TEin Leben für die Lebensrettung: Ewald Lohf ist seit 80 Jahren in der DLRG

Ewald Lohf ist mit Abstand am längsten in der DLRG-Ortsgruppe Buxtehude. Jetzt wurde der 93-Jährige für 80 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Foto: Felsch
1944 trat Ewald Lohf in die Buxtehuder DLRG ein. Nun wurde der 93-Jährige für 80 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Was den Lebensrettern in der Hansestadt derzeit Sorgen bereitet und was sie in der Zukunft vorhaben.
Buxtehude. Er war der Star des Abends: Unter minutenlangem Beifall ehrte die DLRG Buxtehude Ewald Lohf bei der Jahreshauptversammlung für 80 Jahre Mitgliedschaft. Eine Seltenheit, wie der Vorstand der Ortsgruppe betonte, der weitere Mitglieder für 50, 40, 25 und 10 Jahre auszeichnete.
Ewald Lohf, geboren in Estebrügge, wuchs in Buxtehude auf. Dort trat er als 13-Jähriger in die DLRG ein. Der heute 93-Jährige absolvierte die Schwimmausbildung, machte den Grund- und Leistungsschein. Seinem Sohn brachte er das Schwimmen bei. „Das war seine wohl schwierigste Aufgabe, danach hat er niemanden mehr unterrichtet“, sagte Joachim Lohf (60), der heute im Haus seiner Eltern in Buxtehude wohnt, unweit des Seniorenheims, in das sein Vater nach dem Tod seiner Mutter einzog. „Wir mussten nach Harsefeld ins Schwimmbad, weil es meinem Jungen in Buxtehude zu kalt war“, erinnerte sich der Senior schmunzelnd.
93-Jähriger peilt nächste Ehrung an
Auch wenn er heute nicht mehr dem Schwimmen frönt, so hat er doch einen Großteil seines Lebens Bahnen in Bädern gezogen. Dass er gut schwimmen konnte, habe ihm während seiner Seefahrtzeit eine gewisse Beruhigung verschafft, erzählte Ewald Lohf, der später im Maschinenbau tätig war. „Als ich einmal mit meinem Vater auf dem Schiff unterwegs war, stand ich plötzlich an Deck bis zum Hals im Wasser, aber mir ist ja nichts passiert.“ In fünf Jahren will Ewald Lohf wiederkommen – für die nächste Ehrung.
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Für 50 Jahre in der DLRG (Gold) wurden Ilse Aldag, Rudolf Aldag, Birgit Deppe, Heike Meyer, Elisabeth Renner, Hansheinrich Rosebrock, Hans-Gerd Schick, Harald Stechmann und Ralf Stechmann geehrt. Das Silberabzeichen für 40 Jahre nahm Peter Müller entgegen. Für 25 Jahre gab es Silber für Ilsa Margit Kastner, Nils Patrick Kloth und Fabian Masuhr. Über Bronze für 10 Jahre freuten sich Sygrun Kluge, Aron Poulinas, Lukas Rode, Johann Tuscher und Birgit Wilhelmy. Verdienstabzeichen erhielten Kim Stechmann, Jan Monsees, Thomas Krause, Hans Henning Hartung de Grote, Christina Holz und Jan Christoph Blanke.

Alle in einem Boot: die Geehrten der DLRG-Ortsgruppe Buxtehude. Foto: Felsch
Geehrt wurden auch die DLRG-Mitglieder mit den meisten Wachstunden 2023: Eva Hünerbein (94,5 Stunden), Tobias Krenz (77 Stunden) und Melanie Zirzow (62 Stunden). Nach wie vor sei der Wachdienst wichtig, betonte Jan Blanke vom Vorstand der Buxtehuder Ortsgruppe, weshalb er den Aufruf an die Kameraden richtete, sich für die nächste Saison zu melden.
Defektes Lehrschwimmbecken bereitet Probleme
Derzeit liegt die Mitgliederzahl, die durch Corona gesunken ist, bei 307. Rund 20 Teilnehmer büffeln gerade für die Rettungsschwimmabzeichen. Zwei Neuzugänge gab es bei den Tauchern, die für zukünftige Einsätze geschult werden. „Wir brauchen auch da junge Leute“, so Rainer Bohmbach, stellvertretender Stader DLRG-Bezirksleiter.
Ebenfalls besteht ein Bedarf an Trainern für die Schwimmkurse, da die Anmeldungen zunehmen. Ein Problem ist derzeit das defekte Lehrschwimmbecken in Neukloster, das erst im März wieder zur Verfügung stehen soll. Deshalb sucht der Vorstand nach Alternativen, eventuell kann auch das Bad in der Waldburg genutzt werden.
Das plant die DLRG Buxtehude in Zukunft
Wie wichtig dieser Unterricht ist, belegt die zunehmende Zahl an Ertrunkenen. 33 Menschen waren es 2023 allein in Niedersachsen. Insgesamt ertranken in Deutschland im vergangenen Jahr mindestens 378 Menschen, mehr als 2022. Darunter waren viele junge Erwachsene im Alter von 31 bis 40 Jahren. Zu 90 Prozent ereigneten sich die Fälle in Binnengewässern. Das Risiko ist laut dem DLRG-Bundesverband besonders hoch, weil es dort keine Überwachung gibt. Doch auch in strömenden Gewässern wie Flüssen und Kanälen stieg die Zahl der Verunglückten zuletzt an.
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Nach wie vor wird auf eine fundierte Ausbildung Wert gelegt, vielfach zusammen mit der Feuerwehr und dem DRK. Denn die Ortsgruppe Buxtehude ist ein aktiver Verein mit Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit, dem Katastrophenschutz und dem Wasserrettungsdienst. Deshalb ist es auch notwendig, das Equipment auf dem neuesten Stand zu halten. Geplant sind der weitere Ausbau des Gerätehauses am Melkerstieg, Anschaffungen wie neue Rettungswesten, Helme, Erste-Hilfe-Rucksäcke und ein motorisiertes, leichtes, wendiges Schlauchboot für den Einsatz zwischen Estequelle und Hafen. Inklusive aller Kosten sind die Ausgaben in diesem Jahr bei fast 120.000 Euro veranschlagt. Durch Erbschaften, Spenden, Zuschüsse der Hansestadt und Mitgliedsbeiträge stehen – nach derzeitigem Stand - Einnahmen von rund 60.000 Euro zur Verfügung.