TMarode Brücken in Drochtersen: Angst vor Einstürzen wächst

Die marode Klappbrücke Dornbusch ist nächstes Jahr dran. Voraussichtlich im Herbst oder Winter 2025 wird das Wahrzeichen von Dornbusch und Krautsand zerlegt, ausgebaut und saniert. Foto: Knappe
Drochtersens Brücken sind ein Sicherheitsrisiko. Alter, Fäulnis und Rost nagen an den Bauwerken. Drei Brücken sollen schnell saniert werden. Dafür greift die Gemeinde tief in die Kasse.
Drochtersen. Die Sanierungsdebatten - gerade im Fall der Klappbrücke Dornbusch - laufen teils bereits seit etlichen Jahren: Jahre, in denen die Kosten immens gestiegen sind und in denen es mit dem Einwerben erhoffter Fördermittel nicht geklappt hat.
Die Klappbrücke Dornbusch, die Mitte der 1980er Jahre in Modulbauweise errichtet wurde, soll nächstes Jahr dran sein. Der Zustand des Krautsander und Dornbuscher Wahrzeichens ist so ernst, dass eine Komplettsperrung droht. Ende 2023 gab der beauftragte Fachplaner der Klappbrücke noch ein Jahr - das ist nun um.
Gefahr für Verkehr
T Klappbrücke marode: Lässt sich die Vollsperrung verhindern?
Der Fachausschuss für Bau und Verkehr beschloss einhellig, für die Komplettsanierung 1,8 Millionen Euro bereitzustellen, 1 Million im Haushalt 2025, 800.000 Euro im Jahr 2026. „Wir kommen nicht umhin, dieses Bauwerk anzufassen“, betonte Michael Eckardt vom Bauamt der Gemeinde. Noch bis Ende dieses Jahres soll die gammelnde Holzbohlen-Fahrbahn provisorisch mit Spurplatten aus Kunststoff gesichert werden.
Klappbrücken-Sanierung soll ab Herbst 2025 starten
Lange hoffte die Drochterser Politik, Fördergelder für die Klappbrücke einwerben zu können, noch im Vorjahr machte die CDU Fördermittel sogar zur Bedingung für eine Sanierung. Bis jetzt gibt es noch immer keine Zusage für Fördermittel. Politiker und Verwaltung hoffen weiter. „Wir sind in Kontakt mit Fördermittelgebern“, sagte Bürgermeister Eckhoff. Er hoffe, dass noch bis zur Sitzung des Gemeinderats, der die Gelder abschließend freigibt, eine Antwort komme, natürlich eine positive. Der Rat tagt am 27. November.
So oder so - die Klappbrücke ist dran. „Die Sanierungsplanung ist ja fertig“, sagt Michael Eckardt. Wenn die Gemeinde 2025 schnell in die Ausschreibung gehe, könnten die Arbeiten zum Herbst/Winter 2025 beginnen und im Frühjahr 2026 beendet werden. Die Brückenkonstruktion soll in Einzelteile zerlegt und mit einem Mobilkran komplett ausgebaut werden, weil der Korrosionsschutz erneuert werden muss.
Dafür muss die alte Farbe abgestrahlt werden. Dabei werden gewässergefährdende Stoffe freigesetzt - deshalb geht das nicht über dem Wasser. Ob die Brücke in eine Produktionsstätte transportiert werden muss oder ob die Arbeiten gegebenenfalls auch auf dem daneben liegenden Hafenplatz ausgeführt werden können, ist noch offen.
Der alte Fahrbahnbelag aus Holz soll durch eine Fahrbahn aus Stahl ausgetauscht werden. Auch das Holzgeländer wird durch eine Metallkonstruktion ersetzt. Zudem werden Brückenlager erneuert.
Holzbrücke Krautsand gammeliger als gedacht
Komplett erneuert werden soll auf Krautsand auch die Holz-Fußgängerbrücke über die Große Räthe, die hier Teil des Wanderweges ist. Dafür empfahl der Bau- und Verkehrsausschuss, 29.000 Euro als investive Maßnahme im Haushalt 2025 bereitzustellen. Bislang war hier nur die Erneuerung der Holzbohlen angedacht.
Doch bei neueren Überprüfungen hat die Gemeinde festgestellt, dass auch andere Konstruktionsteile, vor allem die Geländerkonstruktion, starke Schäden durch Fäulnis aufweisen. Der gesamte Holzüberbau soll erneuert werden. Künftig wird es keine Holzbohlen als Laufbelag mehr geben, sondern rutschfestere GFK-Bohlen, wie sie bereits auf der Fußgängerbrücke über das Asseler Schleusenfleth verwendet wurden. An den Lagern sind Ausbesserungsarbeiten nötig.
Assel: Gemeinde vergleicht mit Carolabrücke
Dringend sanierungsbedürftig ist auch die Brücke über das Ritscher Schleusenfleth in der Johann-Grodtmann-Straße in Assel. Bei der letzten Bauwerksprüfung 2022 erhielt die Brücke aus mehreren übereinander geschichteten Stahlbetonelementen die Note 3,4 - die Skala reicht von 1 bis 4, bei 4 muss sofort gesperrt werden. Das zulässige Gesamtgewicht wurde bereits auf 5,5 Tonnen begrenzt.

Der Zustand der Brücke über das Ritscher Schleusenfleth in der Johann-Grodtmann-Straße in Assel ist ernst. Auch sie soll gemacht werden, allerdings will die Gemeinde noch eine weitere, möglicherweise günstigere Kostenberechnung abwarten. Foto: Knappe
Für die Sanierung der Brücke wurden im Bauausschuss 410.000 Euro benannt. Auf Anraten von Bürgermeister Mike Eckhoff vertagte das Fachgremium aber eine Beschlussempfehlung: Die Gemeinde erwartet in den kommenden Wochen noch eine Alternativberechnung, die möglicherweise mit niedrigeren Kosten daherkommt. Das Geld für die Brücke übers Ritscher Schleusenfleth soll aber spätestens über den Nachtragshaushalt 2025 bereitgestellt werden.