plan für Halbzeit zwei. „Wenn du dich hinten reinstellst, wächst der Druck. Lieber hältst du den Ball vom eigenen Tor fern.“ So ein Platzverweis mache aber etwas mit seinen Spielern. „Du musst automatisch mehr investieren, mehr laufen“, sagte der D/A-Trainer.

Also spielte D/A fast so, als sei Fernandes noch auf dem Platz. Mit der gleichen Hingabe, mit hohem Pressing. „Irgendwann kommt das Gefühl, du kannst etwas Besonderes erreichen“, sagte Ioannou. D/A stellte die Passwege der Norderstedter zu, gewann die Zweikämpfe, spielte rustikal hinten und kreativ vorne. „Unsere Mentalität stand heute über allem“, sagte D/A-Kapitän Nico von der Reith.

Schmiederer trifft zur Führung

Matti Cebulla verzog aus spitzem Winkel in der 47. Minute. Dennis Rosin prüfte die Flugfähigkeiten von Arne Exner drei Minuten später. Ein weiterer Schussversuch des Antreibers wurde zur Ecke geblockt. In dieser Drangphase geriet D/A fast in Rückstand. Aber der Schuss von Holger Brüning ging drüber.

Die Vorarbeit zum 1:0 durch Felix Schmiederer in der 65. Minute war ein Meisterwerk. Dennis Rosin und Martin Sattler kombinierten sich sehenswert durch die rechte Abwehrseite. Nach dem Querpass von Rosin musste Schmiederer nur den Fuß hinhalten.

Defensiv kämpfte D/A weiter aufopferungsvoll. Presste in erster Linie, stand hinten aufmerksam, zwang Norderstedt zu Fehlern. „Wir waren sehr beeindruckt“, sagte Eintracht-Trainer Max Krause.

Statistik zum Spiel

Tore: 0:1 (65.) Schmiederer

SV D/A: Siefkes, von der Reith, Mohr, Cebulla (82. Kinitz), Steinmann, Geißen (90. Neumann), Rosin, Sattler (83. Khodabakhshian), Fernandes, Reincke (46. Serra), Schmiederer (75. Göttel)

FC Eintracht Norderstedt: Exner, Nuxoll, Marxen, Zehir, Brüning, Kummerfeld (79. Winkler), Behounek, Gueye (90.+1 Selutin), Koch (75. Brendel), Prinz von Anhalt, Ibraimo

Gelb-Rote Karte: Fernandes (D/A, 40. Minute, wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Jannik Schneider; Assistenten: Jan Mika Kröhnert und Jannik Romahn

Zuschauer: 645

Nächstes Spiel: D/A - FC Teutonia 05 (Fr., 16. Februar, 19.30 Uhr, Kehdinger Stadion)

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