TDrei Tage Hurricane: So lief das Festival in Scheeßel

Blick aus der Gondel eines Riesenrads auf Besucher des Hurricane Festivals und das Festivalgelände. Foto: Moritz Frankenberg/dpa
Rund 75.000 Besucher feiern drei Tage lang auf dem Hurricane Festival. Veranstalter, Polizei und Rettungskräfte ziehen eine positive Bilanz.
Scheeßel. Die Veranstalter haben den Fans auch dieses Mal wieder viel geboten: 90 Bands an drei Tagen auf vier Bühnen. Andrea Beuck war in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem Hurricane. „Ich wohne in Berlin, bin mit meinen Freundinnen aber in Scheeßel zur Schule gegangen.“
Die 59-Jährige hat das volle Programm gewagt und ist schon am Donnerstag angereist. „Es war sehr schön“, sagt sie. Auch die Dosenravioli haben ihr nichts ausgemacht. Am Sonntag ist noch ihre Tochter Viviana aus Berlin angereist, um in Scheeßel zu feiern.
Bejubelt wurde der Soloauftritt von Ed Sheeran am ersten Abend - sein erster beim Hurricane nach zehn Jahren. Der Brite plauderte aus dem Nähkästchen: „Am Anfang habt Ihr mich in Deutschland nicht gemocht.“ Doch davon war an diesem Wochenende nichts mehr zu spüren, die Menge strömte nur so zur Bühne, um den Briten live zu sehen.
Alice Merton sorgt für eine Überraschung
Auch Künstler wie Tom Odell, Avril Lavigne, K.I.Z. und Sido zogen das Partyvolk vor die Bühne. Am Freitagabend hatte typisches „Hurricane-Wetter“ mit starken Regenschauern die Fans in den Abendstunden ereilt. Die temporären Schlammwüsten im Infield und auf den Campingplätzen nahmen sie gelassen.
Das Hurricane Festival in Bildern
Nur eine Band erwischte es: Der Auftritt der „Kooks“ musste abgesagt werden. Am Samstag und Sonntag störten kurze vereinzelte Schauer weder den Spielbetrieb noch die Feiern auf dem Campinggelände. Das war in diesem Jahr grüner als je zuvor: Erstmals hatte sich rund die Hälfte der Besucher fürs „Hurricane Park“ mit Rasen, relativer Ruhe und weniger Müll entschieden.
Auch bekannte Gesichter wie Fernsehmoderator und Entertainer Elton sowie Unternehmer, Influencer und Musiker Fynn Kliemann waren auf dem Gelände zu sehen. Am Sonnabend sorgte indes Alice Merton für eine Überraschung: Nach ihrem Duett mit dem Briten Tom Odell mischte sie sich unter die Fans und schaute sich das Konzert von Odell schließlich von unten aus an.
Die Fans freuten sich über so wenig Starallüren und plauderten mit der Popsängerin und baten um ein Foto. Kein Problem für die berühmte Künstlerin.
Hurricane-Macher sind zufrieden mit dem Verlauf
Die Veranstalter zogen schon am Sonntag ein überaus positives Fazit. „Unsere Fans passen aufeinander auf“, weiß Oliver Voß vom Deutschen Roten Kreuz.
Hierauf sei auch die relativ geringe Anzahl von Einsätzen zurückzuführen. Die 520 Mitarbeiter, darunter 28 Ärzte, wurden 1.500 Mal in Anspruch genommen; 41 Einsätze endeten im Krankenhaus.
Das sagen Feuerwehr und Polizei
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Feuerwehr: „Unsere Kameraden haben sich um die Dienste gerissen“, so Feuerwehr-Pressesprecher Matthias Hoog. Bis Sonntag mussten sie neben den Brandwachen bei Pyrotechnik auf den Bühnen nur fünfmal ausrücken.
Ähnliche Zahlen vermeldet die Polizei: 93 Straftaten bis Sonntagmittag, lediglich drei Anzeigen wegen Körperverletzung, „das ist angesichts einer Besuchermenge wie der Bevölkerung von Lüneburg so gut wie nichts“, so Polizeidirektor Jörg Wesemann, Einsatzleiter der Polizei beim Hurricane Festival.
Zum Thema Cannabis ziehen Hauptkommissar Jörg Donhöfner und Polizeisprecher Heiner van der Werp ein positives Fazit: „Man riecht es nicht häufiger als früher“, sagt Donhöfner. Der große Massenkonsum bleibt also ebenfalls aus.
Trotz einer recht lockeren Leitlinie gibt es Kontrollen. Allerdings überwiegend bei der An- und Abreise. Denn es bleibt trotzdem verboten, nach dem Konsum Auto zu fahren. Gleiches gilt für Alkohol.
Für sein Fazit der diesjährigen Ausgabe nutzte Polizeidirektor Wesemann einen Titel von Headliner Ed Sheeran: „Aus polizeilicher Sicht ist das Festival nahezu ‚perfect‘ gelaufen.“
Pech mit dem Ticketkauf im Vorfeld und Absage an Rammstein
In diesem Jahr reisten einige Festivalgäste mit Tickets an, die sie im Internet in Verkaufsportalen erworben hatten. Zu ihrem Ärger mussten sie feststellen, dass diese Karten von den Verkäufern zuvor als verloren gemeldet worden waren und dann storniert wurden. In diesen Fällen leitete die Polizei Strafverfahren wegen Betruges ein.
Die Sensibilität des Publikums ist denn auch für Booker Stephan Thanscheidt ein Kriterium für die Buchung der Bands: „Wir achten sehr genau darauf, was von unseren Bühnen erzählt wird.“
Ticketverkauf für Hurricane 2025 startet morgen
Damit würden sich gerade im Hip-Hop-Bereich einige Bands ausschließen, „auch Rammstein würden wir nicht mehr hier spielen lassen.“ Die Künstler wüssten das besondere Ambiente am Eichenring zu schätzen, „selbst wenn sie nur kurz vor Ort sind - dieses hohe Gut gilt es zu schützen.“
Festivalfans dürfen sich diesen Termin bereits vormerken: Vom 20. bis 22. Juni 2025 steigt die nächste Sause auf dem Scheeßeler Eichenring - Tickets sind bereits ab Dienstag, 12 Uhr, erhältlich. Die erste Preisstufe startet mit 199 Euro. (vdb)