TEin Leuchtturm als Liebesmagnet: Kleiner Preuße zieht Brautpaare an

2019 waren Berit Hachmann und Marcel Bursky das 1000. Paar, das sich auf dem kleinen Turm das Ja-Wort gab. Willy Jagielki (rechts) und Dieter Müller vom Heimatkreis gratulierten. Foto: BEATE ULICH
Der Leuchtturmnachbau Kleiner Preuße am Hafen von Wremen ist mehr als ein Blickfang. Auch bei Hochzeitspaaren ist er sehr beliebt. Dabei zieht er vor allem Heiratswillige aus dem Binnenland an, die von der besonderen Atmosphäre verzaubert werden.
Wremen. Mehr als 1000 Paaren hat der Wremer Leuchtturm bereits zum Eheglück verholfen. Berit Hachmann und Marcel Bursky waren im Jahr 2019 das 1000. Paar, das sich auf dem kleinen Turm das Ja-Wort gab.
In jenem bislang hochzeitsstärksten Jahr seien es allein 127 Eheschließungen und 9 Eheversprechen gewesen, bilanziert Willy Jagielki vom Wremer Heimatkreis. Insgesamt haben die Standesbeamten in dem 20 Jahre alten Nachbau des Originals bis heute mehr als 1200 Trauungen vollzogen.
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Kleiner Preuße gilt als Inbegriff des Bilderbuch-Leuchtturms
Was macht die Faszination des Turmes als Trauzimmer aber aus? Für viele Brautpaare sei der Kleine Preuße einfach der Inbegriff eines Leuchtturms und somit auch ein begehrter Ort, um sich dort trauen zu lassen, sagt Standesbeamtin Bianca Marjenhoff.

Bei Hochzeitspaaren steht der Kleine Preuße ganz hoch im Kurs. Der Leuchturm ist Außenstandesamt der Wurster Nordseeküste. Foto: BEATE ULICH
Die gute Betreuung durch den Wremer Heimatkreis und das nette Ambiente seien dabei ebenfalls ganz wichtig für die Brautleute. So werden auch Sonderwünsche der Paare gerne erfüllt. Auffällig dabei ist, dass rund 90 Prozent aller Heiratswilligen nicht von der heimischen Küste, sondern vorwiegend aus dem Binnenland kommen.
Bräutigam legte auf Werder-Fahne auf dem Turm Wert
Für Bräutigam Marcel Bursky war es wichtig, dass die grün-weiße Raute über dem Wremer Tief wehte. Und so konnten die Hochzeitsgäste und Zuschauer schon von weitem die Werder-Fahne auf der Spitze des kleinen Leuchtturms erkennen.
Seine Frau Berit Hachmann stammt aus Wremen und wohnt jetzt mit ihrem Ehemann in Wanna. Als Überraschung hatten sich während der Zeremonie 24 Kollegen der Braut vom Bremerhavener Zoll als Spalier vor dem Leuchtturm aufgebaut.
Natürlich galt es seinerzeit für das jungen Paar auch, eine kleine Aufgabe zu lösen. So mussten die beiden eine rot-weiße Zollschranke mit einer stumpfen Säge bearbeiten, um sich so den Weg ins Eheglück zu bahnen.

Die Kollegen von Berit Hachmann standen nach der Trauung Spalier am Kleinen Preußen. Foto: BEATE ULICH
Hochzeitstourismus hat auch wirtschaftlichen Faktor
Der wirtschaftliche Faktor des Hochzeitstourismus ist nicht unerheblich für den kleinen Ort. Denn natürlich profitiert die heimische Gastronomie von den Hochzeiten. Auch die Zusammenarbeit mit dem Standesamt der Gemeinde Wurster Nordseeküste sei hervorragend, betonten die Hochzeitsorganisatoren des Wremer Heimatkreises.

Wenn die Sonne im Wattenmeer versinkt, gibt es ganz besondere Lichtstimmungen am Kleinen Preußen. Foto: Beate Ulich
Wer selbst sein maritimes Glück auf dem Kleinen Preußen finden möchte, kann sich auf der Internetseite www.kleiner-preusse.de umfassend informieren.
Als Besonderheit bietet der Wremer Heimatkreis einen Knipserservice an. Auf Wunsch werden Fotos des Brautpaares mit einem kleinen Text auf der Homepage des Turms veröffentlicht. Die Einträge können bis in die Anfangsjahre des wieder aufgebauten Turmes zurückverfolgt werden.
Leuchtturm feiert 75 nach Indienststellung sein Comeback
Auf dem Original des Leuchtturms Kleine Preuße, der ab 1906 als Quermarkenfeuer auf dem Wremer Deich in der Nähe der heutigen Deichüberfahrt stand, konnte natürlich noch nicht geheiratet werden. Bereits 1930 wurde der alte Leuchtturm abgebaut und als Spitze des 25 Meter hohen Oberfeuers Imsum weiterverwendet.

Insgesamt haben die Standesbeamten bis heute mehr als 1200 Trauungen auf dem Kleinen Preußen vollzogen. Foto: Beate Ulich
Nach der Verlegung des Weserfahrwassers wurde das Oberfeuer Imsum im Jahr 1967 abgebrochen. 75 Jahre nach seiner ersten Indienststellung hatten sich im Jahr 2005 zahlreiche Institutionen sowie viele Heimat- und Leuchtturmfreunde zusammengefunden, um mit einem Nachbau die Zeit des Kleinen Preußens nach Wremen zurückzuholen. (nz)