TDreist: Autos umfahren L-130-Baustelle in Nottensdorf

Die Bauabsperrung musste verbreitert werden, da viele Autofahrer auf den Fahrradweg ausgewichen sind. Foto: Bisping
Pendler müssen seit zwei Wochen Nottensdorf umfahren. Doch die Absperrungen halten nicht jeden ab. Die Baufirma stößt auf ein grundlegendes Problem.
Nottensdorf. Die Landesstraße 130 am südlichen Ortseingang von Nottensdorf ist seit zwei Wochen gesperrt. Die Samtgemeinde Horneburg lässt hier derzeit einen Fahrbahnteiler einbauen, um die Verkehrssituation an der vielbefahrenen Strecke zu entspannen. Doch laut TAGEBLATT-Informationen von Anwohnern kommt es immer wieder zu Problemen.
So sollen in der Vergangenheit immer wieder Pkw- und sogar Lkw-Fahrer versucht haben, die Absperrung über den angrenzenden Fahrradweg entlang der L130 zu umfahren. Tiefe Fahrrinnen im Schlamm deuten das ebenfalls an. Anzeigen bei der Horneburger Polizei seien nicht eingegangen, sagt Polizeisprecher Matthias Bekermann. Er vermutet, dass viele Fahrer sich auf ihr Navigationssystem verlassen und die Baustelle daher ignorieren. Die Polizei rät Autofahrern, ihr Navigationssystem mit der örtlichen Beschilderung abzugleichen.
Autofahrer ignorieren Schilder und Warnbaken
Ähnliches stellte die Polizei bereits bei der Anfang Oktober begonnenen Baustelle an der K26 in Jork fest, wo Fahrzeuge in abgesperrte Bereiche gefahren sind. Sogar Bauarbeiter wurden dort wegen der langen Wartezeiten angepöbelt und beschimpft.

Die Asphaltdecke muss komplett abgetragen werden, um einen Unterbau zu schaffen. Foto: Bisping
Das zuständige Bauamt der Samtgemeinde Horneburg habe inzwischen darauf reagiert und die Absperrung breiter und massiver gestaltet, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault dem TAGEBLATT. Er habe sich erst kürzlich selbst einen Eindruck vor Ort gemacht. Das Fazit des Bauamtsleiters: „Ich bin erstaunt, wie viele Verkehrsteilnehmer sich nicht von der Beschilderung beeindrucken lassen.“ Innerhalb kürzester Zeit habe er beobachtet, wie immer wieder Autos bis kurz vor die Warnbaken gefahren seien und dort gewendet hätten.
Den Rekordhalter haben wir von Grundoldendorf kommend mit etwa 166 km/h gemessen.
Roger Courtault, Bauamtsleiter der Samtgemeinde Horneburg
Die Beschilderung am B-73-Kreisel von Horneburg aus kommend sowie entlang der L130 von Apensen über Grundoldendorf sei zur Verdeutlichung angepasst und mit zusätzlichen Sackgassen-Verkehrsschildern versehen worden. Die ausgeschilderten Umleitungen führen motorisierte Kraftfahrzeuge auf zwei Wegen um die Vollsperrung herum: einmal über die Harsefelder Straße in Hedendorf nach Grundoldendorf sowie über Ruschwedel und Bliedersdorf.
Landesstraße 130
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Der Bau eines Fahrbahnteilers sei notwendig, um die Verkehrssituation am Nottensdorfer Ortseingang zu entschärfen. Zuvor habe die Samtgemeinde an der Durchfahrt Messungen mit zwei Dialog-Displays durchgeführt. Das Ergebnis: Viele Autofahrer halten die innerörtliche Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h nicht ein. „Den Rekordhalter haben wir von Grundoldendorf kommend mit etwa 166 km/h gemessen“, sagt Bauamtsleiter Courtault. Die L130 dient als wichtige Verbindungsstraße zwischen Apensen, Horneburg sowie der A26.
Zwei weitere Baumaßnahmen sollen folgen
Beim Bau des Fahrbahnteilers seien die Bauplaner der beauftragten Firma J.D. Hahn GmbH aus Hechthausen jedoch auf Probleme gestoßen. „Wir haben festgestellt, dass unter der L130 der notwendige Unterbau fehlt“, sagt Bauamtsleiters Courtault. Dieser soll hergestellt werden, anschließend finden die Asphaltarbeiten statt. Inwiefern sich das auf die Laufzeit der Baustelle auswirke, sei noch nicht klar. Der Bauamtsleiter rechnet jedoch aufgrund des Aufwandes mit Mehrkosten.

Die Baufirma lagerte den abgetragenen Asphalt zwischenzeitlich auf dem Fahrradweg. Foto: Bisping
Für den Fahrbahnteiler Süd sowie einen zweiten Fahrbahnteiler am nördlichen Ortsrand hat die Samtgemeinde Horneburg insgesamt 400.000 Euro im Haushalt vorgesehen. Zudem soll eine Bedarfsampel an der Kreuzung L130/Bliedersdorfer Weg/Alte Dorfstraße im Rahmen der Schulwegplanung für die neue Grundschule Bliedersdorf-Nottensdorf entstehen.