TDiese Klappbrücke ist marode - Komplettsperrung droht

Die Klappbrücke Dornbusch ist so marode, dass jetzt täglich die Sperrung droht. Foto: Knappe
Die Klappbrücke in Dornbusch ist jetzt in solch schlechtem Zustand, dass sie täglich komplett gesperrt werden könnte. Die Sanierung soll Millionen Euro kosten.
Drochtersen. Seit Jahren bereitet die Klappbrücke in Dornbusch den Kommunalpolitikern Bauchschmerzen. Jetzt hat der Fachplaner und Ingenieur Matthias Kant vom beauftragten Planungsbüro im Bauausschuss die konkreten Sanierungspläne vorgestellt. Der Zustand der Brücke ist ernst, Kant gab ihr noch ein Jahr. Vor allem die Fahrbahnbohlen aus Bongossi-Holz modern vor sich hin und könnten tagtäglich zum Anlass für eine Ad-hoc-Sperrung werden. Bei der Bauwerksbenotung hat die Brücke die Note 3,2 erhalten. Die Skala reicht von 1 bis 4 - bei 4 ist sofort zu sperren. Busse dürfen die Brücke schon seit längerem nicht mehr passieren. Die Gemeinde überprüft die Brücke nach eigenen Angaben deshalb sehr häufig.
FWG-Chef van Lessen äußert Zweifel an Notwendigkeit der Brücke
Rund 1,7 Millionen Euro, vielleicht etwas weniger, soll die Sanierung kosten. Eine Summe, die den Fraktionsvertretern angesichts des dünnen Gemeindesäckels sichtbar Bauchschmerzen bereitete, schließlich stehen in den kommenden Jahren noch etliche weitere teure Vorhaben an - etwa das Klärwerk, Straßensanierungen, Schulerweiterungsbauten, energetische Sanierungen und nicht zuletzt das Hallenbad. FWG-Fraktionschef Cornelius van Lessen erkundigte sich: „Brauchen wir überhaupt eine Brücke mit Klappfunktion?“ Ein Weglassen allein der Klappfunktionstechnik würde allerdings keine wesentliche Ersparnis bei der Gesamtsanierung bringen, machte Michael Eckardt vom Bauamt der Gemeinde deutlich. Van Lessen fragte auch, was Bau und Einsatz einer neuen vorgefertigten einspurigen Brücke ohne Klappfunktion kosten würden. Ein kompletter Brückenneubau werde definitiv noch teurer, koste bei rund 300 Quadratmetern Brückenfläche wohl 2,5 Millionen Euro, sagte Eckardt. Die Unterkonstruktion der alten Brücke müsse in so einem Fall trotzdem abgebaut werden.
Brücke gilt als markantes Wahrzeichen für Dornbusch und Krautsand
Dirk Ludewig (SPD) erinnerte daran, dass die Kommunalpolitik bereits vor mehr als zehn Jahren über eine feste Zuwegung nachgedacht habe und sich dann für die Brückensanierung entschieden habe. „Wir haben gesagt, der Charakter der Insel Krautsand wäre dann nicht mehr da.“ Bernd Mattern (CDU) äußerte, die Klappbrücke sei „ein markantes Zeichen für Dornbusch und Krautsand“. Es müssten allerdings Förderungen für die Sanierung eingeworben werden - „jenseits der 50 Prozent“.
CDU will Sanierungsgeld nur unter Vorbehalt einer großen Fördersumme bewilligen
Der Bauausschuss sprach sich schließlich dafür aus, im kommenden Haushaltsjahr 100.000 Euro für weitere Planungen bereitzustellen. 1,7 Millionen Euro sollen 2025 für eine Brückensanierung bereitgestellt werden - die CDU stimmte dem nur mit dem Vorbehalt einer 50-prozentigen Förderung zu - man könne für eine solche Summe heute keinen Freifahrtschein geben, so Mattern. Auch die SPD wünscht sich Förderungen, machte diese aber nicht zur Bedingung. „Für Fördermittel gibt es keine Garantien. Wir haben extreme Bauchschmerzen bei dem Vorbehalt-Vorschlag der CDU mit den 50 Prozent“, sagte Jan Büther (SPD). Die FWG stimmte nicht mit.

Bei einer Sanierung müsste die Stahlkonstruktion der Brücke demontiert und der Korrosionsschutz erneuert werden. Foto: Knappe
„Von uns wird es dazu heute keinen Entschluss geben. Wir müssen uns das noch mal überlegen“, so van Lessen. Bürgermeister Mike Eckhoff sagte, die Verwaltung bemühe sich ohnehin stets um Fördermittel. Für die Klappbrücke „haben wir bisher noch keinen Topf gefunden“. Diverse Fördersäulen seien weggefallen. Eventuell sei wegen der Bedeutung der Brücke fürs Drochterser und Krautsander Radwegenetz noch etwas möglich - das müsse die Gemeinde noch weiter verfolgen. Rolf Brandt (SPD) sagte, die Brücke halte maximal noch ein Jahr. „Wenn wir jetzt noch prüfen, muss uns klar sein, dass die Brücke Ende des Jahres gesperrt wird und wir hier noch diskutieren.“
Alte Holzbohlen sollen gegen Fahrbahn aus Stahl ausgetauscht werden
Bei einer Sanierung der Klappbrücke soll die alte Fahrbahn aus Holzbohlen gegen eine Stahlkonstruktion ausgetauscht werden. Die gesamte Stahlkonstruktion der Brücke ist noch in recht gutem Zustand. Doch die Brückenlager hätten ihre Lebenszeit erreicht und seien stark verformt, berichtete Planer Matthias Kant. Der gesamte Korrosionsschutz der Brücke muss erneuert werden. Dazu muss der alte Anstrich abgestrahlt und in einem mehrschichtigen Schutzanstrich erneuert werden. Dafür soll die Klappbrücke demontiert werden. Das Geländer aus Holz soll gegen eine dauerhaftere Metallkonstruktion ausgetauscht werden. Allein für die Planung der Sanierung werden zusätzliche 100.000 Euro fällig, da etwa noch geologische Gutachten zur Bemessung der Kranplätze nötig sind.