TDie Zahlen sind eindeutig: Bauland wird in der Krise nicht billiger

Eine Schubkarre, Steine, Maurerkelle und ein Mörteleimer: Auf dieser Baustelle wird gearbeitet. Aber die Nachfrage nach Bauland sank zuletzt. Foto: Lino Mirgeler/dpa
Wer selbst ein Eigenheim bauen will, braucht ein Grundstück. Die Kosten dafür bleiben aber trotz Krise besonders in den Hansestädten und im Südkreis hoch.
Landkreis. Nach vielen Jahren des Anstiegs ist der Umsatz auf dem Grundstücksmarkt im Landkreis Stade im vergangenen Jahr deutlich eingebrochen. Das gilt für den Umsatz und die Anzahl der Kaufaktionen. Das begann kurz von dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 und ging das ganze Jahr 2023 so weiter. Noch unvollständige Daten für 2024 zeigen, dass dieser Abwärtstrend gestoppt ist.
Viel weniger Geld für Immobilien und Grundstücke
Für Immobilien und Grundstücke wurden landkreisweit in Summe nur noch 522 Millionen Euro gezahlt. Das war ein dramatischer Rückgang von fast 40 Prozent. Niedersachsenweit ist dagegen nur ein Rückgang um die 30 Prozent zu beobachten.
Es werden weniger und kleinere Grundstücke verkauft: Die Anzahl der Kaufverträge mit 2241 Stück ist um knapp 30 Prozent gesunken, der Flächenumsatz sogar um fast zwei Drittel.
Bebaute Grundstücke dominieren den Umsatz
Insbesondere bei Freizeit- und Erholungsflächen, Sportflächen oder Parkanlagen ist nach dem enormen letztjährigen Anstieg wieder ein Normalniveau erreicht.
Knapp 46 Prozent der Verträge betrafen bebaute Grundstücke, 25 Prozent Wohnungs- und Teileigentum, 15 Prozent land- und forstwirtschaftliche Flächen und nur 13 Prozent unbebaute Flächen.
Beim Umsatz dominieren mit zwei Dritteln des Umsatzes die bebauten Grundstücke. Der Rest sind zum Beispiel landwirtschaftliche Flächen oder Waldstücke.
Krieg und Inflation: Nur die Hälfte des Baulands verkauft
Im Landkreis Stade wurden für Bauland insgesamt 284 Kaufverträge mit einem Umsatz von 49 Millionen Euro und einer Fläche von 59 Hektar geschlossen. Das sind ungefähr 70 Fußball-Plätze verkauftes Bauland.
Wohnungsbau
Regierung will dem Bauen Tempo machen
Im Vorjahr waren diese Zahlen noch fast doppelt so hoch. „Im Vergleich zu den letzten Jahren ließ sich beobachten, dass es zu Rückabwicklungen oder Absprüngen von Kaufverträgen kommt, da das gewünschte Bauprojekt nicht mehr finanzierbar ist“, so René Jakobsen, Vorsitzender des Gutachterausschusses für die Landkreise Stade, Cuxhaven, Rotenburg und Osterholz. Dennoch sei freies Bauland auf dem Markt knapp.
Oldendorf-Himmelpforten mit den meisten Bauplätzen
Für den individuellen Wohnungsbau - Grundstücke für Einfamilienhäuser - betrug im Landkreis der mittlere Kaufpreis für ein Baugrundstück 165 Euro pro Quadratmeter für eine mittlere Fläche von 803 Quadratmetern.
Von den insgesamt 155 veräußerten Bauplätzen im Jahr 2023, halb so viele wie im Vorjahr, wurden in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten mit 39 die meisten Bauplätze gehandelt, gefolgt von Stade mit 27 und der Samtgemeinde Fredenbeck mit 24 Bauplätzen. In der Samtgemeinde Harsefeld waren es noch 21 Bauplätze und in Buxtehude 12.
Baulandpreise bleiben auch in der Krise stabil
Die wenigsten Verkäufe wurden mit jeweils vier Bauplätzen in den Samtgemeinden Apensen und Horneburg sowie in der Gemeinde Jork getätigt. Die bisher bekannten Daten für 2024 bestätigen, dass die Baulandpreise und die Verkäufe auf dem Niveau von 2023 bleiben werden.
Wohnungsbaukrise
Geywitz unterstützt Vorrang für Anwohner bei Baulandvergabe
Die Bodenpreise für Wohnbauland sind entgegen der gesamten Marktentwicklung überwiegend gleich geblieben. Lediglich lokal ergaben sich leichte Erhöhungen der Bodenrichtwerte. Gesunken sind die Preise aber auch nicht.
In den Hansestädten ist es am teuersten zu bauen
Bei der gemeindeweisen oder samtgemeindeweisen Betrachtung des Landkreises hat weiterhin Buxtehude mit 500 Euro pro Quadratmeter den höchsten Bodenrichtwert für Wohnbauflächen im Landkreis, gefolgt von Stade mit 370 Euro pro Quadratmeter sowie Jork und Lühe mit je 250 Euro pro Quadratmeter. Auch die Gemeinde Apensen spielt in dieser Liga.
Insgesamt haben sich die Bauland-Preise seit 2010 zwischen 80 und 100 Prozent gesteigert.
Im Norden des Landkreises sind die geringsten Bodenrichtwerte vorzufinden. So reichen die Bodenrichtwerte in der Gemeinde Drochtersen bis zu 160 Euro pro Quadratmeter und in Nordkehdingen bis zu 64 Euro pro Quadratmeter.