TDie Dampflok in Ahlerstedt: Wie Neuzugang Enes Badur den A/O-Sturm belebt

Enes Badur bereitete im Finale zwei Tore vor. Foto: Jörg Struwe
Lange hatten sie ihn auf dem Zettel. Jetzt hat sich Enes Badur für den Landesligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf entschieden. Bei der eigenen Fußballwoche um den Fleckenstein-Cup zeigte der Zevener bereits seine Qualitäten.
Ahlerstedt. Der Regenschauer ist vorbei, die dunkelgrauen Wolken haben sich verzogen, das Flutlicht erhellt den Platz. Und Enes Badur zeigt, warum sie ihn ins Auetal geholt haben.
Kurz nach der Pause schießt Badur auf das Harsefelder Tor, der Torwart kann den Ball nur abprallen lassen, Diego Moreira staubt ab, 2:0. Neun Minuten später: Badur läuft, setzt die gegnerische Hintermannschaft unter Druck, der Torwart schießt ihn an, Moreira trifft ins leere Tor, 3:0.
Am Ende schlägt die SV Ahlerstedt/Ottendorf den Landesliga-Konkurrenten TuS Harsefeld mit 4:0 und gewinnt damit das Finale des eigenen Vorbereitungsturniers. In der Torschützenliste taucht Badurs Name an diesem Abend allerdings kein einziges Mal auf. „Ich hätte mich mal selbst belohnen sollen“, sagt der Stürmer lachend.
Badur entscheidet sich zunächst für Heeslingen
Nach der Fußballwoche um den Fleckenstein-Cup steht fest: Enes Badur ist im Auetal angekommen. Endlich. Zwei Jahre hatte A/O ihn auf dem Zettel. „Es war schon krass, wie weit er mit 16 schon war“, sagt Ahlerstedts Co-Trainer Kevin Speer. „Ich habe ihm gesagt: Du bist der Stürmer, den wir brauchen.“
A/O-Fußballwoche
T Heeslingen und D/A II werden ihrer Favoritenrolle nur bedingt gerecht
Badur, der aus Zeven stammt, spielte damals beim JFV A/O/B/H/H, entschied sich aber für den Heeslinger SC, bei dem auch sein älterer Bruder Eren spielt. Enes Badur kam hauptsächlich in der zweiten Mannschaft (Bezirksliga) zum Einsatz und erzielte 16 Tore. In der ersten Mannschaft (Oberliga) rechnete er sich allerdings nicht so viele Einsatzzeiten aus.
„Ich will ja nicht wie ein Bodybuilder herumlaufen“
„Im Winter habe ich es dann noch einmal versucht und habe ihm gesagt, dass er unsere Wunschlösung im Sturm ist“, sagt Speer. Diesmal hatte er Erfolg: Badur sagte zu und begeisterte das Trainerteam schon in den ersten Tagen der Vorbereitung. „Wenn er marschiert, ist er wie eine Dampflok“, sagt Speer. „Und er ist erst 18.“
Enes Badur ist ein Spieler, der seinen Körper einsetzt, mit Tempo in die Zweikämpfe geht und nur schwer zu stoppen ist. Die Basis dafür habe er - 1,84 Meter groß, 83 Kilogramm schwer - mit gezieltem Krafttraining im Fitnessstudio gelegt, sagt Badur, mittlerweile aber nur noch dosiert. „Ich will ja nicht wie ein Bodybuilder herumlaufen, sondern beweglich bleiben.“
Schnelle Fortschritte in der Vorbereitung
Mit den Neuzugängen Badur und Moreira sowie Marc Holler, Bendix Kruse, Luka Papke und Süleyman Yaman verfügt A/O nun über völlig unterschiedliche Spielertypen in der Offensive. „Das war auch unser Ziel: Wir wollten uns variabler aufstellen, damit sich der Gegner nicht so gut auf uns einstellen kann“, sagt Speer. Eine Stammplatzgarantie hat niemand.

A/O gewann das Finale gegen Harsefeld mit 4:0. Foto: Struwe
Wozu das führt, konnte man am Freitagabend im Finale beobachten. A/O war nach der Pause die aktivere und spritzigere Mannschaft, überzeugte läuferisch und im Umschalten. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach anderthalb Wochen Vorbereitung schon so zusammengewachsen sind“, sagt Speer.
A/O beendet Flaute beim eigenen Turnier
Der Co-Trainer freut sich, dass A/O das eigene Turnier, das erstmals unter neuem Namen ausgetragen wurde, nach rund zehn Jahren wieder gewinnen konnte. 5:3 gegen Oberligist Heeslingen, 5:0 gegen Bezirksligist Hedendorf und 4:0 gegen Landesligakonkurrent Harsefeld.
Überbewerten wollen die Ahlerstedter den Turniersieg aber auch nicht. „Ein, zwei Systeme müssen wir noch einstudieren“, sagt Speer. Die Spielidee sei, „alles spielerisch zu lösen und mutig zu sein“. Mit den acht Neuzugängen sei man dafür gut aufgestellt.
Nach dem Spiel läuft Enes Badur mit heruntergezogenen Stutzen über den nassen Rasen und sammelt die Eckfahnen ein. Er ist sich sicher: „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“