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TDipshorner wandert Appalachian Trail: Fast 600 Kilometer sind bereits geschafft

Die ersten Wochen auf dem Appalachian Trail sind geschafft: Jörg Seeger hat inzwischen die ersten knapp 600 Kilometer seiner großen Wanderung geschafft.

Die ersten Wochen auf dem Appalachian Trail sind geschafft: Jörg Seeger hat inzwischen die ersten knapp 600 Kilometer seiner großen Wanderung geschafft. Foto: Seeger

Eine Wanderung auf dem Appalachian Trail ist der große Traum von Jörg Seeger. Diesen Traum erfüllt er sich jetzt. Sechs Monate will der ehemalige Dipshorner in den USA unterwegs sein. Die ersten Wochen sind geschafft.

Von Saskia Harscher Samstag, 27.04.2024, 15:00 Uhr

Dipshorn. Jörg Seeger wandert auf dem Appalachian Trail in den USA. Seit Ende März ist der 54-Jährige unterwegs. An seinem ersten Ruhetag, seinem Zero Day, hat die Redaktion mit ihm gesprochen. Er befindet sich zu diesem Zeitpunkt mitten in den Smoky Mountains.

Er verbrachte bereits einige kalte Nächte im Zelt, bewundert jeden Tag die beeindruckende Landschaft und spricht von interessanten Begegnungen. Beeindruckt hat ihn besonders ein Mann. Doch dazu später mehr.

„Es läuft sehr gut“, erzählt Seeger am Telefon. „Aber“, und das sagt er auch, „der Trail ist sehr anspruchsvoll.“

Ein sehr kalter frostiger Tag, aber mit wunderschönen Bildern.

Ein sehr kalter frostiger Tag, aber mit wunderschönen Bildern. Foto: Seeger

Jörg Seeger aus Dipshorn wandert den Appalachian Trail

Es ist steil, es ist steinig, es ist wurzelig, geröllig, teilweise ist es glitschig, matschig, oft sind hohe Stufen zu erklimmen. „Man muss schon gut zu Fuß sein, um den Trail zu laufen“, sagt Seeger. Gerade die ersten beiden Bundesstaaten, Georgia und North Carolina, sind dafür bekannt, dass sie hart zur Sache gehen.

Pro Tag läuft Seeger rund 20 Kilometer. Angepeilt hatte er eigentlich eine tägliche Strecke von 25 Kilometern. Doch die schafft man kaum, weil viele Höhenmeter dabei sind. Zum Teil 1.100 bis 1.200 Höhenmeter. „An einem Tag waren es sogar 1.500. Das ist einmal den Grand Canyon hochlaufen“, sagt Seeger.

„Ich lebe nur von Müsliriegeln und von Cheese- und Salamisticks“

Körperlich hat er sich an die Belastung gewöhnt. Er kommt täglich auf acht Stunden Wandern. Er teilt sich den Tag ein, geht langsam. „Ich lass‘ den Motor so laufen, dass ich durchziehen kann.“

Er achtet darauf, ausreichend Kalorien zu sich zu nehmen: Dreimal am Tag 800 Kilokalorien. Der Trail zehrt. „Ich lebe nur von Müsliriegeln und von Cheese- und Salamisticks. Ziemlich kurios, macht wahrscheinlich auch kein anderer, aber ich habe eben auch keinen Kocher dabei“, sagt er.

Einige Nächte verbrachte er bei Minusgraden im Zelt: mit drei Paar Socken, drei Hosen übereinander gezogen, am Oberkörper sogar mit fünf Lagen Stoff.

„Man hat am Tag ein bis drei richtig schöne Ausblicke“

Die Landschaft beeindruckt ihn. „Man hat am Tag ein bis drei richtig schöne Ausblicke“, erzählt der 54-Jährige. Imposant findet er die Bäume: „Ich habe schon oft gedacht, wenn Bäume ihre Geschichten erzählen könnten, dann hätten diese hier einiges zu erzählen.“

Und dann ist da diese Begegnung mit dem Wanderer aus Deutschland: Der Mann hat einen Fünf-Grad-Sichtwinkel: „In Deutschland gilt er als blind“, sagt Seeger. Zudem ist er schwerhörig. Doch in der Natur ist er nicht mehr so eingeschränkt, weil dort alles sehr statisch ist. Die Wildnis eröffnet ihm neue Freiheit. „Dass der so etwas macht und diesen schweren Trail geht, finde ich schon enorm.“

Aus der Ferne dabei

Der Applachian Trail (AT) ist einer der längsten Weitwanderwege der Welt. Auf einer Länge von 3.500 Kilometern führt er durch 14 US-Bundesstaaten - von Georgia bis nach Maine. Jedes Jahr machen sich 3.000 bis 4.000 Menschen auf, den AT zu wandern. Einer von ihnen ist Jörg Seeger. Sechs Monate will der gebürtige Dipshorner unterwegs sein. Wir bleiben dabei mit ihm in Kontakt und berichten an dieser Stelle in loser Folge von seinem Abenteuer.

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