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Ehrenamt

TDeshalb mögen diese Stader Tafel-Mitarbeiter ihren Job so gern

Sie arbeiten für die Stader Tafel, und zwar gerne: Manuela Ramuka und Heino Wehmeyer.

Sie arbeiten für die Stader Tafel, und zwar gerne: Manuela Ramuka und Heino Wehmeyer. Foto: Richter

Egal, ob es schneit oder friert: Wer für die Tafel arbeitet, ist bei jedem Wetter am Start, sagt Heino Wehmeyer. Hier erklärt der ehrenamtliche Fahrer, warum er und seine Kollegen so gerne dabei sind - und warum sie Mitstreiter suchen.

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Von Anping Richter
Mittwoch, 29.11.2023, 09:50 Uhr

Stade. Bis die Ausgabe beginnt, dauert es noch eine Weile. Aber auf dem Hof der Stader Tafel stehen schon jetzt viele und warten, dass die Tür geöffnet wird. Wer hier etwas bekommt, braucht die Lebenmittel: Bürgergeldempfänger und Aufstocker, Menschen, die eine zu kleine Rente bekommen und andere, die in einer Notlage sind, bekommen hier Brot, Konserven, Gemüse, Obst, Milch- und Fleischprodukte. Immer so viel, wie da ist, je nachdem, wie viel der Handel zur Verfügung gestellt hat. Alles wird gerecht verteilt nach der Anzahl der Köpfe im jeweiligen Haushalt.

Um all diese Dinge zu besorgen, sind Heino Wehmeyer und seine Kollegen schon früh unterwegs gewesen: Um acht Uhr morgens treffen sie sich Am Schwingedeich, der für alle vier Ausgabestellen der Stader Tafel als Logistikzentrum dient. Manuela Ramuka, eine von zwei fest angestellten Kräften, macht die Pläne für die Fahrer und sagt, ob Besonderheiten zu beachten sind. „Vieles läuft auch über unsere Whatsapp-Gruppe“, erklärt sie. Die Fahrer bereiten alles vor: Sie laden Kisten, Styroporkisten mit Kühlung und Bäckerkisten ein und fahren Bäckereien und Märkte ab. „Wir haben eine lockere, gute Atmosphäre, das macht Spaß“, sagt Heino Wehmeyer.

Kartoffelkisten aufladen bei Wind und Wetter

Die etwa 30 Kollegen seien ganz unterschiedlich: Geflüchtete, die selbst Kunden sind, aber auch helfen wollten. Ein Mitstreiter war früher Strafgefangener, und mehrere sind im Ruhestand zum Ehrenamt gekommen.

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Wie der 65-jährige Heino Wehmeyer, der vor einigen Jahren bei der Tafel anfing, damals im Vorruhestand. Erst fuhr er für Buxtehude, jetzt in Stade. „Ich fahre gerne und bin gut bei Kräften“, sagt er. Wie anstrengend die Arbeit ist? „Der eine sagt Knochenjob, der andere sagt herausfordernd“, antwortet Wehmeyer und zählt auf, welche Gebrechen potenzielle Mitstreiter nicht haben sollten: „Kein Rücken, kein Knie, keine Arthrose.“ Heute Morgen hätten sie 20 Kartoffelkisten geladen. Die Tour dauert drei bis vier Stunden, sie fahren immer zu zweit. Auch beim Entladen packt Wehmeyer mit an. Wer nicht so gut tragen kann, ist auch beim Sortieren gern gesehen.

Die größte Freude: Wenn der Wagen knallvoll ist

„Wir können auch beim Hofpersonal Unterstützung gebrauchen“, sagt Manuela Ramuka. Die 53-Jährige arbeitet seit sieben Jahren bei der Tafel. Sie ist Mutter von fünf Kindern, hat früher als Bürokraft und als Fleischverkäuferin gearbeitet und eine Umschulung zur Betreuungskraft absolviert. Bei der Tafel bewarb sie sich aus einem Impuls heraus - und blieb.

Der Rotary Club Stade hat der Tafel für einen hohen vierstelligen Betrag 30 warme, regenabweisende Jacken finanziert. Rotary-Präsidentin Dagmar Froelich und Pastor Volker Dieterich-Domröse vom Vorstand übergeben sie hier an Manuela Ramuka, Enrico de Mas und Diakonie-Geschäftsführer Wolfgang Drews.

Der Rotary Club Stade hat der Tafel für einen hohen vierstelligen Betrag 30 warme, regenabweisende Jacken finanziert. Rotary-Präsidentin Dagmar Froelich und Pastor Volker Dieterich-Domröse vom Vorstand übergeben sie hier an Manuela Ramuka, Enrico de Mas und Diakonie-Geschäftsführer Wolfgang Drews. Foto: Diakonieverband

„Meine Mutter hat damals gesagt: Du hast deinen Job gefunden, das merkt man“, erzählt Ramuka. Die gute Atmosphäre mit den Kollegen, viel um die Ohren zu haben und kräftig anzupacken, das liege ihr. „Hier sieht man, was man tut und für wen“, sagt Heino Wehmeyer. Mittlerweile gebe es drei Mal so viele Kunden und halb so viel Ware wie vor Corona und der Ukraine-Krise: „Wenn der Wagen knallvoll ist, freue ich mich. Aber das wird immer seltener.“ Freuen würden sich die Tafel-Mitarbeiter auch über neue ehrenamtliche Unterstützer. Wer sich das vorstellen kann, ist willkommen, gerne auch zum ein-, zwei- oder dreitägigen Probearbeiten. Kontakt: 04141/3681 oder Mail an enrico.demas@evlka.de

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