TDarf ich einfach eine Bücherbox aufstellen? Horneburgerinnen geben Tipps

Monika Berg, Brigitte Bitter und Christel Ohse (von links) gehören zu den Horneburger Bücherwürmern. Foto: Buchmann
Nicht jeder kann sich Bücher leisten. Deshalb braucht es Orte wie die Tauschbox in Horneburg. Wie viel Arbeit dahintersteckt, wissen die Bücherwürmer am besten.
Horneburg. Öffentliche Bücherschränke und Tauschregale stehen hoch im Kurs. In Deutschland soll es mittlerweile über 4000 Orte zum Büchertauschen geben - und einen mitten in Horneburg.
Vor drei Jahren konnten die Horneburger Bücherwürmer, wie sich die achtköpfige Gruppe nennt, die umgebaute Telefonzelle am Auedamm einweihen. „Die Tauschbox wird gut angenommen“, sagt Monika Berg. Sie hatte damals die Idee angestoßen, in Horneburg einen kostenlosen Ort zum Büchertauschen zu schaffen. Doch was muss man beachten, wenn man selbst eine Box aufstellen will? Und wie viel Arbeit stecken die Ehrenamtlichen in das Projekt?
Wo darf man Bücherschränke eigentlich aufstellen?
Am Anfang hatte Monika Berg zunächst bei der Gemeindeverwaltung angefragt. „Ich wollte wissen, was ich tun muss“, sagt sie. So kam der Kontakt zu Louisa Hielscher vom Freiwilligenzentrum der Samtgemeinde zustande. Doch es dauerte fast zwei Jahre, bis das Projekt vorankam. „Ich hatte zwischenzeitlich überlegt, ein Schränkchen in meinem Garten aufzustellen“, sagt Monika Berg. Um einen Bücherschrank auf Privatgelände aufzustellen, muss nämlich lediglich der Eigentümer zustimmen. Doch letztlich konnten sich Ehrenamtler und Verwaltung auf die öffentliche Fläche am Auedamm einigen, an der inzwischen auch eine Sitzbank sowie Fahrradständer stehen.
Klar war hingegen von Anfang an: Eine ausrangierte Telefonzelle soll zur Tauschbox umgebaut werden. In Berlin wurden die Bücherwürmer fündig. Kostenpunkt: 400 Euro, dazu noch Material zum Reinigen, Streichen und Bestücken mit Regalen. „Die Telefonzelle war total heruntergekommen“, erinnert sich Christel Ohse. „Das wird doch nix“, hätten die Bücherwürmer öfter zu hören bekommen. Doch dank Helfern und Sponsoren aus dem Ort kam das Projekt voran.
So viel Zeit investieren die Ehrenamtlichen täglich
Mit Bücherspenden von Bekannten konnten die Bücherwürmer die neue Tauschbox im Mai 2022 mit 150 Büchern eröffnen. „Es schaut jeden Tag jemand vorbei“, sagt Brigitte Bitter. Bis zu 30 Minuten investieren die Bücherwürmer täglich im Wechsel, um die Telefonzelle ordentlich und sauber zu halten. Zur Absprache nutzen sie eine eigene WhatsApp-Gruppe. Für den Fall, dass Lücken in den Regalen klaffen, hat jeder der Bücherwürmer einen kleinen Büchervorrat zum Auffüllen zu Hause.

Jeden Tag sieht jemand in der umgebauten Telefonzelle nach dem Rechten und füllt bei Bedarf Bücher auf. Foto: Buchmann
Die Rückmeldungen zeigen: Der Aufwand lohnt sich. „Wir bekommen oft gesagt, wie gut gepflegt und sortiert die Tauschbox ist“, sagt Monika Berg stolz. Den Bücherwürmern sei wichtig, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. „Wir wollen so auch Familien oder Rentner unterstützen, die wenig Geld haben“, ergänzt Christel Ohse. Kinderbücher seien aktuell besonders beliebt. Zukünftig wäre eine eigene Kinderbox schön, aus der sich Kinder auch Brettspiele leihen können.
Hundekot und alte Kochbücher
Probleme mit Vandalismus hatten die Bücherwürmer in den letzten drei Jahren nur selten, einmal hätten sie Hundekot in der Zelle gefunden. Deshalb sei wichtig gewesen, mit der Verwaltung die Haftung zu klären. Denn die Tauschbox ist rund um die Uhr geöffnet. „Außer am Pferdemarkt, Schützenfest oder Silvester, da schließen wir sicherheitshalber ab“, sagt Monika Berg.
Problematischer seien eher Menschen, die alte Bücher wie Kochbücher, Reiseplaner oder Lexika loswerden wollen und einfach in die Box stellen. Deshalb bitten die Bücherwürmer, Bücherspenden vorher bei Louisa Hielscher vom Freiwilligenzentrum unter 04163/ 8288920 oder per E-Mail zu melden.
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