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T„Davor ziehe ich meinen Hut“: NFV zeichnet zwei Großenwördener Fußballer aus

Beim Rückspiel in Apensen zeichnete der NFV-Kreis Stade den Großenwördener Timo Neumann (rechts, mit Ball) aus. Sven Nimmert fehlte aus privaten Gründen.

Beim Rückspiel in Apensen zeichnete der NFV-Kreis Stade den Großenwördener Timo Neumann (rechts, mit Ball) aus. Sven Nimmert fehlte aus privaten Gründen. Foto: NFV-Kreis Stade (nomo)

Die zweite Mannschaft des TSV Großenwörden steht bereits vor dem letzten Spieltag als Absteiger in die 4. Fußball-Kreisklasse fest. Doch zwei ihrer Spieler haben Grund zur Freude.

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Von Tim Scholz
Dienstag, 04.06.2024, 15:53 Uhr

Großenwörden. In der ersten Halbzeit köpft Sven Nimmert auf das Tor des TSV Apensen III. Der Torwart kann den Ball kurz vor der Linie unter Kontrolle bringen. Doch der Schiedsrichter entscheidet auf Tor. „Apensen hat ordentlich reklamiert. Ich habe dem Unparteiischen gesagt, dass der Ball einen Meter vor der Linie pariert wurde“, sagt Nimmert, der Stürmer des TSV Großenwörden II.

Die zweite Halbzeit. Kurz nach der Pause erzielt Apensen das 4:1, aber der Ball springt durch ein Loch im Netz aus dem Tor und prallt gegen den Fangzaun. Der Schiedsrichter gibt Abstoß. „Ich habe dem Ball hinterhergeschaut und gesehen, wie er hinter mir im Tor einschlug“, sagt Großenwördens Torwart Timo Neumann. Neumann macht den Schiedsrichter darauf aufmerksam, dass es ein regulärer Treffer war.

„Das ist leider nicht selbstverständlich“

Beide Szenen ereigneten sich bereits am fünften Spieltag. Und in beiden Fällen korrigierte der Schiedsrichter seine Entscheidung. Großenwörden verlor mit 3:5 und steht kurz vor Saisonende als Absteiger in die unterste Spielklasse fest. „Wenn wir nicht so ehrlich gewesen wären, hätten wir vielleicht noch 4:4 gespielt“, sagt Nimmert. „Aber ich weiß nicht, ob wir uns darüber gefreut hätten.“

Sven Nimmert.

Sven Nimmert. Foto: fupa.net (nomo)

Auch wenn es zum Nachteil der eigenen Mannschaft war: Sven Nimmert (32) und Timo Neumann (23) haben keine Sekunde gezögert, den Schiedsrichter zu unterstützen. „Das ist leider nicht selbstverständlich“, sagt Neumann. „Ich bin selbst Schiedsrichter und weiß, wie schwer dieser Job sein kann, vor allem wenn man das Spiel alleine leitet.“

Gegner schlägt Großenwördener für Auszeichnung vor

Der NFV-Kreis Stade zeichnete die beiden Großenwördener beim Rückspiel in Apensen mit einem großen Duschhandtuch und Duschgel sowie einem Fußball für die Mannschaft aus. „Ihr seid beide vorbildliche und faire Fußballer, habt durch euer Verhalten dazu beigetragen, dass es erst gar nicht zu großen Streitigkeiten gekommen ist. Davor ziehe ich meinen Hut“, sagte der Spielausschussvorsitzende Michael Koch bei der Übergabe.

Auch der TSV Apensen erhielt einen Fußball. Denn: Obmann Leon Megow hatte die Großenwördener Spieler für eine Ehrung vorgeschlagen.

NFV-Kreis Stade mit eigenem Fairnesswettbewerb

Beim NFV-Kreis Stade gehen laut Koch pro Saison etwa 15 bis 20 Meldungen ein, die entweder vom Schiedsrichter oder vom gegnerischen Verein kommen. Häufig gehe es um Korrekturen von Elfmetern und Abseitstoren oder um medizinische Hilfeleistungen, sagt Koch. Aber: „Nicht jede Meldung ist erwähnenswert, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit sein.“ Pro Saison vergibt der NFV-Kreis Stade rund fünf Auszeichnungen für faires Verhalten.

Timo Neumann.

Timo Neumann. Foto: fupa.net (nomo)

Und das ist noch nicht alles. Seit zwei Jahren gibt es einen kreisinternen Fairnesswettbewerb für alle Spielklassen, bei dem nicht nur Gelbe, Gelb-Rote und Rote Karten berücksichtigt werden, sondern auch verspätete Ergebnismeldungen, das Zünden von Pyrotechnik oder Fehlverhalten von Zuschauern. Beim Staffeltag werden die fairsten Mannschaften mit Sachpreisen ausgezeichnet.

Keine negativen Reaktionen aus dem eigenen Team

Die beiden Großenwördener freuen sich über die Auszeichnung. „Fairplay zahlt sich aus“, sagt Timo Neumann. Negative Reaktionen aus der eigenen Mannschaft habe es nicht gegeben. „Wir spielen alle aus Spaß Fußball“, sagt Sven Nimmert. Mit ihrer Fairness wollen die Großenwördener ein Vorbild für andere Fußballer sein.

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