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Vorurteile

Stader Abfallberatung räumt mit Müllmythen auf

„In den Gelben Sack kommt nur Plastikmüll.“ Das stimmt nicht, sagen Abfallberatung des Landkreises Stade und das Recycling Zentrum.

„In den Gelben Sack kommt nur Plastikmüll.“ Das stimmt nicht, sagen die Abfallberatung des Landkreises Stade und das Recycling Zentrum. Foto: TAGEBLATT-Archiv

Das wird doch sowieso alles verbrannt! Vorurteile über Mülltrennung halten sich hartnäckig. Die Abfallberatung des Landkreises und das Recycling Zentrum Stade klären auf.

Von Redaktion Dienstag, 04.06.2024, 05:50 Uhr

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Mythos 1: „Das wird doch sowieso alles verbrannt“

Stimmt nicht. Richtig ist: Der Inhalt der Restmülltonne wird nahezu vollständig verbrannt. Verpackungen, die Verbraucher im Gelben Sack entsorgen, können dagegen recycelt werden. Geraten Verpackungen also in die Restmülltonne, gehen darin enthaltene Wertstoffe für immer verloren, mahnen Abfallberatung und RZS.

Der Gesetzgeber gibt für die einzelnen Verpackungsmaterialien, zum Beispiel Kunststoff, Aluminium oder Weißblech, Recyclingquoten vor, die erfüllt werden müssen. Diese liegen, je nach Verpackungsmaterial, zwischen 63 und 90 Prozent. Das gilt auch für Altglas aus Altglascontainern und Altpapier aus Altpapiertonnen oder -containern.

Aus den gesammelten Verpackungen können neue Kunststoff-, Metall-, Glas- oder Papierprodukte entstehen. Das spare viele Rohstoffe ein und schone das Klima, so die Experten.

Mythos 2: „In den Gelben Sack kommt nur Plastikmüll“

Stimmt nicht. In den Gelben Sack gehören leere Verpackungen aus Kunststoff, aber auch aus Weißblech, Aluminium und Verbundmaterialien wie Getränkekartons, erklärt die Abfallberatung.

Gegenstände aus Plastik, Metall oder Verbundstoff, die keine Verpackung sind, dürfen jedoch nicht in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Das umfasst beispielsweise defektes Kinderspielzeug, alte Eimer oder Werkzeug.

Einzige Ausnahme: In manchen Regionen gibt es Wertstofftonnen. Hier werden neben leeren Verpackungen auch Gegenstände aus Plastik oder Metall, zum Beispiel ausgediente Bratpfannen, gesammelt.

Mythos 3: „Bei der Leerung der Glascontainer wird doch wieder alles zusammengekippt“

Stimmt nicht. Die Sammelfahrzeuge, die Glascontainer leeren, haben für den Transport von Bunt- und Weißglas unterschiedliche Kammern. Auch in den Aufbereitungsanlagen bleiben die Farben strikt voneinander getrennt, heißt es.

Der Grund: Das Zusammenkippen verschiedenfarbiger Glasscherben würde zu erheblichen Verunreinigungen führen.

Geraten beispielsweise braune Glasscherben zwischen die weißen, verfärbt sich beim Einschmelzen das gesamte Weißglas. Glasverpackungen lassen sich ohne Qualitätsverlust beliebig oft einschmelzen und wiederverwerten.

Der Vorteil: Die Herstellung von Glas aus Altglasscherben brauche weniger Energie als die Neuproduktion mit Rohstoffen wie Quarzsand. Das spare Rohstoffe und CO2 ein.

Die Expertinnen und Experten von Landkreis und Recycling Zentrum.

Die Expertinnen und Experten von Landkreis und Recycling Zentrum. Foto: Landkreis Stade/Daniel Beneke

So klappt es mit dem Recycling

In den Gelben Sack gehören ausschließlich gebrauchte und restentleerte („löffelreine“) Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind. Das sind zum Beispiel:

  • Leichtverpackungen aus Kunststoff wie Joghurtbecher oder leere Shampooflaschen
  • Aluminium- und Weißblechverpackungen wie Konservendosen oder Senftuben
  • Verbundmaterialien wie Milch- und andere Getränkekartons

Papier, Pappe und Karton gehören in die Altpapiertonne, Verpackungen aus Glas - nach Farben sortiert - in die entsprechenden Altglascontainer, erklärt die Stader Abfallberatung.

Recycling-Regel 1: Verpackungen leeren

Verpackungen, die in den Gelben Sack entsorgt werden, sollten restentleert („löffelrein“) sein. Lebensmittelreste würden die Sortierung erheblich erschweren und könnten das Recycling der Verpackungen verhindern. Ausspülen ist nicht nötig, denn alle Materialien werden im Laufe des Recyclingprozesses gereinigt.

Recycling-Regel 2: Deckel und Co. ab - verschiedene Materialien und Kunststoffe trennen

Deckel, etwa von Joghurtbechern oder Senftuben, die aus anderen Materialien als die restliche Verpackung bestehen, müssen von der Verpackung abgetrennt werden. Anschließend gehören alle Bestandteile getrennt voneinander in den Gelben Sack.

Das gilt auch für Verschluss- und Sichtfolien oder Kunststoffummantelungen von Verpackungen – sofern eine Ablösung möglich ist.

Denn: Bei vielen Kunststoffverpackungen, zum Beispiel für Scheibenkäse, bestehen die Verschluss- oder Sichtfolien aus anderen Kunststoffen als die Schale. Warum der Aufwand?

Moderne Sortieranlagen sortieren Leichtverpackungen sowohl nach Material- als auch nach Kunststoffart. Entsorgen Verbraucher die einzelnen Bestandteile einer Verpackung getrennt voneinander, erleichtern sie diesen Sortierprozess erheblich, sagen die Experten. Verpackungsbestandteile aus Papier, zum Beispiel die Pappbanderole eines Joghurtbechers, gehören ins Altpapier.

Recycling-Regel 3: Verpackungen nicht stapeln

Mehrere Verpackungen vor der Entsorgung ineinanderzuschieben, spart zwar Platz, erschwere aber nach Angaben des Landkreises die Arbeit von Sortieranlagen.

Besser: Joghurtbecher und andere Verpackungen nicht stapeln, Getränkekartons & Co. flachdrücken und in den Gelben Sack entsorgen.

#wertrenntgewinnt: Gewinnspiel lockt mit Preisen

„Gesicht zeigen können auch die Bürger selbst“, so Kreissprecher Daniel Beneke. Mit einem Selfie vor der XXL-Verpackung im Abfallwirtschaftszentrum Stade-Süd und dem Hashtag #wertrenntgewinnt können sie am bundesweiten Social-Media-Gewinnspiel von „Deutschland trennt. Du auch?“ teilnehmen und mit etwas Glück einen von vielen Preisen gewinnen.

Weitere Informationen zur Aktion „Deutschland trennt. Du auch?“ finden Interessierte auf den Internetseiten www.mülltrennung-wirkt.de und www.deutschland-trennt.de. (fe/pm)

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