TDarum ließen die Höft-Brüder die Bezirksliga für einen Kreisligisten sausen

In Bliedersdorf wollen Jesse und Justin Höft wieder Spaß am Fußballspielen haben. Foto: Stahmann
Das Derby zwischen den FSV Bliedersdorf/Nottensdorf und den VSV Hedendorf/Neukloster II zeigt, warum der Gastgeber zu den Topteams gezählt wird. Zwei Brüder haben ihren Anteil daran.
Bliedersdorf. Als der Schlusspfiff in Bliedersdorf ertönt, sinken einige Spieler erschöpft zu Boden. Die Sonne und die hohen Temperaturen haben beide Teams viel Kraft gekostet.
Am Ende gewinnt der FSV Bliedersdorf/Nottensdorf das Derby gegen die VSV Hedendorf/Neukloster II mit 5:0. Zwei Spieler, die daran einen großen Anteil hatten, sind die Brüder Jesse und Justin Höft.
Seit Sommer spielen sie gemeinsam in Bliedersdorf. Es ist nicht das erste Mal, dass die Brüder zusammen kicken. Sie starten ihre Fußballkarriere gemeinsam in der F-Jugend. Aufgrund des Altersunterschieds spielen sie erst 2018 wieder zusammen.

Harter Zweikämpfer im Mittelfeld: Jesse Höft (links) wechselte vom TSV Eintracht Immenbeck zum FSV Bliedersdorf/Nottensdorf. Foto: Schmietow (FuPa)
Torwart Justin Höft kommt bereits 2016 zum VfL Horneburg, Bruder Jesse Höft folgt zwei Jahre später nach seiner Zeit in der Jugend der VSV Hedendorf/Neukloster.
Für ihren Großvater spielen die Brüder gemeinsam in Horneburg
„Unser Opa hat sich immer gewünscht, dass wir zusammen spielen“, sagt Justin Höft. Der Großvater ist für die Brüder ein großes Vorbild. Drei Jahre spielen die beiden zusammen.
Dann suchen beide eine neue Herausforderung. Justin wechselt zu den VSV Hedendorf/Neukloster, sammelt Spiele in der Landes- Bezirks- und Kreisliga. Bruder Jesse geht zum TSV Eintracht Immenbeck und absolviert 53 Spiele in der Bezirksliga.

In Hedendorf sammelte Justin Höft (links) Landesliga-Erfahrung. Foto: Schmietow (FuPa)
Sportlich trennten sich die Wege der Brüder, dafür beziehen sie im selben Jahr ihre gemeinsame Wohnung. Das Verhältnis zwischen den Beiden ist schon immer sehr gut gewesen. Streit mit seinem zwei Jahre älteren Bruder gebe es selten, so Jesse Höft. „Wenn, dann kracht es einmal richtig und danach ist es wieder gut“, sagt der 23-Jährige.
Auch im Derby kracht es bei einigen Zweikämpfen. Nach einer Viertelstunde ist Justin Höft das erste mal gefragt - und pariert im Eins-gegen-Eins mit Benjamin Geisler stark. Sein Bruder versucht derweil im Mittelfeld, das Spiel an sich zu reißen, führt viele Zweikämpfe - hart, aber immer fair.
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Viele bekannte Gesichter ziehen die Höfts nach Bliedersdorf
Nach 26 Minuten ist Jesse Höft dann der erste Gratulant beim Jubeln. Mit Torschütze Tom Stahmann spielte er bereits in der Jugend zusammen - genauso wie mit Vorlagengeber Marcel Böhn. Dass sie auf viele frühere Weggefährten treffen, sei einer der Gründe für den Wechsel nach Bliedersdorf gewesen, so die Höfts.
Zeitweise verloren die Beiden bei ihren vorherigen Stationen den Spaß. Verletzungen und der hohe Aufwand zählten auch zu den Gründen.
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Kontakt zu Trainer Rainer Rambow haben beide schon seit ihrer Jugend. „Rainer hat immer gesagt, dass wir auf ihn zukommen können, wenn wir etwas Neues machen wollen“, sagt Justin Höft.
Die Brüder fassen den Gedanken: Wenn wechseln, dann zusammen. „Wir wollten einfach wieder zusammen Spaß beim Training und beim Siegen haben“, sagen die Höfts. Im vergangenen Winter treffen sie sich mit Rambow und beschließen den Wechsel.
Trainer Rambow sieht „Spitzenmannschaft-Status“ als Nachteil
„Wir wurden noch nie so gut in ein neues Team aufgenommen“, sagt Jesse Höft. Das zeigt sich auch auf dem Platz. Doch nach der Führung wird Bliedersdorf etwas pomadig, verliert viele Zweikämpfe und leistet sich Fehler - ganz zum Missfallen von Trainer Rainer Rambow.
Der hatte sein Team vor dem Spiel noch gewarnt: „Jeder schaut ins TAGEBLATT und sieht, dass die anderen uns als Spitzenteam einschätzen“, sagt Rambow.
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Das motiviere die Gegner nur umso mehr, sich gegen die FSV besonders anzustrengen. Sein Team müsse dagegenhalten, Charakter zeigen, um zu bestehen.
Sein Team zeigt eine Reaktion. Janis Anton stellt schnell nach Wiederanpfiff auf 2:0. Danach gibt es viele Zweikämpfe im Mittelfeld, die Bliedersdorfer gewinnen immer mehr Zweikämpfe - allen voran der Jesse Höft. Trotzdem kommen die VSV II auch zu einigen Abschlüssen - die Justin Höft souverän fängt.
Bliedersdorf spielt sich in einen Rausch
Zwischen der 69. und 71. Minute zeigen die Gastgeber dann, warum die Konkurrenten sie so stark einschätzen. Zielstrebig kombinieren die Bliedersdorfer mit wenigen Kontakten durch die Hedendorfer Hintermannschaft.
Florian Borchard, Jan Ehlers mit einem Sonntagsschuss und Jan-Hendrik Zenner nach dem schönsten Spielzug des Tages stellen innerhalb von zwei Minuten von 2:0 auf 5:0.
Auch wenn die Bliedersdorfer in den ersten zwei Spielen „drei von vier Halbzeiten schlecht waren“, so Trainer Rainer Rambow, ist er mit dem Sieg im Derby trotzdem zufrieden. „Wir konnten dank unseres großen Kaders heute gut nachlegen.“ Auch die Leistung der Höft-Brüder freut ihn. Auch wegen ihnen wird die Mannschaft zu den Topteams der Liga gezählt.