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Dorfentwicklung

TEhemalige Barnkruger Gaststätte schmückt jetzt ein neues Reetdach

Matthias Schlüter vor seinem Reetdachhaus mit frisch gedecktem Dach.

Matthias Schlüter vor seinem Reetdachhaus mit frisch gedecktem Dach. Foto: Helfferich

Die Zeit war knapp, aber Familie Schlüter hatte Glück mit den Handwerkern. Mitte Oktober waren Fenster und Reetdach mit Geld aus der Dorfentwicklung fertig. Was sie anderen raten.

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Von Susanne Helfferich
Mittwoch, 10.12.2025, 22:20 Uhr

Barnkrug. Im Frühjahr 2023 wurde die Dorfregion Pro Elbstromdörfer in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen. Zu diesen Dörfern gehören die Drochterser Ortsteile Assel, Barnkrug, Ritsch und Wethe. Inzwischen wurden die ersten privaten Förderungen umgesetzt.

So auch bei Antje Forner und Matthias Schlüter aus Barnkrug. Sie beantragten im August vergangenen Jahres Fördergelder aus dem Dorfentwicklungsprogramm des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL). Sie wollten damit ihr 350 Quadratmeter großes Reetdach sanieren und die Kunststofffenster aus den 70er Jahren gegen zweiflügelige Holzfenster tauschen.

Wilhelm von der Reith gehörte ursprünglich das Haus von Antje Forner und Matthias Schlüter.

Wilhelm von der Reith gehörte ursprünglich das Haus von Antje Forner und Matthias Schlüter. Foto: privat

Neue Fenster und neues Reetdach in fünf Monaten

Als sie im Mai dieses Jahres die Förderzusage erhielten, wurde die Zeit schon knapp. Fünf Monate blieben ihnen für die Umsetzung. Sie hatten zwar Tischler Brauer aus Freiburg für die Fenster, aber noch keinen Reetdachdecker. Zwei winkten ab. Schließlich stieß Matthias Schlüter auf Wijnand Koopman, ein holländischer Reetdachdecker mit Sitz in Kranenburg.

„Ich hatte nicht geglaubt, dass das alles in der kurzen Zeit klappt“, gesteht Schlüter. Bis Mitte Oktober war das Dach fertig. Unmengen von Staub wurden dabei aufgewühlt. Doch die Reetdachdecker hätten alles beseitigt, das alte Reet geschreddert und entsorgt, das neue in Hunderten Rollen angeliefert.

Kosten blieben im Rahmen der Kalkulation

Die Fenster seien binnen fünf Tagen ausgetauscht worden. Schlüter selbst trug in Eigenleistung und mit Atemschutz das Eternitdach des hinteren Anbaus ab und deckte ihn neu mit Metall. Der alte Heidefirst wurde schließlich durch einen Tonfirst ersetzt.

Matthias Schlüter - Diakon, Theaterpädagoge und Clown - lobt die Arbeit der Handwerker in den höchsten Tönen: Die Kosten blieben im Rahmen der Kalkulation, der Reetdachdecker sei immer erreichbar gewesen und habe jedes Problem gelöst.

Die neuen Fenster: alle zweiflügelig und aus Holz.

Die neuen Fenster: alle zweiflügelig und aus Holz. Foto: Helfferich

Auch die Zusammenarbeit mit dem Amt für regionale Landesentwicklung sei völlig unproblematisch gewesen: „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren immer nett und hilfsbereit“, so Schlüter. Letztlich erhielten er und seine Frau die Maximalförderung. „Anders hätten wir uns das nicht leisten können.“

Fünf Tipps, worauf Antragsteller achten sollten:

  • Bei Eigenleistung werden nur die Materialkosten gefördert.
  • Der Einbau von Kunststofffenstern wird nicht gefördert.
  • Nicht die Geduld verlieren: Die Antragstellung sei sehr aufwendig, „aber man kann jederzeit nachfragen“.
  • Anträge können jederzeit nachgebessert werden.
  • Private Baumaßnahmen werden zu knapp 40 Prozent gefördert, aber: nur Netto-Baukosten werden bezuschusst.
So sah das Reetdachhaus vor der Sanierung aus.

So sah das Reetdachhaus vor der Sanierung aus. Foto: Helfferich

Weitere Tipps gibt es aus dem Bauamt

Mareike Abbenseth war bisher im Drochterser Rathaus Ansprechpartnerin für die Dorfentwicklung. Ab 1. Januar übernimmt Joshua Horwege den Job und ist unter 04143/919122 erreichbar. Mareike Abbenseth rät:

  • Zum ersten Beratungsgespräch mit möglichst konkreten Vorstellungen kommen.
  • Gefördert werden ortsbildprägende Gebäude, die vor den 1960er Jahren gebaut wurden.
  • Bei Baudenkmalen sollte das Denkmalschutzamt frühzeitig einbezogen werden.
  • Klima- und Naturschutzmaßnahmen haben großen Einfluss auf die Bewertung eines Antrages.
  • Wichtig: Die Maßnahme darf nicht begonnen werden (auch kein Materialkauf), bevor der Zuwendungsbescheid vorliegt.

Bis einschließlich 2030 wird es die Möglichkeit geben, private und öffentliche Förderanträge zu stellen.

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