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Mitarbeiter fehlen

TDrochterser Verwaltung klagt über Personalmangel - vor allem in diesem Bereich

Die Gemeindeverwaltung im Drochterser Rathaus macht Personalmangel geltend - die Arbeit wird immer mehr. Rund fünf Stellen fehlen. Schon jetzt ist der Platz aber knapp im Rathaus.

Die Gemeindeverwaltung im Drochterser Rathaus macht Personalmangel geltend - die Arbeit wird immer mehr. Rund fünf Stellen fehlen. Schon jetzt ist der Platz aber knapp im Rathaus. Foto: Knappe

Drochtersen muss sparen, zugleich gibt es viel zu tun. Die Verwaltung bräuchte mehr Mitarbeiter. In diesem Amt ist der Druck besonders groß.

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Von Katja Knappe
Freitag, 27.09.2024, 16:25 Uhr

Drochtersen. Die Gemeindeverwaltung in Drochtersen stößt nach eigenen Angaben seit geraumer Zeit an ihre Kapazitätsgrenzen. Eine seit Jahren gleichbleibend dünne Personaldecke und gleichzeitig stetig steigende Anforderungen und Mehraufgaben sind nach Angaben der Verwaltung dafür verantwortlich.

Vor allem im Bauamt kommen die Mitarbeiter kaum noch hinterher. Straßen- und Brückensanierungen, Schul- und Kitabauten oder -erweiterungen, Bauleitplanung, energetische Sanierungen und Windenergieplanungen - das alles und noch mehr läuft im Bauamt auf. Im Vorjahr hat die Gemeinde eine Stellenbedarfsanalyse bei einem externen Institut in Auftrag gegeben.

Das Ergebnis: Insgesamt fehlen rund fünf (4,73) Vollzeitstellen in der Verwaltung, davon allein rund zweieinhalb in den Bereichen Tiefbau und technisches Gebäudemanagement, eine halbe Stelle im Bereich Ordnungsrecht und eine Drittelstelle bei der Fachbereichsleitung Ordnungs- und Sozialamt, eine halbe Stelle im Bürgerbüro, eine Drittelstelle in der Kita-Verwaltung und eine halbe Stelle im Vollstreckungs-Außendienst.

Reicht der Platz im Rathaus überhaupt noch?

Fünf Mitarbeiter mehr im eh schon beengten Rathaus - „Passen die denn alle hier noch rein?“, erkundigte sich Rolf Brandt (SPD) im Ausschuss für Finanzen und Personal. Man lasse bereits das Archiv und die Räumlichkeiten unterm Dach im Rathaus auf ihre Eignung hin betrachten, sagte Bürgermeister Mike Eckhoff. Auch für Praktikanten und Auszubildende brauche es aber weiterhin adäquate Arbeitsplätze. Die Unterbringung aller Mitarbeiter sei teils schon unter den aktuellen Bedingungen schwierig, so Eckhoff.

Allein mit neuen Stellen ist jedoch es nicht getan. „Wir müssen auch auf organisatorische Dinge noch mal draufgucken“, so Eckhoff. Da gehe es dann um Fragen wie: Ist der Bauhof beim Tiefbau noch richtig angesiedelt? Ein externes Beratungsinstitut soll nun für 8000 Euro eine Organisationsuntersuchung durchführen.

Politiker hoffen auf Fördermittel-Koordinator

Im Finanzausschuss sprachen sich die Kommunalpolitiker dafür aus, erst mal nicht nur die rechnerisch ermittelten 4,73 Stellen im Stellenplan 2025 einzuplanen, sondern gleich 5,1 - es soll nämlich auch noch die Einstellung eines Fördermittel-Koordinators mit 15 Wochenstunden geprüft werden. Hintergrund: Es gibt landes-, bundes- und europaweit eine Vielzahl sich ständig ändernder Förderprogramme.

Den Vorschlag eines Fördermittel-Koordinators hatte unlängst die CDU-Fraktion aufs Tapet gebracht: „Wenn diese Person gut ist, dann bezahlt sich die Stelle in der Regel selbst“, so Bernd Mattern (CDU). Möglicherweise könne ein Fördermittelbeauftragter in Kooperation mit der Samtgemeinde Nordkehdingen eingestellt werden. Bürgermeister Eckhoff verwies darauf, dass es möglicherweise schwierig werden könne, jemanden zu finden, der auf dieses Stellenprofil passe.

Die zusätzlichen rund fünf Stellen könnten im Stellenplan 2025 eingestellt werden, wenn der Rat das absegnet. Für die Bereiche Tief- und Hochbau hat die Verwaltung im Vorgriff auf die Stellenanalyse bereits für den Plan 2024 zwei Vollzeitstellen eingeplant, aber noch nicht budgetiert. Nach Schätzung der Verwaltung sind hierfür jährliche Mehrkosten in Höhe von rund 325.000 Euro anzunehmen.

Start mit 2,2 Millionen Defizit in die Etatberatungen

Der Stellenbedarf in der Gemeindeverwaltung wird die Personalkosten weiter in die Höhe treiben. Das wird die jetzt anstehenden Haushaltsberatungen nicht vereinfachen. Im Finanzausschuss stellte Bürgermeister Eckhoff den ersten Entwurf des Etats 2025 vor.

Die Gemeinde startet mit einem Defizit von 2,2 Millionen Euro im Ergebnishaushalt in die Haushaltsberatungen 2025. Jetzt soll in den Fachausschüssen bis zur Verabschiedung des Etats bis Ende November noch kräftig eingespart werden. „Wir werden in den nächsten Jahren keine besseren Rahmendaten haben“, sagte Heino Baumgarten (SPD). „Nicht der Grad der Verschuldung, sondern auch die Leistungsfähigkeit einer Gemeinde ist wichtig.“

Noch zehrt Drochtersen von den Rücklagen

„Wir können uns noch glücklich schätzen, dass wir aus den Vorjahren noch Überschüsse haben, von denen wir zehren können“, sagte Bernd Mattern (CDU). Die Rücklagen belaufen sich zurzeit auf immerhin rund 14,4 Millionen Euro.

Wenn weiterhin keine Fördermittel fließen, wird der Hallenbad-Neubau auch 2025 verschoben.

Wenn weiterhin keine Fördermittel fließen, wird der Hallenbad-Neubau auch 2025 verschoben. Foto: privat

Jens Schütt (CDU) erinnerte daran, dass die Einführung des Ganztagsbetriebs ab 2026 vermutlich noch viel Geld kosten wird, da sich der Raumbedarf in den Grundschulen erhöhen wird. Als Großinvestition im Etatentwurf 2025 wird aktuell nur der Ersatzneubau des alten Hallenbads geführt. Die Umsetzung macht die Gemeinde aber weiterhin davon abhängig, ob Fördermittel fließen oder nicht. Wenn nicht, wird das Hallenbad geschoben - wie bislang jedes Jahr.

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