TDas Hurricane-Festival: Von der Katastrophe zum Rekord-Erfolg

Tausende Besucher kommen jedes Jahr nach Scheeßel, um das berühmte Hurricane-Festival zu feiern. Foto: Hauke-Christian Dittrich
Das Hurricane ist eine absolute Größe in der Festivalszene. Der Anfang der Scheeßeler Festivalgeschichte ließ so eine Erfolgsgeschichte zunächst nicht erahnen.
Scheeßel. Vom 19. bis 22. Juni verwandelt sich der sonst ruhige Scheeßeler Eichenring zum Hotspot für Musikbegeisterte. Diese Verwandlung hat in Scheeßel lange Tradition.
1973: „Es rockt in der Heide“ ist der erste Festivalversuch in Scheeßel
Schon seit den 70er Jahren pilgern Musikfans in den kleinen Ort im Landkreis Rotenburg. 1973 fand das erste Festival unter dem Namen „Es rockt in der Heide“ auf dem Eichenring statt. Internationale Stars wie Chuck Berry, Jerry Lee Lewis und Manfred Mann traten auf. Das Festival verlief jedoch nicht ohne Zwischenfälle. An den beiden Festivaltagen wurden Schüsse gemeldet und zahlreiche Drogendealer festgenommen. Die Folge: Das Festival blieb zunächst eine einmalige Sache.
1977: Der zweite Festivalversuch endet in einer Katastrophe
1977 wurde der nächste Versuch unternommen. Das „First Rider Open Air“ lief jedoch völlig aus dem Ruder. Angekündigte Bands erschienen nicht auf dem Eichenring, denn die Vergütung war nicht geklärt worden. Andere Künstler, die bereits bezahlt waren, ließen sich ebenfalls nicht in Scheeßel blicken. Als dem Veranstalter während des Festivals klar wurde, dass er die angereisten Musiker nicht wird bezahlen können, machte er sich mit der Festivalkasse aus dem Staub. Das sorgte bei den Besuchern für Frust, den sie direkt vor Ort abließen. Sie setzen die Bühne mit Musikanlage in Brand und verursachten einen Schaden von rund 1,5 Millionen Mark. Damit war das Thema Festival in Scheeßel erst einmal erledigt.
1997: Das Hurricane-Festival feiert Premiere auf dem Eichenring
20 Jahre später wagte die Veranstalterfirma FKP Skorpio einen neuen Versuch. Nach geleisteter Überzeugungsarbeit in der Scheeßeler Verwaltung sollte es wieder Livemusik auf dem Eichenring geben: Das Hurricane-Festival war geboren. Am 21. und 22. Juni 1997 lockten die Headliner Rammstein, Bad Religion und INXS 20.000 Musik-Fans an.
Das Hurricane wächst - Besucherzahlen steigen
Ein Jahr später verdoppelte sich die Besucherzahl. Das Festival wuchs von Jahr zu Jahr. 2008 knackte es die 70.000-Besucher-Marke. Der Festivalrekord mit 80.000 Besuchern wurde 2022 aufgestellt. Kein Wunder also, dass sich das Rockfestival bereits als feste Größe neben Wacken und Rock am Ring etabliert hatte. Nicht nur die Besucherzahl wuchs stetig. Anfangs fand das Hurricane nur samstags und sonntags statt. Ab 2003 wurde schon am Freitag mit der Party begonnen.
Headliner sind bis heute internationale Größen des Musikgeschäfts
Bis heute sind die Headliner des Festivals absolute Stars im internationalen Musikgeschäft. Linkin Park, Red Hot Chili Peppers und Billy Talent, um nur ein paar Beispiele zu nennen, stehen regelmäßig in Scheeßel auf der Bühne. Die Besucher nehmen genauso weite Anreisen gern in Kauf und kommen nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus dem Ausland, um die spektakulären Auftritte zu sehen und die Festivalatmosphäre zu genießen.
Das Hurricane ist zwar im Juni, aber beim Wetter ist alles möglich
Davon kann sie auch das oftmals extreme Wetter nicht abhalten. Egal ob Sturm, Gewitter oder extreme Hitze - auf dem Hurricane ist alles möglich. 2006 musste das Festival aufgrund von starken Unwettern abgebrochen werden. Die Campingplätze standen kniehoch unter Wasser, so dass mehrere Tausend Besucher im Discozelt Unterschlupf suchen mussten. Wie so ziemlich alles in der Corona-Pandemie, musste auch das Hurricane 2020 und 2021 ausfallen. Umso größer war die Party 2022.
Ausverkauft ist das Festival in diesem Jahr nicht. Mit rund 70.000 erwarteten Besuchern wird das Festival trotzdem gut besucht sein. Die diesjährigen Headliner Green Day, Annenmaykantereit, The Prodigy, Apache 207, SDP und Nina Chuba werden wieder für unvergessliche Musikmomente sorgen. Die Festivalstimmung und gute Laune für mindestens drei Tage haben die feierwütigen Gäste erfahrungsgemäß selbst im Gepäck. Die einzig unvorhersehbare Sache auch in diesem Jahr: das Wetter.
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