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Nachbarkreise

T„Das ist gigantisch“: Cuxhaven wird zu bedeutendem Standort für Windkraft in Europa

Maschinenhäuser für Offshore-Windkraftanlagen an der Cuxhavener Pier. Um die beim Thema Stromerzeugung auf See vereinbarten Ausbauziele erreichen zu können müsse man die Umschlagkapazitäten am Standort erhöhen. Darauf wiesen Politik und Wirtschaft vor Ort zuletzt beinahe gebetsmühlenartig hin.

Maschinenhäuser für Offshore-Windkraftanlagen an der Cuxhavener Pier. Um die beim Thema Stromerzeugung auf See vereinbarten Ausbauziele erreichen zu können müsse man die Umschlagkapazitäten am Standort erhöhen. Darauf wiesen Politik und Wirtschaft vor Ort zuletzt beinahe gebetsmühlenartig hin. Foto: Koppe

Der Bund wird sich an der Finanzierung der in Cuxhaven geplanten Liegeplätze 5 bis 7 beteiligen. Die Bestätigung dafür erhielt Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer über das Wirtschaftsministerium in Hannover. Es gibt noch eine weitere gute Nachricht.

Von Kai Koppe Samstag, 23.03.2024, 15:02 Uhr

Cuxhaven. „Der Knoten ist geplatzt“, sagte Santjer in einer ersten Stellungnahme gegenüber den „Cuxhavener Nachrichten“. Mit seiner Freude über die Freitagnachmittag bekannt gewordene Entwicklung hielt er nicht hinter dem Berg: „Das ist gigantisch!“

Wie hoch die Bedeutung der Zusage (sie erstreckt sich über eine Drittel-Beteiligung an den mit rund 300 Millionen Euro zu Buche schlagenden Liegeplatz-Baukosten) einzustufen ist, brachte Cuxhavens OB mit einem Satz auf den Punkt. Um „eine historische Entscheidung für den Standort Cuxhaven“ handele es sich.

Cuxhavens: Bei Windkraft europaweite Relevanz

Cuxhaven rücke auf diese Weise in eine europaweit relevante Liga auf. Und: „Wir werden damit der bedeutsamste Standort im Bereich Produktion und Umschlag in Deutschland, sowohl was die Offshore- als auch die Onshore-Windkraft angeht“, sagte Santjer.

Dass Berlin das Land Niedersachsen sowie die örtliche Hafenwirtschaft in der Kostenteilungsfrage nicht im Regen stehen lässt, zeigt, dass die Erweiterung der Kailinie nun als Teil einer nationalen Aufgabe wahrgenommen wird. Abgezeichnet hatte sich dieses Mindset bereits vor einer Woche. Die Nachricht, dass sich der Bund nun definitiv seiner Verantwortung stellen will, war nach Kenntnisstand der „Cuxhavener Nachrichten“ am Freitag an Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) gegangen.

Energiewende steht und fällt mit den Liegeplätzen

„Das ist eine richtig gute Botschaft vom Bund und ein weiteres ganz wichtiges Signal, das sehr zuversichtlich stimmt“, betonte Lies und erinnerte an „zahlreiche, konstruktive Gespräche“ die in dieser Sache auf dem Berliner Parkett geführt worden seien. „Mein Dank an Robert Habeck und Volker Wissing und die vielen Kolleginnen und Kollegen hier in Niedersachsen und im Bund, die sich für diese Lösung eingesetzt haben. Die Botschaft, die von dieser Zusage ausgeht, ist: Die Küste und unsere Häfen haben eine enorme strategische Bedeutung und ihr Ausbau liegt im nationalen Interesse“, so der SPD-Politiker. Nach seinen Worten sichert die Zusage den Offshore-Ausbau in der Nordsee („die zentrale Säule der künftigen nationalen Energieversorgung“) ab.

Nicht zuletzt geht es darum, die von der Bundesregierung ausgerufen Klimaziele zu erreichen. Die Häfen galten in der Ausbaufrage von Windenergie an Land und auf See bis dato als Nadelöhr. Auf Cuxhaven bezogen hatte die Hafenwirtschaft daher schon lange auf die Bedeutung der bereits planfestgestellten Liegeplätze 5 bis 7 hingewiesen. Hintergrund: Rund 80 Prozent der benötigten Rotorblätter für Windkraftanlagen kommen über Cuxhaven. Die vorhandenen Hafenkapazitäten seien aber bereits ausgelastet, gab Michael de Reese, Vorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven, erst vor Kurzem zu bedenken.

Nicht minder bedeutsam ist die Verbringung von in Cuxhaven hergestellten Offshore-Windkraft-Komponenten auf See: Turbinen, die bei Siemens Gamesa in Cuxhaven produziert werden, müssen derzeit noch per Schiff nach Dänemark gebracht und dort auf sogenannte Errichterschiffe verladen werden. Mit dem Bau der Liegeplätze kann dies alles künftig auch ab Cuxhaven erfolgen. Insofern birgt der nun sichergestellte Bau der zusätzlichen Liegeplätze ein noch gar nicht absehbares Wachstumspotenzial für die Stadt und die Hafenwirtschaft an der Elbmündung.

Feuerschiff „Elbe 1“ in Cuxhaven wird saniert

Das in die Jahre gekommene Schiff gilt als ein Wahrzeichen der Stadt Cuxhaven. Nun soll es seinen alten Glanz zurückerhalten.

Das Feuerschiff „Elbe 1“, auch bekannt als „Bürgermeister O‘Swald II“, liegt im Hafengebiet am Anleger Alte Liebe.

Das Feuerschiff „Elbe 1“, auch bekannt als „Bürgermeister O‘Swald II“, liegt im Hafengebiet am Anleger Alte Liebe. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Das Feuerschiff „Elbe 1“ in Cuxhaven wird saniert. Der Bund unterstützt die Arbeiten mit mehr als 2 Millionen Euro, wie die Stadt am Samstag mitteilte. „Die Finanzierung ist gesichert, jetzt kann eines unserer Wahrzeichen wieder fahrtauglich gemacht werden“, teilte Oberbürgermeister Uwe Santjer (SPD) mit. Die Stadt beteilige sich mit 400 000 Euro.

Ehrenamtliche an Bord bereiten derzeit die Instandsetzung vor. Die „Elbe 1“ braucht ein neues Schiffssicherheitszertifikat, vergleichbar mit dem TÜV für Autos. Die meisten Arbeiten müssen nach Angaben der Stadt im Ballasttank durchgeführt werden, einige auch am denkmalgeschützten Deck und an der Außenhaut des Schiffes.

Museumsschiff „Elbe 1“ liegt in Cuxhaven

Feuerschiffe wurden mitten im Meer auf einer festen Position verankert, an der es wegen einer starken Strömung oder wegen einer Untiefe - das ist eine flache Stelle - nicht möglich war, einen festen Leuchtturm zu bauen. Für die Seefahrer waren sie wichtige Navigationshilfen. So wurde die Position der Feuerschiffe auf den Seekarten angegeben. Der Name des Feuerschiffes bezog sich meistens auf die Untiefe, vor der es warnte.

Die „Elbe 1“ wurde von der Meyer-Werft in Papenburg gebaut und ab 1948 eingesetzt. Während seiner 40-jährigen Dienstzeit in der Elbmündung hatten mehr als 50 Schiffe den „schwimmenden Leuchtturm“ gerammt. Die „Elbe 1“ liegt heute als Museumsschiff in Cuxhaven.

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