TDas vielsagende Schweigen der AfD im Landkreis Stade

Ein Kommentar von Anping Richter. Foto: Archiv
Grün, Rot, Gelb, Schwarz oder bunt: Seit dem Potsdam-Treffen mit Beteiligung des Vorsitzenden der AfD im Kreis Stade reißen die Stellungnahmen nicht ab. Alle wollen etwas dazu sagen. Nur die AfD schweigt. Doch auch das lässt tief blicken.
Landkreis. Seitdem das TAGEBLATT in Kooperation mit dem Recherchenetzwerk Correctiv die Beteiligung des AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz am Potsdam-Treffen und seine Stellungnahme dazu veröffentlichte, herrscht Schweigen. Die AfD im Kreis Stade will sich dem TAGEBLATT gegenüber nicht mehr äußern.
Nicht einmal auf ihrer eigenen Homepage traut sich die Partei, ein Statement zum Potsdam-Treffen abzugeben. Stattdessen lassen sie den Rechtsextremen Björn Höcke für sich sprechen: „Ohne mich? Das wird schon nichts Ernstzunehmendes gewesen sein…“ steht neben einem Bild des Thüringer AfD-Chefs. Daneben wird ein Telegram-Beitrag von ihm wiedergegeben, in dem er behauptet, die investigative Recherche von Correctiv sei ein „Rohrkrepierer“.
Correctiv-Recherche
T Buxtehuder AfD-Mann war bei konspirativem Treffen zu massenhafter Abschiebung dabei
Von wegen Rohrkrepierer
Rohrkrepierer? Von wegen. Die Berichte über die Pläne zur Massendeportation von Menschen mit Migrationshintergrund haben Zehntausende dazu gebracht, gegen Rechtsextremismus auf die Straße zu gehen. Und jetzt gibt AfD-Parteichefin Alice Weidel auch noch bekannt, sich von Roland Hartwig zu trennen. Von ihrer rechten Hand, ihrem Referenten, der am Potsdam-Treffen teilgenommen hat.
Dass AfD-Politiker die Nähe zu Neonazis suchen, ist nicht wirklich überraschend. Doch mit dem Potsdam-Treffen ist die Maske der AfD endgültig gefallen, wie die Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) nach den Berichten über das Potsdam-Treffen völlig richtig konstatiert hat.
Alice Weidel scheint zu befürchten, dass die Bande zu Neonazis potenzielle Wähler abschrecken könnten. Den AfD-Kreisvorsitzenden Maik Julitz schreckt das offenbar nicht: Er rühmt sich sogar seiner Teilnahme am Potsdam-Treffen. Das zeigt, wes Geistes Kind die AfD im Landkreis Stade ist: Diesen Mann hat sie zu ihrem Anführer erkoren.