TDarum sind diese A26-Anwohner in Buxtehude schwer genervt

Die Anwohner in Neuland sind sauer. Der gestiegene Verkehrslärm ist inzwischen ihr ständiger Begleiter. Foto: Wisser
Mit der Freigabe der A26 bis Neu Wulmstorf haben viele Menschen im Buxtehuder Norden an Lebensqualität verloren. Die Betroffenen fragen sich, ob sie beim Lärmschutz vergessen worden sind.
Buxtehude. „Wir können nachts nur noch mit geschlossenem Fenster schlafen. Und draußen im Garten zu sitzen, ist auch kaum noch möglich.“ Diese und ähnliche Sätze häufen sich in den vergangenen Monaten. Seit Anfang Februar die Autobahn A26 bis zur Anschlussstelle Neu Wulmstorf für den Verkehr freigegeben wurde, gibt es immer öfter Menschen in Buxtehude, die vom Lärm der Autobahn schwer genervt sind.
Die Betroffenen wohnen am Melkerstieg, an der Rübker Straße und in Neuland, wo es besonders laut ist. Dort quert die Autobahn über eine Brücke die Este. Auf beiden Seiten der Brücke stehen Häuser. Eine größere Gruppe aus Neuland hat sich jetzt an das TAGEBLATT gewandt und ihrem Unmut Luft gemacht. „Hat man uns beim Lärmschutz vergessen?“, fragen sie. Es ist eine rhetorische Frage, die je nach Tageszeit und Windrichtung von selbst beantwortet wird, und zwar mit einem Ja.
Irgendwann sollen 40.000 Autos auf der Estebrücke fahren
Im Zeitraum vom 28. Februar bis 2. März wurde das Verkehrsaufkommen im Zuge der A26 im Bereich der Anschlussstelle Neu Wulmstorf erfasst. In diesem Zeitraum wurden pro Tag insgesamt rund 9000 Fahrzeuge, davon rund 700-mal Schwerverkehr gezählt. Die Fachleute gehen davon aus, dass sich diese Zahlen in den kommenden Jahren deutlich erhöhen werden. Wenn Ende 2026 tatsächlich die Freigabe der Autobahn bis zum neuen Autobahnkreuz Süderelbe erfolgt, werden die Nutzerzahlen noch einmal deutlich steigen. In Neuland sollen laut Prognose täglich mehr als 40.000 Fahrzeuge auf der Autobahn unterwegs sein.
Die Autobahnteilstücke 2b, 2c und 3 von der Anschlussstelle Jork bis nach Neu Wulmstorf haben eins gemeinsam. In diesem Bereich gibt es Lärmschutz und Flüsteraspalt, aber nicht für den Menschen. „Der offenporige Asphalt wurde ausschließlich im Bereich des Natur- und EU-Vogelschutzgebiets ,Moore bei Buxtehude‘ verbaut. Der Einbau erfolgte zur Lärmminderung aus Gründen des Naturschutzes“, bestätigt die Autobahn GmbH. Messungen der Lärmimmissionen habe es nach der Freigabe der Autobahn nicht gegeben, diese seien in der rechtsgültigen Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz ausdrücklich nicht vorgesehen, so die zuständige Autobahn GmbH auf TAGEBLATT-Nachfrage.
Vor Gerichtsentscheid
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Lärmmessungen zur Kontrolle sieht der Gesetzgeber nicht vor
Es gibt in Richtung Neu Wulmstorf und Rübke Lärmschutzwände, diese sind aber in der Regel dafür gedacht, die Natur vor dem Verkehrslärm zu schützen - nicht die Menschen. Das war notwendig, weil die Autobahn mitten durch das Vogelschutzgebiet verläuft. Zum Teil ist die Trasse aus Naturschutzgründen noch dichter an die Wohnbebauung verschoben worden. Bei Neubau oder wesentlicher Änderung einer Straße in Deutschland werden die Lärmimmissionen nach einem vom Gesetzgeber festgelegten Verfahren grundsätzlich berechnet und mit den entsprechenden Grenzwerten verglichen. Beides – Verfahren und Grenzwerte – sind gesetzlich geregelt. Sollten die Grenzwerte überschritten werden, sind geeignete Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen. Werden sie nicht überschritten, sind keine Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen. Genau das ist an der Autobahn passiert. Die Berechnungen decken sich jedoch nicht mit dem, was viele Menschen Tag für Tag erleben.