TDie beste Raumausstatterin arbeitet in Stade

Welcher Gardinenschal passt zum Kunden? Valeska-Doreen Meyer berät. Foto: Stehr
Sie ist die beste ihres Jahrgangs: In ihrem Job gibt Valeska-Doreen Meyer Räumen Charakter. Warum der Beruf zukunftssicher ist und wie die innungsbeste Raumausstatterin auch privat davon profitierte.
Stade. Bevor Valeska-Doreen Meyer (25) nach dem Abitur ihre Ausbildung zur Raumausstatterin anfing, hatte sie von dem Beruf noch nie gehört. Drei Jahre später überzeugte sie bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills“ und wurde als innungsbeste Raumausstatterin ihres Jahrgangs im Bezirk der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade ausgezeichnet. Im praktischen Prüfungsteil musste sie ein Konzept erstellen und einen kleinen Raum komplett ausstatten.

Valeska-Doreen Meyer musste in ihrer Abschlussprüfung unter anderem einen Holzrahmen bepolstern. Foto: Stehr
„Ich wusste, dass ich gerne etwas Kreatives im Handwerk machen wollte“, sagt Valeska-Doreen Meyer. Die junge Frau aus Düdenbüttel informierte sich daraufhin über freie Ausbildungsstellen im Handwerk - und fand ihren Traumjob bei der Scholz Raumgestaltung GmbH in Stade. Hier arbeitet sie auch nach ihrer Ausbildung weiter.
Räumen einen eigenen Charakter geben
„Als Raumausstatterin kann ich Räumen Charakter geben und dazu beitragen, dass Menschen sich in ihrem Zuhause noch wohler fühlen“, sagt Valeska-Doreen Meyer. Während ihrer Ausbildung hat sie unter anderem gelernt, Designbodenverlegungen zu entwerfen, Möbel zu polstern, Gardinen zu nähen und verschiedenste Wand- und Deckendekorationen anzubringen. Spezialisiert hat sie sich auf Sicht- und Sonnenschutz.
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„Weiße Gardinen sind out, Seidenschals und Plissees angesagt - vor allem bei den Jüngeren“, weiß die Raumausstatterin. Bei der Vielfalt an Formen, Farben und Designs ist es ihr Job, für alle Kundinnen und Kunden das Passende zu finden. Dafür fährt sie auch zu den Leuten nach Hause, berät vor Ort, nimmt Maß und ist für die Montage zuständig.
Immer weniger Menschen entscheiden sich für den Job
„Jeder Auftrag ist anders, das macht meinen Job so spannend und abwechslungsreich. Außerdem sehe ich am Ende immer genau, was ich geschafft habe“, sagt Valeska-Doreen Meyer. Leider gebe es aber immer weniger junge Menschen, die sich für den Beruf entscheiden, sagt Scholz-Geschäftsführer Patrick Piper.
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Gerade einmal zehn angehende Raumausstatter und Raumausstatterinnen waren mit Valeska-Doreen Meyer in Zeven in der Berufsschulklasse, im Jahrgang davor waren es sogar nur drei. Dabei sei der Job absolut zukunftssicher, weil keine künstliche Intelligenz (KI) den Menschen dabei komplett ersetzen könne. „Dieses Kriterium wird bei der Berufswahl immer wichtiger“, sagt Piper.

Valaska-Doreen Meyer hat im Rahmen ihrer Ausbildung auch das Nähen gelernt. Foto: Stehr
Es gibt noch einen weiteren Vorteil, den ausgebildete Raumausstatterinnen und Raumausstatter haben: Sie können ihre Fähigkeiten auch privat gut nutzen. „Ich bin vor ein paar Monaten von Düdenbüttel nach Himmelpforten gezogen und habe meine komplette Wohnung selbst tapeziert und eingerichtet“, sagt Valeska-Doreen Meyer. Mit schlichten Schals genauso wie mit dunkelblauen Samtvorhängen. Jeder Raum sei anders und besonders. Während ihrer Ausbildung hat sie zudem das Haus ihrer Eltern neu gestaltet - und zu Übungszwecken unzählige Kissenbezüge und Tischdecken selbst genäht.
Ein Beruf mit langer Geschichte
Übrigens: Der Beruf des Raumausstatters hat eine lange Geschichte. Seinen Ursprung hatte er um das Jahr 1300 in Frankreich. Die Tätigkeit wurde damals als „tapissier“ bezeichnet. Tapissiers waren in der Regel für die Ausstattung von Adelshäusern und Burgen zuständig. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, Teppiche zu verlegen und mit Stoffen zu arbeiten.