TWarum es im Kreis Stade aktuell ständig regnet – und wann es wieder aufhört

Prognose: Auf das Hochwasser folgt Kälte. Foto: Pia Bayer/dpa
Wieder Hochwasser im Landkreis und vielen weiteren Teilen Niedersachsens. Der Dauerregen sorgt seit Wochen für einen nassen Winter. Doch wieso schüttet es derzeit so viel?
Landkreis. Vollgelaufene Keller und überflutete Gärten: Die anhaltenden Regenfälle im Kreis Stade hielten Ende 2023 die Feuerwehren auf Trab. Zwar beruhigte sich das Wetter für einige Tage, aber bis zur erneuten Eskalation dauerte es nicht lange. Der Dauerregen ist zurück und sorgte wieder für Hochwasser-Alarm.
Deutscher Wetterdienst: „Schnellstraße für Tiefdruckgebiete“
Doch warum regnet es in diesem Winter so viel? Das hat unter anderem mit dem Jetstream zu tun. Dabei handelt es sich um schnellen, bandförmigen Windstrom, der sich in etwa zehn Kilometern Höhe befindet, so der Deutsche Wetterdienst (DWD). Momentan ist der Jetstream stark ausgeprägt und schlägt nur leicht nach Norden oder Süden aus.
„Der Jetstream fungiert zurzeit also wie eine Schnellstraße für Tiefdruckgebiete, wobei es nur eine Fahrtrichtung gibt: von West nach Ost“, erklärt der DWD. Mit anderen Worten: Derzeit rast ein Tief nach dem anderen vom Nordatlantik in Richtung Europa. „Das ist typisch für so milde Winter“, weiß DWD-Meteorologe Christian Herold.
Zwar gäbe es zwischen den Tiefs auch Hochdruckgebiete, diese hätten jedoch nicht die Kraft, um länger an einem Ort zu bleiben. Es folgt daher ein Tiefausläufer auf den nächsten – und das führt immer wieder zu niederschlagsreichen Wetterabschnitten.
Auch die Wassertemperaturen der Meere spielen eine Rolle
Ein Grund für den vielen Regen sind auch die hohen Wassertemperaturen der Meere. Dadurch verdunstet mehr Wasser, das von der Atmosphäre aufgenommen und nach Mitteleuropa transportiert wird. Dort trifft der Wasserdampf in diesem Winter auf warme Luft. Diese kann deutlich mehr Feuchte aufnehmen als kältere. Es regnet daher häufiger.
Werden Wetterextreme zur Gewohnheit?
Die immer wärmer werdenden Luftmassen, die sich mit Feuchtigkeit förmlich aufsaugen, dürften künftig vermehrt zu Starkregen und Überschwemmungen führen, gefolgt von längeren Trockenperioden. „Es werden häufiger Extreme aufeinandertreffen“, ist sich DWD-Wetterberaterin Mareike Pohling sicher.
Regenmassen läppern sich
Aktuell ist das Extrem nicht der Niederschlag, der innerhalb kürzester Zeit (Starkregen), für eine angespannte Lage sorgt. Zuletzt warnten die Wetterexperten vor Dauerregen mit Niederschlagsmengen zwischen 30 und 45 Liter pro Quadratmeter - innerhalb eines Tages. Die Menge erscheint für einen Zeitraum von 24 Stunden, separat betrachtet, nicht viel.
Über mehrere Tage läppern sich die Regenmassen jedoch. Das Problem: Da sie aufgrund des Wetters der letzten Wochen vielerorts auf wassergesättigten Boden treffen, landet das zusätzliche Wasser unmittelbar in den Gewässern, deren Ufer schneller übertreten.

Das Wasser aus den höhergelegenen Klosterteichen floss über den Campingplatz Richtung Freibad ab. Foto: Ahrens
Prognose: Wann der Regen im Kreis Stade aufhört
Ein wenig Geduld müssen die von Hochwasser geplagten Anwohner im Landkreis Stade noch haben. „Es sieht so aus, als ob sich zum Sonntag ein umfangreiches Hoch zwischen den britischen Inseln und Skandinavien etablieren wird“, so Pohling.
Die Meterolgin erklärt: „Mit dem Hoch kommt kühle Luft und die Niederschläge lassen nach. Es beruhigt sich ein bisschen.“ Auf zunächst Tiefstwerte um die 2 Grad erwarten die Experten in der Nacht zum Dienstag Minus 6 Grad. (mit dpa)